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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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ihre Namen erwähnte, mußte er eine Pause einlegen und warten, bis ihm seine Stimme wieder gehorchte.
    Warum war Sarahs Berührung an seinem Arm so fest?
    Hamilton Speke existierte im engen Wortsinn doch gar nicht.
    Seine Lügen und sein Selbstbetrug hatten ihn zu diesem Tag geführt, in diese Hitze, zu drei Leichen.
    Die letzten Neuigkeiten ließen sie bleich werden und schweigen. Sie nahmen ihnen den Atem. »Sie wissen nichts über Clara«, sagt er, halb Frage, halb bedauernde Mitteilung.
    Was du auch sonst noch alles tun magst, geh nicht in die Küche. Neuigkeiten, die nie ausgesprochen werden sollten.
    Worte, die die Luft verpesten müßten.
    »Sie werden es überstehen«, sagte Sarah schließlich mit einer Stimme, die fast schon zu sanft, zu gebrochen war, um noch eine Stimme genannt zu werden.

    Nein, Sarah, wollte Speke sagen. Er konnte einen Augenblick lang nicht sprechen. Die Rede, die die Fakten offengelegt hatte, waren die letzten Worte gewesen, die er in seinem Leben noch sagen wollte. Er klopfte ihr die Schulter. Nein, dachte er.
    Manchmal ist Vertrauen sinnlos, ja falsch. Ich werde niemals damit fertig werden. Er brachte es nicht fertig, einfach zu sagen, mein Leben ist vorüber. Es ist nur recht so.
    Er erstarrte.
    Sie sahen ihn verständnislos an.
    Er kroch über einige freiliegende Wurzeln hinweg. Nein!
    sagte er zu sich. Das kann nicht sein!
    Großer Gott – sag, daß es nicht wahr ist.
    Das war genau das, was er seit dem Tag befürchtet hatte, seit er zum erstenmal Live Oak gesehen hatte und über seinen Grund im hellen Sonnenlicht gewandert war. Das war der Drachen, der sich seit jeher in den Wäldern versteckt hatte.
    Wieder sog er prüfend die Luft ein. Da gab es überhaupt keinen Rauch, sagte er sich. Nicht das allerkleinste Bißchen.
    Und dann war der Geruch endgültig wieder da.
    Es ist nicht möglich, sagte er sich.
    Er vergrub den Kopf in den Händen. Wenn ich wieder aufschaue, wird alles in Ordnung sein.
    »Bevor Asquith starb«, sagte Sarah, »hat er die Wälder in Brand gesetzt.«

    40
    Bell folgte Spekes Anweisungen. Er hatte keine andere Wahl.
    In Spekes Art lag etwas, das andere Männer gehorchen ließ.
    Er lief zur Straße, um Hilfe herbeizurufen. Aber Mißtrauen quälte ihn und wollte nicht weichen. Es gab kein Feuer. Es existierte nur in Spekes Einbildung. Es war eine Täuschung, ein Phantom. Er, Christopher Bell, konnte keinen Rauch riechen. Es war zu heiß um zu laufen, aber er rannte trotzdem.
    Die Straße war übersät mit Eicheln, braunen Zähnen, die so hart waren, daß er beinahe auf ihnen ausglitt.
    Bleib auf der Fahrbahn, ermahnte er sich selbst. Weiche nicht auch nur wenige Schritte von ihr ab.
    Strahlender Mr. Bell. Du warst einmal so ausgefuchst. Von einem anregenden Projekt hatte er geträumt, und nun stand er hier. Er würde natürlich niemals in der Lage sein, auch nur einiges von dem Chaos in zusammenhängende Kapitel zu kleiden. Er hatte eine neue Lebensart kennengelernt, und sie hatte sein Talent fast zerstört. Speke war weder Genie noch Betrüger. Er war etwas jenseits des Menschlichen, wundervoll und schrecklich zugleich. Die nächste Biographie, das versprach Bell sich selbst, würde jemanden zum Gegenstand haben, der längst tot war, jemanden, der weiter nichts mehr tun kann als mir von seinem Foto entgegenzublicken.
    Es war, als wenn ein Mann an einen Stolperdraht kommt und gerade noch rechtzeitig anhalten kann. Er blieb stehen.
    Ich bin ein Narr, sie mit ihm alleinzulassen. Speke ist gefährlich.

    Speke, dachte er, muß mich für den letzten Arsch halten.
    Speke wird Sarah umbringen. Eine komische Vorstellung –
    und doch, sie war da.
    Seine Lippen waren aufgesprungen. Die Geräusche waren seltsam harsch. Der gelbweiße Roggen zu seinen Füßen machte ein feines, hohes Geräusch im Wind.
    Bleib hier. Speke ist verrückt geworden. Bell stand neben der Zufahrt in einem der Wildwechsel, die hier öfter direkt am Fahrweg entlangliefen, und stemmte die Hände in die Hüften.
    Sein Atem ging schwer, kehrte aber bald wieder zum gewohnten Rhythmus zurück. Er lauschte und schnüffelte die Luft. Er war ganz sicher – es gab kein Feuer.
    Was nun also, fragte er sich selbst. Was soll ich tun?
    Er wollte keine Größe, und er wollte auch das Leben nicht erobern. Er wollte diesen Ort fliehen und nie wieder hierhin zurückkehren. Das war es, was ihn jetzt noch vorwärts trieb.
    Bell rannte aus voller Kraft. Er rannte, bis der Krampf sich wieder meldete, dieser Stich

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