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Die Schwarze Keltin

Die Schwarze Keltin

Titel: Die Schwarze Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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eine Wikingerflotte anzuwerben, um seine Rechte durchzusetzen, und ich habe eingesehen, daß es sowohl für Euch wie für ihn und für ganz Gwynedd und Wales das beste wäre, daß ihr zwei euch verbündet und gemeinsam die Dänen mit leeren Händen nach Dublin zurückschickt. Das ist nicht mein Gedanke gewesen«, sagte er langsam. »Er stammt von den weisen alten Männern, die Kriege überlebt haben und zur Vernunft gekommen sind. Ich war und bin immer Cadwaladrs Mann gewesen, anders kann es nicht sein. Als die weisen Männer mir erklärt haben, daß um seinetwillen zwischen euch beiden Brüdern Frieden geschlossen werden muß, da habe ich es so gesehen wie sie. Und ich habe mit seinen früheren Hauptleuten gemeinsame Sache gemacht, soweit ich sie noch erreichen konnte, und eine Truppe aufgestellt, die loyal zu Cadwaladr steht und die doch genausosehr wie ich die Versöhnung zwischen euch wünscht. Und ich habe meinen Eid gebrochen«, sagte Gwion mit brutaler Heftigkeit. »Ich sage Euch offen, ich hätte für ihn gekämpft, ob unsere schönen Pläne nun aufgegangen oder fehlgeschlagen wären. Gegen die Dänen hätte ich mit Freude gekämpft. Was für ein Recht haben sie auf einen solchen Handel! Gegen Euch, mein Lord, nur schweren Herzens, aber wenn es dazu gekommen wäre, hätte ich gegen Euch gekämpft. Cadwaladr ist mein Herr, und einem anderen diene ich nicht. Deshalb bin ich auch nicht nach Aber zurückgegangen. Ich habe eine Hundertschaft guter Krieger herangeführt, die so denken, wie ich es tue, und ich habe vorgehabt, sie Cadwaladr zu übergeben, damit er sie verwendet, wie immer er es für richtig hält.«
    »Und du hast ihn in meinem Lager gefunden«, sagte Owain und lächelte. »Und dein halber Plan schien bereits für dich erledigt zu sein und unser Frieden geschlossen.«
    »Das habe ich gedacht und gehofft.«
    »Und hast du es so vorgefunden? Du hast ja mit ihm gesprochen, nicht wahr, Gwion? Ehe die Wikinger von der Bucht heraufgekommen sind und ihn gefangengenommen und dich zurückgelassen haben? Seid ihr einer Meinung gewesen?«
    Ein kurzes Zucken lief durch Gwions dunkles Gesicht. »Die sind gekommen und haben ihn mit sich genommen. Mehr weiß ich nicht. Jetzt habe ich Euch Rede und Antwort gestanden und bin in Eurer Hand. Er ist mein Herr, und wenn Ihr auch wollt, daß ich unter Euch kämpfe, muß ich ihm doch weiter dienen. Ihr habt aber das Recht, mir das zu verbieten. Ich habe befürchtet, ihm würde Schaden zugefügt, und – mein Herz konnte das nicht ertragen. Trotz allem, so wie ich ihm Treue gelobt habe, so habe ich jetzt sogar für ihn meine Ehre aufgegeben, und ich weiß nur zu gut, wie schlecht es mir nach diesem Verlust ergehen kann. Darum tut, was Ihr für richtig haltet.«
    »Willst du mir erzählen«, sagte Owain und sah ihn genau an, »er habe keine Zeit gehabt, dir mitzuteilen, wie die Dinge zwischen uns stehen? Du sprichst davon, ob ich will, daß du unter mir kämpfst. Das möchte ich wohl, und du wärst nicht der Schlechteste, den ich je unter meinem Banner hatte, falls ich vorgehabt hätte zu kämpfen – aber ich habe nichts dergleichen vor, weil ich mein Ziel auch ohne einen Kampf erreichen kann.
    Was läßt dich denn denken, daß ich im Begriff bin, zum Kampf zu blasen?«
    »Die Dänen haben Euren Bruder geholt!« stieß Gwion hervor, geriet ins Stottern und war mit einemmal ratlos. »Ihr habt doch vor, ihn zu retten?«
    »Ich habe nichts dergleichen vor«, sagte Owain schroff. »Ich werde keinen Finger rühren, um ihn aus ihren Händen zu befreien.«
    »Was, wenn sie ihn als Geisel genommen haben, weil er mit Euch Frieden geschlossen hat?«
    »Sie haben ihn als Geisel genommen«, entgegnete Owain, »wegen der zweitausend Silbermark, die er ihnen versprochen hat, wenn sie nach Wales kommen und so lange auf mich einschlagen, bis ich Cadwaladr das Land zurückgebe, das er verspielt hat.«
    »Was immer Sie ihm vorwerfen, er ist doch Euer Bruder, er ist in Feindeshand und in Lebensgefahr! Ihr könnt ihn doch nicht im Stich lassen!«
    »Die werden ihm nicht das geringste Leid antun«, sagte Owain, »wenn er zahlt, was er ihnen schuldet. Was er auch tun wird. Sie werden ihn so zärtlich halten wie ihre eigenen Säuglinge, und ihn ohne eine Schramme freilassen, wenn sie sein Vieh und seine Waren geladen haben, zu dem Wert, den er ihnen versprochen hat. Sie wollen offenen Krieg genausowenig wie ich, vorausgesetzt, sie erhalten, was ihnen zusteht. Und sie wissen, daß, falls sie

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