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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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eines Tages ermunterte er die beiden, den Rat des Mannes, der die Radiostationen in der Wüste gebaut hatte, anzunehmen.
    »Graben Sie«, sagte er. »Wer weiß, was Sie finden werden?
    Leicht ist es auf jeden Fall nicht.«
    Zu hören, hier handele es sich um eine Herausforderung, war alles, was erforderlich war, um Hamilton Spekes Interesse zu wecken, und so hatten sie sich mit verrosteten Macheten ihren Weg durch das verfilzte Buschwerk gebahnt. Nachdem sie die Ruine einer alten Pyramide erklommen hatten, spannten Hamilton und Asquith erst einmal eine Hängematte auf und hackten sich dann mit den Klingen einen Lagerplatz frei, wobei sie ganze Scharen von Schlangen vertrieben.
    Speke hatte immer schon behauptet, die Einheimischen hätten die schwarze Katze als Geschenk zurückgelassen; er war davon ausgegangen, daß sie zugleich wundertätig und eine Fälschung sei, aber das paßte zu ihm, so zu denken. Er stellte sich grundsätzlich vor, alle Leute müßten ihn lieben und seien ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, ihm eine freudige Überraschung zu bereiten, während Asquith wußte, daß die Welt mit Männern und Frauen bevölkert war, die ihn mit einem Blick durchschauten.
    Speke und Asquith hatten damals von Schnaps und Berlinern gelebt, die zum Teil mit Puderzucker bestreut und zum Teil mit Schokoladenmasse überzogen waren. Die Luft war schwer, cremig, süß, und nach einer gewissen Zeit konnten die Moskitos einfach nicht mehr durch den Schweiß hindurch stechen. Insekten flüsterten, schwirrten, flohen. Manchmal briet Speke einen Fisch mit weißem Fleisch über dem offenen Feuer, und sie waren die ganze Zeit auf der Suche nach Reliquien, oder behaupteten das wenigstens. In Wahrheit hatten sie die Sache nicht allzu ernst genommen, bis Speke eines Tages zwischen den Felsen auftauchte und Asquith die von grünem Moos überwucherte Statue in den Schoß legte.
    Sie sah schäbig aus, deformiert, ein Monstrum, aus Dschungel-Schlamm gefertigt. Einmal abgewaschen jedoch, kam eine ansehnliche schwarze Statue zum Vorschein. Sie hatten ihren Fund gemacht, ihr Idol, eine kleine Göttin.
    Es war, wie Asquith schon nach einer kurzen Untersuchung überzeugt war, eine Fälschung. Speke war da viel optimistischer, ja, fast schon wie besessen. Fälschung oder nicht, fand er, die Statue gehörte jetzt ihnen. Und sie könnte ja genausogut authentisch sein. Hamilton hatte für einen Trip nach Merida oder nach Mexico-City plädiert, um Gewißheit zu bekommen, aber Asquith wollte sie irgendwo in der Nähe vergraben, bis sie entschieden hatten, was mit ihr geschehen sollte, damit sie nicht etwa Räubern zum Opfer fiel oder gar den eigenen – so wechselhaften – Launen. Während er seine Zweifel äußerte, war doch klar, daß er sich wünschte, die Katze möge sich als ein echter Schatz erweisen. Das hatte dann zu ihrer großen Entzweiung geführt, nachdem sie ihren Erfolg zuvor so ausgiebig gefeiert hatten. Schließlich hatte dieser Streit das Ende ihrer Freundschaft überhaupt bedeutet.
    Speke stand jetzt vor ihm und hob die Hand, um Asquiths Schulter zu berühren. Wo ist Maria? fragten seine Augen, und obwohl Asquith ihm die Wahrheit gesagt hatte, verstand Speke es noch immer nicht. »Ich habe nicht vor, dein Spiel zu spielen, Timothy. Ich möchte, daß du mir erzählst, was du mit ihr gemacht hast.«
    Mein Spiel! hätte Asquith am liebsten gelacht, aber das wäre nicht fair gewesen. »Sie ist da draußen«, sagte er. »Geh und sieh selbst.«
    In Spekes Augen standen jetzt Zweifel zu lesen. Die Angst ließ ihn langsam und vorsichtig werden.
    Eine Jaguar-Göttin, grübelte Asquith jetzt, als Speke durch das bodenhohe Fenster das Außenbüro verließ. Sie war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit authentisch gewesen, dachte er, als er hier am Schreibtisch wartete, eines der vielen Maya-Idole, die über die Dschungel verstreut waren.
    Die Vegetation war hier dermaßen dicht und üppig gewesen, daß sie sogar berühmte Denkmäler immer wieder zu verschlingen drohte, daß sie Parkplätze und Highways überwucherte. Sie hatte vor langer Zeit auch die Überbleibsel jenes Symbols ihrer Jugend und ihrer Freundschaft wieder verschlungen, die schwarze Göttin.
    Ich wollte schon immer ein Stück schreiben, dachte Asquith, ein Stück über die beiden verschollenen jungen Männer, die mit Hams ersten Songs so erfolgreich gewesen waren, daß sie es sich jetzt leisten konnten, untätig und nur ihrem Entdeckerdrang in der Hitze

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