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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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konnte. Owain sah das daran, wie steif sie vor ihn hintraten und mit was für ausdruckslosen Gesichtern sie nebeneinander vor ihm standen, um sein Urteil abzuwarten.
    Der eine der beiden strengen und leidenschaftlichen jungen Männer war eine Idee größer und schlanker, der andere etwas kräftiger und auf eine Weise dunkelhaariger, die ihn vitaler wirken ließ, aber wie sie so Schulter an Schulter vor ihm standen und vor Spannung zitterten, hätten sie nahezu Zwillinge sein können. Der Unterschied zwischen beiden, der einem sofort ins Auge stach, lag in der Hand, die der eine eingebüßt hatte, und das durch einen schlimmen Verrat durch genau den Herrn, dem der andere so verehrungsvoll diente.
    Doch das war es nicht, was sie in so feindseligem Zorn gegeneinander aufgebracht hatte, der für beide so ungewohnt war und so schmerzlich.
    Owain schaute von der einen düsteren Miene zur anderen und fragte beide sachlich: »Was bedeutet das?«
    »Das heißt«, sagte Cuhelyn und nahm die zusammengebissenen Zähne auseinander, »daß das Wort dieses Mannes nicht mehr wert ist als das seines Herrn. Ich habe ihn geknebelt und mit Stricken gefesselt in Cadwaladrs Zelt gefunden. Das Warum und Wie soll er dir erklären, denn mehr weiß ich nicht. Aber Cadwaladr ist verschwunden, und dieser Mann hier links von mir und der Bursche, der dort am Tor Wache gehalten hat, sagen, in der Nacht seien Wikinger aus der Bucht hochgekommen und hätten die Wache überwältigt, um sich den Weg ins Lager zu bahnen. Wenn das alles eine Bedeutung hat, muß er sie liefern, nicht ich. Doch ich weiß genau wie du, mein Herr, besser als sonst jemand, daß er seinen Eid gegeben hat, nicht von Aber zu entfliehen, und er hat seinen Eid gebrochen und seine Ehre beschmutzt.«
    »Wohl kaum zu seinem eigenen Vorteil«, sagte Owain, verkniff sich ein Lächeln und sah Gwion an, dem das schwarze, zerzauste Haar vom Kopf stand. Sein Gesicht war von der groben Wolldecke zerkratzt, und die Lippen waren durch den Knebel verschrammt und geschwollen. Dann sagte er zu dem stummen jungen Mann, der so voller Grimm und trotziger Abwehr dreinschaute: »Und was sagst du dazu, Gwion? Hast du deinen Eid gebrochen?«
    Die wunden Lippen öffneten sich und zitterten einen Augenblick vor Anspannung. So leise, daß er kaum zu hören war, sagte Gwion ohne Reue: »Ja.«
    Cuhelyn trat jetzt ein wenig zur Seite und wendete den Blick ab. Gwion sah Owain aus seinen schwarzen Augen eindringlich an und zog tief die Luft ein, nachdem er freimütig das Schlimmste zugegeben hatte, das ein Mann tun konnte.
    »Und warum hast du das getan, Gwion? Ich kenne dich jetzt schon eine Weile. Erkläre mir dein Rätsel. Ich habe dir in Aber vertrauensvoll eine Aufgabe übertragen, was den Tod von Bledri ap Rhys angeht. Ich habe doch wahrhaftig dein Ehrenwort gehabt! Das wissen wir alle. Jetzt erklär du mir, wie es gekommen ist, daß du dich selbst so betrogen und deinen eigenen Treueschwur gebrochen hast.«
    »Fragt nicht weiter!« sagte Gwion zitternd. »Ich habe es getan! Laßt mich dafür bezahlen.«
    »Erklär es mir trotzdem!« forderte Owain mit einer Ruhe, die Respekt einflößte. »Ich erfahre es ohnehin!«
    »Ihr glaubt, ich werde Entschuldigungen zu meiner eigenen Verteidigung vorbringen«, entgegnete Gwion. Seine Stimme hatte eine feste und sichere Ruhe gewonnen, die ihn vollkommen in sich gekehrt erscheinen ließ, gleichgültig gegen über allem, was ihm zustoßen mochte. Er fing an, nach Worten zu suchen, als ob er selbst bisher noch nie die Schwierigkeiten seines eigenen Handelns erforscht hatte und neugierig auf das war, was er finden mochte. »Nein, was ich getan habe, habe ich getan, ich entschuldige es nicht, denn es ist eine Schande. Doch ich mußte einsehen, daß ich, was ich auch tat, mit Schande zu rechnen und keine andere Wahl hatte, als die geringere in Kauf zu nehmen. Nein, wartet. So darf ich nicht reden. Laßt mich berichten, was sich zugetragen hat. Ihr habt mir aufgetragen, Bledris Leichnam an seine Frau zu überführen und ihr die Nachricht zu übermitteln, wie er gestorben ist. Ich habe gehofft, ich könnte ihr auf die rechte Weise gegenübertreten und ihn ihr selbst übergeben. Ich habe fest vorgehabt, danach in meine Gefangenschaft zurückzukehren, denn bei Euch, mein Lord, bin ich in guten Händen gewesen. So bin ich zu ihr nach Ceredigion gegangen, und dort haben wir Bledri begraben. Und dort haben wir davon gesprochen, was Euer Bruder Cadwaladr getan hat, nämlich

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