Die schwarze Schwesternschaft - 8
sinken.
Ich habe zwei alte Freundinnen gefunden , begann sie. Sie sprach leise, teils, um Vanessa und Cholayna nicht zu wecken, teils aber auch, weil sie f ü rchtete, von etwas belauscht zu werden, das sich gar nicht im Zimmer befand.
Eine von ihnen kenne ich gut aus der Zeit, als ich h ä ufig mit Kindra herkam. Ich war damals nicht ä lter als zw ö lf. Jessamy erinnerte sich an unsere Spiele. Sie erkannte Rafaella sofort wieder, als sie hier eintraf. Sie war in diesem Raum hier untergebracht. Das habe ich mir gedacht , nickte Camilla. Aber warum haben sie denn nicht auf uns gewartet? Und war anders bei ihr? Jessamy sagt, ja. Anscheinend hatte Lexie leichte Erfrierungen, und sie blieben einen zus ä tzlichen Tag, damit sie die Reise in besserer Verfassung fortsetzen konnte. Jessamy hat mit Rafi nicht ü ber pers ö nliche Dinge und nicht unter vier Augen gesprochen, aber Rafi erz ä hlte ihr, ich w ü rde nachkommen – tats ä chlich dachte Jessamy, die beiden beabsichtigten, hier auf mich zu warten. Deshalb ü berraschte es sie so, dass Rafi das Haus verließ, ohne ihr Lebewohl zu sagen oder auch nur das ü bliche Weggeschenk zur ü ckzulassen. Das sieht Rafaella nicht ä hnlich , stellte Camilla fest. Ich bin mit ihr im Gebirge gereist. Sie war immer großz ü gig mit Trinkgeldern – das ist gut f ü rs Gesch ä ft. Hier oben l ä uft das nicht anders – es schmiert sozusagen die R ä der. Selbst wenn sie knapp bei Kasse gewesen w ä re, h ä tte sie sich entschuldigt, gegeben, was sie konnte, und Versprechungen gemacht. Was mag da nur passiert sein? Jessamy sagt, Arlinda sei gar nicht beunruhigt gewesen. Schließlich hatten sie f ü r das Zimmer bezahlt, und sie fragt nie nach, was f ü r Trinkgelder die M ä dchen bekommen haben. Aber Rafaella ist fr ü her schon mit Forschem und Bergsteigern abgestiegen, und, wie du sagst, Camilla, sie ist immer großz ü gig mit Trinkgeldern gewesen. Jessamy hat sich nicht beklagt, sie hat Rafi nicht kritisiert, sie erw ä hnte nur, Rafaella m ü sse in gr ö ßter Eile gewesen sein. Sie hat nicht einmal die Frau bedacht, die ihr Sattelzeug reparierte, und die, die eins ihrer Ponys verarztete.
Ein grimmiger Zug lag um Camillas Mund. Einen besseren Beweis gibt es nicht. Rafi h ä tte sich niemals so verhalten, wenn sie den Wunsch hatte, wieder hier einzukehren und anst ä ndig bedient zu werden. Aus diesem oder jenem Grund sind sie hastig aufgebrochen, statt auf uns zu warten. Was willst du mehr? Wahrscheinlich hat diese Acquilara – oder wie sie sich nennt – sie mitten in der Nacht weggelockt.
Da sie hergekommen ist und mit uns gesprochen hat, kann sie nicht mit ihnen weggegangen sein , widersprach Magda. Es sei denn, sie hat sie in irgendein Versteck gebracht , sagte Jaelle. Und wenn sie freiwillig mitgegangen sind, wie erkl ä rst du es dir, dass Rafaella die ü blichen Weggeschenke und H ö flichkeiten vergessen hat?
Hat sie uns vielleicht damit einen Hinweis geben wollen, dass sie nicht freiwillig gegangen ist? , ü berlegte Camilla.
Und wenn Acquilara sie in der N ä he versteckt h ä lt , fiel Magda ein, brauchen wir nur hier zu warten, und sie wird uns zu ihnen f ü hren. Das ist ihre Absicht. Sie hat es gesagt.
Ich weiß nicht, wof ü r ihr euch entscheiden werdet , sagte Camilla, aber ich gehe in der Gesellschaft dieser Kreatur nirgendwohin. Nirgendwohin, versteht ihr mich? Ich m ö chte sie nicht im R ü cken haben, und wenn sie gefesselt und geknebelt w ä re.
Wenn sie Rafaella und Lexie hat . , begann Magda. Wenn Rafaella so dumm war, dieser b ö sen Zauberin zu trauen, verdient sie, was .
Oh, h ö rt auf, alle beide! , flehte Jaelle. Das bringt uns nicht weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rafi dieser Frau getraut hat.
Jaelle, glaubst du, ich mache mir keine Sorgen um sie, um sie beide? Gesetzt den Fall, diese Acquilara kommt und sagt, sie will uns zu Rafi und Lexie f ü hren – Camilla traut ihr nicht, da k ö nnten vielleicht du und ich .
Ich verlasse mich auf Camillas Intuition , erkl ä rte Jaelle. Morgen gelingt es mir vielleicht, mit der Frau zu sprechen, die das Pony verarztet hat. Ich werde ihr das Trinkgeld geben, das Rafi ihr h ä tte geben sollen, und versuchen herauszufinden, wer sie wegreiten sah und wer bei ihnen war.
Das ist ein vern ü nftiger Vorschlag. Und Cholayna schadet ein weiterer Ruhetag nicht , stimmte Magda zu.
Das ist eine weitere Sorge , sagte Camilla. Schon allein Cholaynas wegen w ä re es gut, wenn unsere
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