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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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Vater war ebenfalls in der Lage gewesen, einfach alles um ihn herum zu ignorieren. »Eine der Rückzugsmöglichkeiten für den Geist«, hatte sein Vater gesagt und sich die Hände mit einem Taschentuch abgewischt, »besteht darin, die Umgebung einfach zu vergessen und manchmal auch die Leute in der näheren Umgebung. Du mußt ignorieren, was sie sagen, vielleicht sogar, was sie fühlen, und einfach nur deine Arbeit tun.«

    Er war Erfinder gewesen, und es konnte durchaus passieren, daß er an seiner Werkbank stand, während neben ihm der Lötkolben ein Handtuch in Flammen setzte, bis dann daraus das schönste Feuer entstand. Die Feuerwehr war dreimal zu Gerald Spekes Garage ausgerückt, und jedesmal hatte sie ihren Besuch mit einer Unterweisung im Gebrauch des Handfeuerlöschers verbunden. Die großen Männer in den Asbestanzügen hatten sich jedesmal gleichermaßen liebenswürdig wie herablassend gegeben. Die Feuerwehrleute hatten Gerald Speke stets als brillanten Exzentriker angesehen, und nach der sturen Meßlatte, die so viele Leute bei der Beurteilung anderer anlegen, stuften sie ihn als geradezu gefährlich unpraktisch veranlagt ein.
    Gerald Speke hatte zwei Söhne allein großgezogen, nachdem seine Frau bei einer Fehlgeburt gestorben war. Sie war schon verschieden, noch bevor sie sich sonderlich in das Bewußtsein der beiden Jungen hatte einprägen können. Art, der ältere der beiden, hielt gegenüber seinem jüngeren Bruder mit seinen vagen Erinnerungen an sie immer zurück, bis Ham irgend etwas für ihn erledigt hatte – den Müll hinaustragen oder Art das Bett zu machen – und erst dann sagte er wohl einmal: »Sie war groß.« Oder: »Sie hatte dunkle Haare.« Ihr beider Vater, das wußten die Jungen, trauerte viel zu sehr um sie, um sich mit ihnen über sie zu unterhalten oder auch nur ein Foto von ihr aufzustellen.
    Gerald Speke starb bei einem Flugzeugunglück, als er mit seiner Piper über den Mount San Gorgonio fliegen wollte.
    Ham war damals schon nach einigen vergeblichen Versuchen, einen College-Abschluß zu schaffen, von zu Hause fort und nach San Francisco gegangen, und Art war zu dem immer unzufriedenen Mann herangewachsen, der er bis heute geblieben war: Der Erfinder hatte ein wenig Geld hinterlassen dank einer Reihe von Verbesserungsvorschlägen für einstellbare Naßrasierer, die er an Gilette verkauft hatte, und einem chemischen System für die Reinigung von Kontaktlinsen, das jetzt zwar überholt war, seinerzeit aber viel Geld eingebracht hatte. Ham war daher durchaus in der Lage, mit seinem Anteil am Erbe zu leben, oft genug sogar auf großem Fuß, wenn man die Unmengen von Alkohol in Betracht zog, die er konsumierte, und Art hatte seine Ausbildung abgeschlossen. Speke erhielt noch immer einen Drei-Monats-Scheck von der Stiftung seines Vaters, die von einer Bank in Santa Monica verwaltet wurde. Selbst ohne seine goldenen und Platin-Platten und die Einkünfte von den Aufführungen der Stücke, die er geschrieben hatte, hätte er noch immer recht komfortabel leben können.
    Aber Speke hatte mehr gewollt als nur Komfort. Er hatte stets darum gekämpft, etwas Sinnvolles mit seinem Leben anzufangen, er wollte etwas Großes schaffen, etwas, worauf ein Junge mit einer trüben Vorstadt-Vergangenheit stolz sein konnte. Er wollte sich einen Namen machen. Sein Vater hätte sein brennendes Verlangen verstanden. Zu den Dingen, die er am meisten in seinem Leben bedauerte, gehörte der Umstand, daß er seinem Vater Live Oak nicht mehr hatte zeigen können.
    Sein Vater hätte es geliebt, sagte Speke sich selbst, und er wäre stolz auf seinen jüngeren Sohn gewesen. Er hatte ja nicht mehr lange genug gelebt, um den Namen Hamilton Speke auf einem Plattencover oder im TV Guide zu lesen.
    »Ich glaube, wir haben ein Verhältnis von etwa zwanzig Böcken zu hundert Muttertieren.« Mr. Brothers hatte ein zerfurchtes, wettergebräuntes Gesicht und befleißigte sich stets einer lakonischen Sprechweise, die ihm wohl noch Kommentare zu Sport, Wetter und über den Wildbestand erlaubte, aber alles darüber Hinausgehende ausschloß. »Das dürfte normal sein für die Küstenregion, würde ich sagen.«

    Das war Brothers’ übliche Phrase. Er sagte nicht, was er wirklich dachte, sondern was er denken würde, wenn er sich wirklich genötigt sähe, eine Meinung zu äußern.
    Brothers rollte einen langen, grünen Schlauch aus und gestattete sich noch einige Bemerkungen über den Wildbestand im allgemeinen. »Gerade

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