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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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ergänzte er, »ist sie ja auch zu beschäftigt.«
    »Ich denke, das ist eine wunderbare Idee«, sagte Maria. »Die arme Sarah verbringt alle ihre Tage in diesem engen Büro. Für sie müßte es doch sehr reizvoll sein, einmal einen Tag weit weg von hier zu verbringen. Manchmal sind ihre Augen richtig rot, weil sie ständig auf diesen Computer starrt. Es ist ja so freundlich von Ihnen, Mr. Bell, einen solchen Vorschlag zu machen.«
    Die Strahlen der Sonne waren so scharf wie Rasiermesser.
    »Wie lange war ich eigentlich nicht mehr weg…« Sarah unterbrach sich. Es gab keinen Grund, Chris wissen zu lassen, welch spartanisches Leben sie hier zuletzt geführt hatte.
    Sicher, da hatte es die Affäre mit dem Fotografen gegeben und die wenn auch kurzen, so doch sehr romantischen Intermezzi im St.-Francis-Hotel in der Stadt. Und davor die Reisen nach Paris, jeweils ein Aufenthalt von fünf Tagen, zu kurz, zu hektisch, denn immer mußte sie wieder möglichst schnell zurück, um sich um Spekes Post zu kümmern.
    Maria war sichtlich begeistert, daß Sarah sich den Tag freinehmen wollte. »Bleiben Sie ruhig drei oder vier Tage fort, wenn Sie möchten, Sarah. Ich meine, Sie sollten sich auch einmal um das eigene Wohl kümmern.«
    »Großer Himmel«, hörte Sarah sich sagen, »das klingt ja fast, als wollten Sie mich los sein.«
    Maria lachte. »Ich meine, es wäre eine willkommene Chance für ein bißchen Spaß.«
    »Spaß.« Sarah genoß das Wort förmlich. Was für ein kindliches, leeres Wort das doch war mit einem Beigeschmack von Luftballons und billigem Plastikspielzeug. In der Tat –
    Spaß.
    Und doch, dachte sie, einige Stunden noch mit Chris allein könnten so vieles in ihr aufweichen wie unter dem Einfluß von Champagner. »Um meiner Gesundheit willen«, erwiderte sie mit ihrem süßesten Lächeln.
    »Sie fangen an, Fehler zu machen, wenn Sie müde sind«, sagte Maria. Es blieb ungesagt, aber es war so lebendig wie die Wassertröpfchen auf den Blättern der Kresse. Maria würde bekommen, was sie haben wollte. Dieser plötzliche Wechsel im emotionalen Klima erschreckte Sarah, aber hier war jede Logik sinnlos.
    Geh nicht, sagte eine innere Stimme zu ihr. Bleib hier.
    Liefere Ham nicht dieser Frau aus. Woher nur war dieser Gedanke gekommen? Maria war, soweit Sarah das beurteilen konnte, eine ehrliche und treue Ehefrau. Sie liebte Ham, sicher.
    Und Speke würde zu ihr halten, egal was Maria sagen mochte.
    Außerdem gab es da noch dieses törichte Wort: Spaß. Es könnte, alles in allem, in der Tat noch Spaß bedeuten, ein wenig Zeit mit Chris allein zu verbringen.
    Christopher nahm ihre Hand, als sie allein waren, und ihre Schuhe quietschten auf dem vom Tau noch feuchten Gras. Der Schatten der Pappeln lag über ihnen beiden. »Ich glaube, wir werden beide sehr viel klarer denken können, wenn wir erst weit von diesem Ort entfernt sind.«
    Das war sicherlich richtig. Sie freute sich, daß er es ebenfalls so empfand. Aber sie erwiderte nichts.
    »Ich sollte hierbleiben«, sagte sie, aber ihre Stimme klang wenig überzeugend.
    Es war einer jener Augenblicke, die alles verändern. Was immer er als nächstes sagen würde, es würde ihr Leben verändern, in der einen Richtung oder einer anderen.
    »Bitte komm mit«, sagte er.
    Genau die richtigen Worte.
    »Es gibt da etwas, das ich herausfinden muß«, setzte er hinzu,
    »und ich möchte gern, daß du dabei bist.«

    Da waren sie, ein Mann und eine Frau mit einem gemeinsamen Geheimnis, und genauso verhielten sie sich auch; sie redeten so miteinander, daß ein Spion, hätte er sie aus der Ferne mit einem Richtmikrophon belauschen wollen, weiter nichts als unverbindliches Geplauder vernommen hätte.
    »In der Stadt wird es kühl sein«, sagte sie.
    »Ja, um diese Jahreszeit ist es das für gewöhnlich in der Tat«, erwiderte er hoffnungsvoll.
    »Ich werde einen Sweater mitnehmen.«
    »Ich stelle es mir schön vor, in der Stadt essen zu gehen. Und dann gibt es dort einige Örtlichkeiten, die wir besuchen sollten.«
    »Du machst mich neugierig.«
    Sie waren wieder drinnen, und das Ambiente des Hauses ließ sie die Notwendigkeit spüren, so wenig wie nur möglich zu sagen. Jetzt waren sie Liebende, und das nicht nur, weil sie in der vergangenen Nacht Bett und Lust geteilt hatten.
    Clara mußte es gespürt haben. Sie wünschte ihnen einen guten Morgen, und dann sagte sie, sie habe extra für sie beide ganz besondere muffins gemacht. »Kornmuffins mit etwas mehr als von jenem

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