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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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einem Flüstern gestört zu werden, einem Rascheln in der Dunkelheit. Die ganze Liegenschaft war irgendwie verzaubert, aber etwas wie Solidität in Bell wehrte sich noch gegen diese Einsicht. Er schätzte es, wenn sich die Dinge irgendwie zusammenfügten. Er hielt dafür, die Tatsachen in Ordnung und die Hemden frisch gebügelt zu haben. Er liebte die Frische des gesunden Menschenverstands.
    Es war Zeit, wenigstens vorübergehend umzukehren, zurück zur realen Welt, der Welt jenseits dieses Anwesens mit seinen ineinander verfilzten Bäumen.
    Clara zog Thymian, sagte Sarah, und Basilikum und Tomaten, die die dicken grünen Würmer anlockten, die Clara dann tötete, wobei sie die zärtlichsten spanischen Lieder sang.
    Die Tollwut, erklärte Sarah, sei noch nicht ganz verschwunden, und vornehmlich Fledermäuse und Stinktiere würden von ihr noch gelegentlich heimgesucht, aber bei größeren Tieren sei, so habe sie gehört, seit mehr als zehn Jahren im ganzen San-Mateo-County kein einziger Fall mehr festgestellt worden.

    Der kalte Kaffee spiegelte Christopher Bells Gesicht wider, eine dunkle, verzerrte Karikatur. Sarah kehrte von sich aus zu dem Thema zurück, das ihn innerlich zittern ließ. »Es ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Augenblick scheint«, sagte er.
    »Wir brauchen Beweise.« Natürlich wollte er ihr damit bedeuten, sie solle ihm diese Beweise verschaffen. Er setzte hinzu: »Du kennst Speke besser als ich.«
    »Er braucht unsere Hilfe.«
    »Ich brauche mehr Beweise.« Ihm war bewußt, wie brutal das klang. Bell schob die Tasse beiseite. »Was weißt du über Maria?«
    Sarah dachte über seine Frage nach. Sie rief sich die Daten ihres Lebens in Gedächtnis zurück, und so schwieg sie.
    »Ich habe kein gutes Gefühl«, sagte Bell.
    Maria goß gerade die Kapuzinerkresse, als er und Sarah von ihrem Blockhaus herunterkamen. Wie weißes Feuer sprühte das Wasser im Morgenlicht aus der Gießkanne und vertrieb den Staub. Ein Geruch von Erde lag in der Luft und der Duft wilder Blumen.
    Wie süß, dachte Sarah bei sich. Maria machte niemals so banale Dinge wie Blumen gießen. Sie schloß sich entweder mit ihren Aquarellfarben ein oder saß da und hörte sich über Kopfhörer Kassetten an. Dieses Arrangement, in dem eigentlich nur noch ein Häubchen auf dem Kopf fehlte, um alles wie ein Bild von Renoir aussehen zu lassen, hatte sie nur für Bell getroffen, vermutete Sarah. Eine plötzliche Eingebung von der Art, die eigentlich nie falsch sein kann, sagte ihr: Maria bedeutet Kummer.
    Es geschah selten, daß man eine Vorstellung von dem bekam, was Maria im Augenblick wollte. Maria lächelte. Es war kein freundliches Lächeln und auch keines zur Begrüßung. Es war ein Lächeln, das weiter nichts sagte als: Bin ich nicht niedlich?
    Sarah wünschte ihr einen guten Morgen, und Bell machte eine freundliche Bemerkung über die Gießkanne. Es war eine große, grüne Gießkanne aus Blech mit einer Tülle, die die Kresse zwar großflächig, aber, wie Sarah vermutete, wirkungslos besprenkelte.
    »Ich glaube nicht, daß sie antiquarischen Wert hat«, sagte Maria lächelnd. »Sie ist nur etwas für jemanden, der einmal ein bißchen allein sein möchte.«
    »Und warum benutzen Sie nicht den Schlauch?« fragte Sarah.
    In der Tat, die Kanne war schon leer.
    Maria ignorierte die Frage und sagte statt dessen: »Wie ich sehe, sind Sie beide dabei, sich näher kennenzulernen.«
    »Sarah ist mir mit verschiedenem Hintergrundmaterial behilflich«, erläuterte Bell so galant, wie es geboten schien.
    »Ham sagte, er wüßte schon alles«, erwiderte Maria.
    »Oh, kaum«, begann Sarah.
    »Ham hat den Eindruck«, sagte Maria, »daß Sarah der führende Kopf hinter seiner Karriere ist.«
    »Da könnte er recht haben«, fand Bell.
    »Sarah, wir beide müssen uns bald einmal unterhalten«, sagte Maria bei dem Versuch, den letzten Tropfen aus der Kanne zu schütten. Die Kanne machte ein leises metallisches Geräusch, ein hohles Rumpeln, das aus einem so kleinen Gehäuse erstaunlich laut klang. »Ja wirklich, ich meine, wir sollten bald einmal zu einem längeren Gespräch zusammenkommen. Wir haben wohl beide einiges zu lange totgeschwiegen.«
    »Aber gerade im Moment«, schaltete sich Bell mit einem Seitenblick auf Sarah ein, »hatten wir beide uns vorgenommen, heute den ganzen Tag frei zu nehmen.«
    Sarah war überrascht. Sie hatte einen solchen Plan nicht erwähnt. Was konnte Christopher nur im Sinn haben?

    »Aber vielleicht«,

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