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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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geschieht, er hat selbst Schuld daran. Aber was hat denn meine Braut getan, daß er sie so in Gefahr bringt? Kommt sie durch seine Gefangennahme frei, bin ich recht froh darüber.«
    Dagegen war nichts zu sagen, und Gwion schwieg.
    »Wenn ich nur ein Dutzend Männer hätte, die mir folgen«, sagte Ieuan weiter, eher zu sich selbst als zu irgend jemand sonst, »würde ich sie selbst befreien und die Wikinger bekämpfen, so viele Dublin uns auch schicken mag. Sie gehört mir, und ich bekomme sie auch.«
    »Dabei hast du sie noch nicht einmal gesehen«, sagte Gwion, erschüttert von der Leidenschaft, die aus diesem so beherrschten und ruhigen Mann plötzlich hervorbrach.
    »Aber ich habe sie doch gesehen! Ich bin unentdeckt bis auf Steinwurfweite an ihre Palisade herangekommen, und kann das jederzeit wieder schaffen. Ich habe sie da drinnen entdeckt, auf einer Düne, wie sie nach Süden geblickt und nach der Hilfe Ausschau gehalten hat, die ihr niemand schickt. Sie ist noch edler, als man mir erzählt hat. Sie ist leicht und klar wie Stahl, und doch muß sie um ihr Leben fürchten, wenn ich sie nicht befreien kann.«
    »Ich will meinen Herrn genauso sehr befreien«, sagte Gwion ruhig und absichtsvoll, denn dieser kühne und leidenschaftliche Liebhaber hatte in ihm eine Hoffnung geweckt. »Wenn Cadwaladr dir auch nichts bedeutet, und deine Heledd mir kaum mehr, können wir doch beide unseren Vorteil davon haben, wenn wir nur unsere Köpfe und unsere Kräfte zusammentun. Zwei sind besser als einer allein.«
    »Aber immer noch bloß zwei«, sagte Ieuan. Aber seine Aufmerksamkeit war geweckt.
    »Zwei sind bloß ein Anfang. Aus zwei können schon in wenigen Tagen mehr werden. Selbst wenn die Dänen den Willen meines Herrn brechen und er das Lösegeld zahlt, wird es Tage dauern, sein Vieh herzutreiben und zu verladen und zusammenzutragen, was ihm noch an Silberstücken bleibt.« Er trat noch näher an Ieuan heran und sprach ganz leise, damit nur er ihn hörte, falls irgend jemand vorbeigehen sollte. »Ich bin nicht allein gekommen. Aus Ceredigion habe ich einhundert Männer zusammengezogen und hierher geführt, die nach wie vor zu Cadwaladr halten. Oh, nicht für das, was wir gerade planen! Ich bin mir sicher gewesen, daß die Brüder Frieden schließen und zusammenhalten würden, um die Dänen gemeinsam zu vertreiben, und ich habe eine gute Truppe aufgestellt, die eigentlich Seite an Seite mit meinem Herrn und Owains Leuten kämpfen sollte. Ich habe schließlich nicht gewollt, daß er nur durch die Gnade seines Bruders wieder frei leben kann. Er sollte dabei wenigstens eine Hundertschaft seiner eigenen Männer anführen. Ich bin ihnen vorausgeeilt, um die Nachricht zu überbringen, nur um zu erfahren, daß Owain seinen Bruder im Stich gelassen hat. Und jetzt haben ihn sich die Dänen geholt.«
    Ieuans Gesicht hatte wieder einen ruhigen Ausdruck angenommen, doch hinter der breiten Stirn und dem in die Ferne gerichteten Blick rechnete er sich mit scharfem Verstand aus, welche unvorhergesehenen Möglichkeiten sich jetzt boten.
    »Wie weit ist deine Hundertschaft entfernt?«
    »Einen Tagesmarsch. Eine Meile südlich habe ich mein Pferd und einen Knecht zurückgelassen, der mitgeritten ist, und bin allein gekommen, um Cadwaladr zu treffen. Jetzt, da Owain es mir freistellt, zu bleiben oder fortzugehen, kann ich in einer Stunde wieder dort sein, wo ich meinen Mann zurückgelassen habe, und ihn schicken, um die Hundertschaft zu holen, so schnell, wie Männer nur marschieren können.«
    »Es gibt hier einige Männer«, sagte Ieuan, »die würden gern so ein Wagnis eingehen. Einige werde ich noch überzeugen, einige brauchen nicht erst überzeugt zu werden.« Er rieb seine großen, kräftigen Hände behutsam gegeneinander und schloß die Finger hart um eine unsichtbare Waffe. »Du, Gwion, und ich werden weiter darüber sprechen. Solltest du dich nicht auf den Weg machen, bevor der Tag herum ist?«

12. Kapitel
    Die Mittagszeit lag bereits lange zurück, als Torsten seinen in Ketten gelegten, erniedrigten und an seinem Ärger schier erstickenden Gefangenen erneut vor Otir führte. Cadwaladr hielt seine Lippen finster zusammengepreßt, und die Wut in seinen Augen loderte um so höher, als man ihn unter derart eiserner Kontrolle hielt. Trotz all seiner empörten Einwände wußte er so gut wie jeder andere, daß Owain sich nun von der Haltung, die er einmal eingenommen hatte, nicht wieder würde abbringen lassen. Die Zeit für leere

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