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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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Schokoladenkeks schmeckte köstlich. »Vielen Dank, daß du mir diese Leckereien gebracht hast. Ich glaube, sie werden mir helfen, diesen langen Tag zu überstehen. Dies wird ein sehr arbeitsreicher Nachmittag werden.« Er unterbrach sich, um dann hinzuzusetzen: »Ich weiß, daß du ihm alles über die Heirat gesagt hast – daß sie nicht gerade im Himmel beschlossen wurde.«
    Würde sie lügen, fragte er sich. Würde sie ihm in die Augen sehen und tun, was er schon so lange erwartete? Sie war versucht, die Wahrheit zu erzählen und seinen Sinn dafür zu enttäuschen, immer genau zu wissen, was passieren würde und wann.
    »Ich will nicht, daß ihm etwas zustößt. Ich will, daß keinem von ihnen etwas zustößt, Timothy. Weder Sarah noch Clara noch Mr. Brothers.«
    Sie war in allem so gehorsam gewesen. Sie hatte sogar bei dem Versuch mitgeholfen Bell, diesen klugen Biographen, abzulenken.
    Sie war seiner Liebe ja so wert. Bald, versprach er sich selbst.
    Bald würde er sie teilhaben lassen an dem alles verzehrenden Blitz wie so viele andere vor ihr.
    Doch für den Augenblick stellte er es noch zurück und genoß die Plätzchen.
    Und sie wartete auf seine Antwort. »Was meinst du«, sagte er schließlich, »was für ein Mensch bin ich?«
    Sie hatte die Grazie oder auch die Liebenswürdigkeit ihrer ganzen Natur, statt einer Antwort nur zu lächeln, und er war schwach vor Liebe zu ihr, seiner Schwester, der einzigen Person auf dieser Welt, die stets loyal zu ihm gehalten hatte.

    Teures Mädchen, dachte er, du kannst dir die Urgewalt nicht vorstellen, die dir zuteil werden wird.

    30
    Christopher Bell hatte von sich selbst immer voller Stolz gedacht, er sei ein Mensch, der die Dinge anpackte. Sein bevorzugter Tagtraum als Teenager drehte sich immer um einen Zeitungsreporter in einem Bach voller wahrscheinlich giftiger, auf jeden Fall aber riesiger Blutegel, wie er auf einer übel zugerichteten (und das war wichtig – übel zugerichteten) Reiseschreibmaschine einen Bericht herunterhämmerte, während über seinen Kopf hinweg die Kugeln jaulten und pfiffen.
    Und genau so ein Reporter war er geworden – mehr oder weniger jedenfalls. Doch dann gab es auch wieder Tage wie diesen. Heute war er ein ganz gewöhnlicher Sterblicher. Adieu, ihr Tagträume aus der Teenagerzeit und adieu Überheblichkeit des Erwachsenendaseins.
    Wieder einmal hängte er den Hörer ein und wühlte sich durch sein Notizbuch auf der Suche nach einer neuen Nummer. »Nur noch ein paar Anrufe. Warte nur noch eine Minute.« Er klang selbst für die eigenen Ohren lahm, ja pathetisch.
    Sarah faltete geduldig die Hände, um ihm zu helfen, sich ein wenig besser zu fühlen, wie er annahm. Trotzdem konnte er die Anspannung hinter ihrem Lächeln sehen. Er wollte dramatisch sein. Er hätte so gern gesagt: Ich stoße zum Herz der Dinge vor. Sieh doch nur: Ich schlage diesem Mysterium den Kopf ab, und zwar mit einem einzigen Streich. Ich habe mächtige Freunde, Freunde mit allerbesten Verbindungen, Freunde mit riesigen Datenbanken von Kiew bis Teheran. Sie alle sind begierig, mir aus jeder Art von Problem herauszuhelfen. Ich bin mehr als ein Biograph. Ich bin ein Journalist.
    »Du wirst dir die Fakten auf die althergebrachte Weise beschaffen müssen«, schlug sie vor.
    »Indem ich inhaftierte Verdächtige foltere?«
    »Du wirst Maria fragen müssen.«
    Sie hatte recht. Sarah war geduldig, und sie versuchte, gelassen zu erscheinen, während er mit Lichtgeschwindigkeit nach nirgendwo unterwegs war.
    Ihre Augen schienen ihn von weit her anzusehen. Sie machte ihn nervös.
    Ich wollte, sie wäre nicht hier und würde mich nicht die ganze Zeit beobachten.
    Bell sprach noch mit einer Reihe weiterer Anrufbeantworter, und wenn ihm einmal eine menschliche Stimme antwortete, redete er. Aber niemand war ›greifbar‹. Niemand war ›an seinem Schreibtisch‹. Seine Freunde beim Chronicle, sein liberianischer Freund an der Universität von Berkeley, jeder in der East Bay, der einen Computer und ein Modem besaß, war zum Essen oder unterwegs zum Friseur. Los Angeles war eine Wüste, New York ein Schwarzes Loch. Und dabei gehörten sie alle zu den sattsam bekannten Workaholics. Das waren Leute, die vom täglichen vierundzwanzig Stunden währenden Starren auf den Monitor des Computers schon rotgeränderte Augen hatten. Das waren Fakten-Verrückte, Leute, die von Pulverkaffee lebten. Und keiner von ihnen war in seinem Büro.
    Alles, was er wollte, waren Fakten. Einfach

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