Die Schwarze Keltin
ihnen verschworen haben, um sein Ziel durch irgendeine neue und niederträchtigere Intrige zu erreichen.
Cadwaladr trat mit einem leichten, abfälligen Lächeln unter sie, das ihrem Mißtrauen galt. Wie immer war er ganz von sich selbst und den Argumenten seines eigenen heißblütigen Verstands überzeugt.
Owain wendete sich von dem Abschnitt der Palisade, den seine Männer gerade verstärkten, ab und starrte mit gefurchter Stirn auf seinen so unerwartet zurückgekehrten Bruder. Sein Stirnrunzeln bewies zunächst nur Überraschung und Staunen, sogar Sorge, etwas Unvorhergesehenes könne Cadwaladr aufgehalten haben.
»Du schon wieder? Was ist das denn für eine neue Sache?«
»Ich bin zu mir gekommen«, sagte Cadwaladr fest, »und bin zurückgekehrt, wo ich hingehöre. Ich bin Waliser genau wie du und ebenso adlig.«
»Höchste Zeit, daß du dich daran erinnerst«, sagte Owain knapp. »Und was hast du vor, wo du jetzt hier bist?«
»Dieses Land soll wieder frei sein von Iren und Dänen. Wie ich erfahren habe, ist das auch dein Wunsch. Ich bin dein Bruder. Wir müssen und wir werden unsere Kräfte bündeln. Wir haben die gleichen Interessen, die gleichen Wünsche, die gleichen Ziele...«
Owains Miene hatte sich verdüstert, ein Sturm schien sich auf seiner gerunzelten Stirn zusammenzubrauen, noch geräuschlos, aber bedrohlich. »Sprich einfach«, sagte er, »ich bin nicht in der Stimmung, mich im Kreis zu drehen. Was hast du getan?«
»Ich habe meine Weigerung Otir und all seinen Dänen ins Gesicht gesagt!« Cadwaladr war stolz auf das, was er getan hatte. Er war sicher, daß Owain ihm zustimmen und es mit ihm gemeinsam durchsetzen würde. »Ich habe ihnen gesagt, sie sollen auf ihre Schiffe gehen, Segel setzen und nach Dublin zurückkehren, denn du und ich sind entschlossen, sie gemeinsam von unserem Boden zu vertreiben. Es ist besser für sie, wenn sie es hinnehmen, daß sie entlassen sind, und sich einen blutigen Kampf sparen. Es ist mein Fehler gewesen, sie überhaupt hierher zu holen. Ja, wenn du es willst, bekenne ich meine Schuld daran. Zwischen dir und mir sollte keine Zwietracht herrschen. Also habe ich diese Söldner entlassen.
Ihre gekauften Dienste brauche ich nicht mehr. Wir werden sie bis auf den letzten Mann wieder loswerden. Wenn wir zusammenstehen, wagen sie es nicht, sich uns zu widersetzen...«
Er war in einem immer schneller werdenden Sturzbach von Worten soweit gekommen, als ob er verzweifelt eher sich selbst als Owain zu überzeugen versuchte. Fast unmerklich waren in ihm Zweifel aufgekommen, Zweifel an der kalten Ruhe im Gesichtsausdruck seines Bruders, an dem grimmigen Zug um seine verschlossenen Lippen und dem nicht nachlassenden Stirnrunzeln. Nun stockte der Fluß der Gesprächigkeit und ließ nach, und obwohl Cadwaladr tief Luft holte und den Faden wieder aufnahm, konnte er seine vorherige Überzeugungskraft nicht wieder erreichen. »Ich habe noch eine Gefolgschaft, ich werde meinen Teil beitragen. Wir können nicht nachgeben. Sie haben keinen sicheren Halt, sie werden in ihren eigenen Verteidigungsstellungen gefangen sein und auf das Meer hinaus getrieben, von dem sie hergekommen sind.«
Jetzt versagte ihm die Stimme. Die Stille, die nun eintrat, war für Owains Männer besonders vielsagend. Sie hatten die Arbeit an den Verteidigungsanlagen unterbrochen, um als freie Männer ihres Stammes ohne falsche Zurückhaltung zuzuhören.
Jeder geborene Waliser war es gewohnt, klar seine Meinung zu sagen, auch vor seinem Landesherrn.
»Was kann es sein«, fragte Owain laut den Himmel über sich und den Erdboden unter sich, »das diesen Mann immer noch glauben macht, meine Worte würden nicht das meinen, was sie doch in den Ohren gesunder Männer zu bedeuten scheinen?
Habe ich nicht gesagt, daß du von mir nichts mehr zu erwarten hast? Kein Geldstück und keinen meiner Männer, der seinen Hals riskiert! Diese Teufelei hast du selbst ausgeheckt, mein Bruder, und du selbst wirst sie auch bereinigen. Ich habe es dir so gesagt, so habe ich es auch gemeint und meine es noch.«
»Und ich bin weit gegangen, um es zu tun!« sagte Cadwaladr wutentbrannt, das Gesicht zornesrot. »Wenn du deinen Teil so freimütig leistest, werden wir mit ihnen fertig. Wer wird denn in Gefahr gebracht? Die wollen es doch nicht auf eine Schlacht ankommen lassen. Die werden sich zurückziehen, solange noch Zeit ist.«
»Glaubst du wirklich, daß ich mit so einem Betrug etwas zu tun haben will? Du hast mit diesen
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