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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Hoffnungen war vorüber, statt dessen hatte ihn die Wirklichkeit eingeholt und hielt ihn in Schach. Es hatte keinen Sinn, sich länger zu widersetzen, früher oder später würde er sich unweigerlich unterwerfen müssen.
    »Er hat eine Nachricht für Euch«, sagte Torsten grinsend.
    »Es gelüstet ihn nicht nach einem Leben in Ketten.«
    »Laß ihn für sich selber sprechen«, sagte Otir.
    »Ich werde dir deine zweitausend Silberstücke zahlen«, sagte Cadwaladr. Seine Stimme klang dünn zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor, aber er hielt sich sorgsam im Zaum. »Du läßt mir keine Wahl, da mein Bruder sich unbrüderlich gegen mich verhält.« Dann versuchte er, noch die letzten Inseln in dem ihn überflutenden Meer von Unglück auszunutzen, und fügte hinzu: »Du wirst mir einige Tage in Freiheit gewähren müssen, um eine solche Menge an Waren und Gerät zusammenzubringen, denn das Ganze in Silber wird nicht angehen.«
    Die Antwort war ein kehliges Gelächter von Torsten und heftiges Kopfschütteln auf seiten von Otir. »O nein, mein Freund! Ich bin kein solcher Narr, daß ich dir noch einmal trauen würde. Du wirst dich weder auch nur um einen Schritt von hier fortrühren noch deine Fesseln abwerfen, bevor nicht meine Schiffe beladen und bereit sind, in See zu stechen.«
    »Und wie soll ich dann deiner Meinung nach das Lösegeld beibringen?« fragte Cadwaladr mit einem wütenden Schnauben. »Erwartest du von meinen Verwaltern, daß sie dir mein Vieh überlassen, und mein Geld dazu, nur weil du es befiehlst?«
    »Ich werde einen Mittelsmann einsetzen, dem ich vertrauen kann«, sagte Otir, der sich vom aufwallenden Zorn und Spott eines Mannes, der sich so gänzlich in seiner Gewalt befand, nicht im mindesten aus der Ruhe bringen ließ. »Vorausgesetzt, er ist bereit, in dieser Angelegenheit für dich zu handeln. Daß er sie befürwortet, wissen wir bereits, du besser als jeder von uns.
    Bevor ich dich also freilasse, selbst innerhalb meines eigenen Wachbereichs, wirst du folgendes tun: Du wirst mir dein kleines Siegel überlassen – ich weiß, du führst es mit dir, du würdest ohne es keinen Schritt tun – und mir eine Nachricht übergeben, deren Wortlaut deinem Bruder zeigen wird, daß sie nur von dir kommen kann. Ich werde mit einem Mann verhandeln, dem ich trauen kann als Freund oder als Feind, wie auch immer die Dinge zwischen uns stehen mögen. Wenn Owain Gwynedd dich auch nicht aus der Gefangenschaft freikaufen will, so wird er doch die Nachricht, daß du wie ein Ehrenmann deine Schulden zu zahlen gedenkst, nicht genug begrüßen können und dir seine Hilfe bei der füglichen Wiedergutmachung nicht verwehren. Owain Gwynedd wird die Rechnung prüfen, die du und ich miteinander zu begleichen haben.«
    »Das wird er nicht tun!« brauste Cadwaladr gereizt auf.
    »Warum sollte er glauben, daß ich dir mein Siegel aus freiem Willen gegeben habe, wenn du mich ebensogut meiner Kleider beraubt und es mir gestohlen haben könntest? Einerlei, welche Botschaft ich ihm senden mag, wie kann er ihr trauen, wie kann er sicher sein, daß ich sie ihm freiwillig sende, daß sie nicht mit einem Messer an meiner Kehle von mir erzwungen wurde, unter Androhung des Todes?«
    »Er kennt mich mittlerweile gut genug«, erwiderte Otir trocken, »um zu wissen, daß ich nicht so dumm bin, das zu zerstören, was mir noch nützlich sein kann und wird. Doch wenn du daran zweifelst, gut denn, so werden wir ihm jemanden schicken, dem er Vertrauen schenken wird, und dieser Mann wird alle nötigen Anweisungen von dir selbst entgegennehmen und Owain gegenüber bezeugen, daß er sie auf diese Weise empfangen hat und daß er dich unversehrt sah und bei vollem Verstand. Owain wird die Wahrheit an ihrem Überbringer erkennen. Ich bezweifle, daß dein Anblick ihm Freude bereiten könnte, noch nicht. Doch wird er sich insofern als dein Bruder erweisen, als er den Preis für dich in aller Eile zusammenbringen wird, sobald er erfährt, daß du beschlossen hast, deine Schulden zu begleichen. Er möchte mich ziehen sehen, und ich werde gehen, sowie ich erhalten habe, wofür ich gekommen bin. Dann mag er dich zurückhaben und willkommen heißen.«
    »Du hast keinen solchen Mann in deinem Sold«, sagte Cadwaladr abschätzig. »Warum sollte er einem von deinen Leuten trauen?«
    »Oh, aber ich habe einen! Keinen von meinen Männern und auch nicht von Owains oder deinen, dieser hier dient einem ganz anderen Herrn. Ich habe einen Mann, der sich

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