Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Krebsgeschwür ausgeheilt und immer wieder unter Migräne gelitten
–
all die physischen Nebenerscheinungen
durchschlagenden persönlichen Erfolgs. Doch bei allem Streß, unter dem er im Augenblick stand, und trotz seiner Schwäche glaubte er nicht, etwa ein Kandidat für die Zwangsjacke zu sein.
Er kehrte zum Grab zurück. Er hatte in der Vergangenheit allenfalls einmal ein leichtes Beruhigungsmittel genommen, wenn überhaupt, um einmal ein wenig zur Ruhe zu kommen.
Ein nervliches Wrack, ja. Ein Psychopath, nein.
Zu anderen, normalen Zeiten wäre dies beruhigend gewesen, aber er sah sich der Möglichkeit gegenüber, von nun an von etwas Undenkbarem verfolgt zu werden.
Gute Neuigkeiten, Ham. Du hast keine Halluzinationen. Die schlechte Nachricht ist – in deinem Haus spukt es.
Ich werde Maria fragen, was zu tun ist. Ich danke Gott für ihre Hilfe.
Die Erinnerung war eine Tortour, die Erinnerung an jenen Sonnenaufgang in Cozumel, als die Sonne über der See zu explodieren schien und der kalkweiße Strand mit lauter kleinen Fröschen übersät war. Das war der Morgen gewesen, jener winzige Augenblick, in dem ihre Freundschaft sich veränderte.
Sich in ihr Gegenteil verkehrte. Starb. Er erinnerte sich an die Frösche, ein jeder viel zu klein, um noch real sein zu können.
Waren sie real gewesen? Vielleicht waren sie nur eine weitere Halluzination gewesen.
Das waren die Tage der schwarzen Katze gewesen, die Tage, die er nicht in ein Theaterspiel umzusetzen verstanden hatte, die Tage, die Asquith als sein Eigentum reklamiert hatte.
Hamilton hielt den Atem an. Da war das Flüstern eines Schritts und das laute Rascheln eines Blattes. Er kauerte sich neben das Grab und lauschte. Irgendwie hatte er nie erwartet, Geister könnten auch bei Tageslicht auf Erden wandeln, aber das Leben hatte ja immer wieder neue Überraschungen bereit gehalten.
Wenn doch nur seine Beine nicht so jämmerlich zittern würden.
Das Geräusch eines weiteren Schritts erklang – von einem kleinen Fuß, der ein Steinchen beiseite stieß.
Hamilton kroch in die Büsche, wobei er sorgsam die grünen dornenbewehrten Blätter des Giftsumachs mied. Dies war kein Geist, sagte er sich selbst. Dies war eine lebende menschliche Gestalt mit warmem Blut. Er konnte sehen, wie sich der Busch bewegte, als sie vorbeiging, denn er konnte spüren, daß es sich um ein weibliches Wesen handelte, und er spürte noch mehr, als er sich erhob, um sich ihr entgegenzustellen.
Wer, glaubte sie, war sie, daß sie in dieser Art herumschnüffeln konnte? Er hatte ihr schon zu lange vertraut.
Dem würde er jetzt ein Ende machen. Aber er brauchte sie, das wußte er. Und er bewunderte sie. Er würde es ihr einfach nur erklären.
Aber als er durch das Buschwerk brach, war niemand da.
Eine Gestalt verschwand gerade auf dem Weg, und er holte schon Luft, um ihr nachzurufen.
Doch dann hielt er inne. Vielleicht war es jemand anderes gewesen. Großer Gott, warum nur zitterte er so?
Zum erstenmal in seinem Leben war der Wald für ihn nicht nur ein freundlicher Ort. Er fühlte sich von ihm beobachtet aus vielen kleinen Augen überall in den Zweigen, von kleinen geschnäbelten, lauten Lebewesen, von den kleinen Nagern unter dem Waldboden, der ganzen Masse lebenden Getiers um ihn herum, die ihn kannte und keinerlei Liebe für ihn bereit hielt.
»Sarah!« rief er.
Sie hatte das Grab gesehen. Sie hatte ihn gesehen, wie Hamilton dagestanden und darauf hinabgesehen hatte, und sie wußte, was es war.
13
Die Sonne verschwand hinter einer Wolkenwand, und Brothers verbrannte die Bougainvillea. Die giftigen, goldgelben Blüten tanzten in den goldenen Flammen, und die Luft war schwer vom Geruch der Feuchtigkeit, die bis vor wenigen Augenblicken noch pures Lebenselixier für die Pflanzen gewesen war.
Als das Feuer lange genug gebrannt hatte, hielt Speke den Schlauch über die brennenden Zweige. Sofort wurde der Qualm zu weißlichem Dampf, und Brothers harkte die Asche zusammen.
Ich werde mich auf Maria verlassen, dachte Speke. Ich werde tun, was sie sagt.
Was ihn mehr als alles andere beeindruckte, war seine Fähigkeit, wenigstens für Minuten zu vergessen, was um ihn herum vorging. Er verfügte über ein Konzentrationsvermögen, das fast schon an Selbsthypnose grenzte. Er konnte hier im Licht des frühen Morgens stehen und mit Brothers über Gott und die Welt plaudern, als sei nie jemand gestorben, nirgendwo auf dieser Welt.
Vielleicht hatte er diese Fähigkeit geerbt. Sein
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