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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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festen Sand unter seinen bloßen Füßen, und das Wasser reichte ihm kaum halb bis ans Knie. Er schaute die Küste entlang zurück und konnte über dem verdunkelten Lager noch ein schwaches Glühen ausmachen, einen allerletzten Rest Tageslicht.
    »Wir sind nahe. Warte, bis ich Nachricht bringe.«
    Er ging fort und bahnte sich einen Weg durch das Strandgras und die hoch aufgeschossenen Büsche zu einer Anhöhe in den Dünen, hinter der das Land bald in einfaches Weideland und schließlich in Ackerboden überging. Seine schmale Gestalt verschwand in der sanften, dichten Dunkelheit. Nach einer Viertelstunde war Leif schon wieder da, still wie ein Nebelstreifen, obwohl sie noch nicht mit ihm gerechnet und die ganze Zeit über geduldig die Ohren nach fremden Geräuschen gespitzt hatten.
    Leif watete durch das überflutete Gras und spürte an den Beinen, wie kühl das seichte Wasser war, und als er den Rand des Schiffes erreicht hatte, hielt er sich fest und flüsterte in einem aufgeregten Zischen: »Ich habe ihn gefunden! Ganz in der Nähe! Einer von seinen eigenen Leuten steht Wache. Es ist ganz einfach, von dieser Seite aus heimlich zu ihm zu kommen.
    Hier erwarten sie keinen Angriff von der Landseite, Cadwaladr kann kommen und gehen, wie er möchte, und genauso können das auch die, die lieber ihm als Owain Gefolgschaft leisten wollen.«
    »Du bist noch nicht drin gewesen?« fragte Turcaill. »An der Wache vorbei?«
    »Nicht nötig! Jemand anders hat nur einen Augenblick vor mir den Weg zu Cadwaladr gefunden. Er ist von Süden her gekommen. Ich habe mich im Gebüsch versteckt, nahe genug, um zu hören, wie die Wache ihn angerufen hat. Wer immer er ist, er brauchte nur den Mund zu öffnen und ist im Lager willkommen gewesen. Und ich habe gesehen, wo er hingebracht worden ist. Er steckt jetzt mit Cadwaladr zusammen in dessen Zelt. Nur Cadwaladr und sein Besucher sind dort, er hat sogar die Wache auf ihren Posten zurückgeschickt. Zwischen uns und den beiden steht nur der eine Wachposten.«
    »Bist du sicher, daß Cadwaladr da ist?« fragte Torsten leise.
    »Du hast ihn ja nicht zu Gesicht bekommen.«
    »Ich habe seine Stimme gehört. Ich habe den Mann schließlich bedient, seit wir Dublin verlassen haben«, sagte der Junge bestimmt. »Glaubst du, ich kenne mittlerweile nicht den Klang seiner Stimme?«
    »Und du hast gehört, was gesagt worden ist? Dieser andere – hat er ihn beim Namen genannt?«
    »Kein Name! Er hat bloß laut und deutlich ›Du!‹ gesagt, aber ihn nicht mit Namen angesprochen. Aber er war überrascht und froh über den Besucher. Nimm nur beide gefangen, und dann soll er dir selber seinen Namen sagen.«
    »Wir sind wegen einem Mann gekommen«, sagte Turcaill, »und mit einem Mann gehen wir auch wieder. Keine Toten!
    Owain hat mit dieser Fehde nichts zu tun, aber er wird sehr schnell etwas damit zu tun haben, wenn wir einen seiner Männer umbringen.«
    »Aber für seinen Bruder macht er keinen Finger krumm?« wunderte sich Leif, halblaut.
    »Warum soll er Angst um seinen Bruder haben? Denkt daran, wir krümmen Cadwaladr kein Haar! Wenn er das vereinbarte Lösegeld zahlt, bekommt er die Erlaubnis zu gehen, so unversehrt, wie er es gewesen ist, als er uns angeheuert hat.
    Das weiß Owain besser als jeder andere. Das versteht sich von selbst. Dann los also, und bei abnehmender Flut sind wir hier schon wieder weg.«
    Sie hatten ihren Plan im voraus abgesprochen, und wenn dabei von Cadwaladrs unerwartetem Gast aus dem Süden auch noch keine Rede gewesen war, konnten sie ihn dabei doch auf ganz einfache Weise berücksichtigen. Zwei einzelne Männer in einem Zelt, das günstig am Rand des Lagers gelegen war, boten ein einfaches Ziel, wenn die Wache erst einmal ausgeschaltet war. Der Fremde, den Cadwaladr ins Vertrauen gezogen hatte und mit dem er gemeinsame Pläne aushecken mochte, mußte es in Kauf nehmen, wenn er grob angefaßt wurde, doch dauerhaften Schaden würde er kaum zu befürchten haben.
    »Ich kümmere mich um die Wache«, sagte Torsten, der als erster an Land watete, wo Leif ihn schon erwartete. Noch fünf von Turcaills Ruderern folgten ihrem Anführer in die Salzmarsch und über den Sandstrand. Die Nacht nahm sie still und gleichgültig auf, und Leif führte sie auf seinem eigenen Weg von einer spärlichen Deckung zur nächsten auf den Rand des Lagers zu. Er suchte in einer auseinandergezogenen Reihe niedriger Bäume Zuflucht und spähte durch die Zweige nach vorn. Vor sich konnte er die

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