Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
Vom Netzwerk:
in der Luft und krachte direkt neben der Athene gegen die Wand.
    Es war eine Umarmung. Er rang mit Asquith und bekam ihn in dessen verkrustetem Nacken zu fassen. Seine Daumen fanden das Leben in Asquiths Kehle, ein hüpfendes Etwas wie eine Forelle, und er nahm die lebende Kreatur zwischen die Daumen und preßte, preßte hart, bis er den kleinen zuckenden Punkt gefunden hatte.
    Er hielt Asquiths zitternden Lebensnerv.
    Asquith wehrte sich, seine Faust traf Spekes Stirn, ein Knöchel bohrte sich in sein Auge, ein anderer gegen sein Kinn, und er spürte reinen Blutgeschmack auf der Zunge.
    Asquith war gewandt. Er kämpfte sich wieder frei. Er strauchelte, als er den Schreibtischstuhl zur Hand nahm. Er schleuderte ihn, aber Speke konnte ihm ohne Schwierigkeiten ausweichen. Eine weitere Fensterscheibe ging zu Bruch, und der Stuhl flog durch das offene Fenster nach draußen.

    Speke packte seinen Widersacher erneut, diesmal am Arm, und drehte ihn so gewaltsam herum, daß das Gelenk heraussprang. Er spürte jetzt, daß er Asquith nie mehr würde loslassen können. Sie würden so für immer aneinander gekettet sein. Selbst Asquith schien zu verstehen und sich zu ergeben.
    Seine Hände vergruben sich kurz in Spekes Gesicht, aber sie wurden schwach und begannen, nur noch leicht über Spekes Augen hinwegzustreichen wie große, warme Schmetterlinge.
    Auf Asquiths Gesicht lag ein Ausdruck paradiesischen Glücks. Seine Lippen waren leicht geöffnet, als wenn er spräche. Ja, schienen seine Augen zu sagen, ich habe einen Kampf eröffnet, aber das geschah alles nur, mich selbst als ein Mann darzustellen, der ein Held war – schuldbeladen, betrogen selbst von der eigenen Seele, aber am Ende doch ein menschliches Wesen von noblem Charakter.
    Speke lockerte seinen Griff um Asquiths Kehle nicht.
    Asquith ließ ein Geräusch hören, ein rauhes Gurgeln, und einer seiner Arme ging immer auf und nieder wie der eines Schiedsrichters beim Eishockey, wenn er einen Penalty anzeigt.
    Dies war höhere Magie, der Adept auf dem Höhepunkt, Held und Clown zugleich. Dies war schon eine neue Rolle, der Künstler in Sachen Flucht in Agonie. Speke dachte nur noch an Maria und an Clara, selbst als er Asquiths Zuckungen bemerkte. Er beobachtete sich selbst, wie er ein Fernsehgerät in einem Hotel beobachtet hätte, das im Nebenzimmer mit abgeschaltetem Ton lief, er hörte zu, ohne auf das Trappeln von Asquiths Füßen auf dem Boden zu lauschen.
    Speke holte Luft.
    Er trat zurück, und eine schwere Bürde fiel von ihm ab und breitete sich vor ihm auf dem Boden aus. Spekes eigene Kehle schmerzte, und er hustete. Im Raum herrschte Schweigen, eine flache, totale Ruhe, schlimmer als ein Windstoß. Es hatte ein Röhren gegeben, und jetzt war nichts mehr. Die Sonne in seinem Kopf verlöschte wieder und verschwand irgendwo im Himmel.
    Da war ein Geruch wie in einem Krankenzimmer. Speke führte die Hände an die Lippen und an seine Augen. Er betastete seinen ganzen Kopf.
    Wieder holte er tief Luft. Das röhrende Geräusch war seine eigene Stimme gewesen, wie ihm langsam klar wurde. Er versuchte, einen Schritt zu tun, aber er konnte nur einen Fuß nach vorn schieben, als ziehe er einen großen, schweren Stein hinter sich her.
    Ein Raum. Natürlich – er wußte genau, wo er war. Die grauen und weißen Adern im grünen Marmor verschwammen vor seinen Augen. Athene war ohne Augen und starrte ihn aus Löchern an, in denen eigentlich Iris und Pupille sitzen sollten.
    Er hätte gern mit Asquith geredet, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Wo war sein alter Freund geblieben? Er würde rufen, und sein alter Freund würde ihm antworten. Sie würden einander verstehen. Sie würden wieder einer dem anderen helfen. Er würde seinen alten Kameraden niemals im Stich lassen.
    Sarahs Hand war kühl, und sie war fest.
    Er bewegte die Lippen, aber es wollte kein Wort über sie kommen.
    »Maria«, sagte Sarah. Es war keine Frage, eher ein Stichwort.
    Draußen, sagte Speke, aber er formte das Wort ohne Ton. Sie ist draußen. Geh und schau. Geh schon, schau, und sag mir, daß nichts von alledem geschehen ist.
    Sie verließ ihn kurz und kehrte sofort wieder zurück. Sie kniete sich nieder und untersuchte die auf den Fußboden vor Speke hingebreitete Gestalt.
    Sie führte die Hände ans Gesicht, und ihr Schweigen war wie ein Wort – wie ein Gebet.

    Speke spürte, wie sich ganz tief in ihm drin ein kleines Lachen bildete. Ich kann Asquith schon wieder beerdigen, dachte er. Das ganze

Weitere Kostenlose Bücher