Die schwarze Schwesternschaft - 8
verantwortlich.
Trotzdem , stimmte Vanessa ein, die H ö henkrankheit ist gef ä hrlich. Sag mir, siehst du deine Umgebung verwischt?
Nein, nein, nichts dergleichen! , antwortete Cholayna ungeduldig. Ich bin m ü de, und das Essen bekommt mir nicht recht. Ein Tag Ruhe bringt das wieder in Ordnung.
Das hoffe ich sehr , sagte Magda, aber wenn nicht, ist deine einzige Rettung, dass du in geringere H ö he kommst. In Nevarsin wirst du dich nicht erholen. Und hinter Nevarsin wird es schlimmer, viel schlimmer. Vertraust du mir nicht, dass ich f ü r Lexie tun werde, was ich kann?
Cholayna streckte den Arm aus und ber ü hrte Magdas Hand. Es war eine Geste echter Zuneigung. Das ist keine Frage des Vertrauens, Magda. Wie lange kennen wir uns schon? Aber ich habe auch Alexis ausgebildet. Ich kann – nein, ich will sie jetzt nicht im Stich lassen. Gerade du m ü sstest das verstehen. Sie begegnete Magdas frustriertem Blick mit einem L ä cheln.
Warten wir’s ab. Morgen kann ich vielleicht weiterreisen. Ich weiß, dass sich manche Menschen langsamer akklimatisieren als andere. Bei mir geht es nicht so schnell wie bei Vanessa, das ist alles.
Und wenn es morgen nicht besser ist? Versprich mir wenigstens, dass du dann mit mir umkehren wirst , bat Vanessa.
Das wollen wir morgen entscheiden. Ich verspreche dir gar nichts, Vanessa. Du bist noch nicht meine Vorgesetzte .
Wenn ich dich f ü r arbeitsunf ä hig erkl ä re .
Lass das, Vanessa , sagte Cholayna friedlich. Wir stehen uns hier unter ganz anderen Bedingungen gegen ü ber als im HQ. Ich akzeptiere deinen Rat als Bergsteigerin, und ich werde alles tun, um mich schneller zu akklimatisieren. Ich trinke sogar dies ü belkeit erregende Altweiberheilmittel, das Camilla mir gebracht hat.
Ein Bestandteil entspricht . – Vanessa nannte ein terranisches Medikament, das Magda nicht kannte – . und hier im Gebirge behandelt man seit Jahrhunderten solche F ä lle von H ö henkrankheit damit. Sei nicht engstirnig.
Es ist keine Engstirnigkeit, wenn ich sage, ich w ü rde lieber mir bekannte Tabletten schlucken als dies scheußliche Gebr ä u. Trotzdem trank Cholayna, das Gesicht verziehend, den Tee, den Vanessa ihr reichte. Ich tue mein Bestes. Du bist in diesen Bergen geboren, Magda, und du, Vanessa, hast schon, als Teenager Klettertouren gemacht. Lasst mir Zeit.
Du bist eine sture alte Hexe , brummte Vanessa. Cholayna l ä chelte ihr zu und antwortete im gleichen Ton: Und du bist ein respektloses G ö r.
In der Ferne l ä uteten die Glocken der Stadt Cholayna war in leichten Schlummer gesunken. Vanessa war nerv ö s.
Wenn ich nur etwas tun k ö nnte!
Alles, was getan werden kann, erledigen Camilla und Jaelle besser, als es uns m ö glich w ä re, Vanessa. Wir k ö nnen nur warten und
uns um Cholayna k ü mmern. Auch f ü r Magda war es nicht leicht.
In den Jahren als Außendienstagentin hatte sie sich daran gew ö hnt,
nach ihrem eigenen Kopf zu handeln. Ihrer Natur war es fremd,
einfach dazusitzen und andere die notwendige Arbeit tun zu lassen. Es wurde Mittag. Cholayna wachte auf, und sie fl ö ßten ihr wieder
Schwarzdorntee ein. Da kam Jaelle herein und warf ihre alte Jacke
auf einen Stuhl.
Ich habe mit der Frau gesprochen, die Lexies Sattel ausgebessert
hat. Anscheinend sind sie ganz pl ö tzlich aufgebrochen – wie sie es
ausdr ü ckte, bei Nacht und Nebel, als alles schlieft. Zuf ä llig war sie
wach und im Stall, weil sie nach einem kranken Pony sehen musste.
Sie sagte, die Klosterglocken h ä tten gerade zur Nachtmette gel ä utet,
die ein paar Stunden nach Mitternacht ist – das weiß ich von meinem
Bruder, der in Nevarsin erzogen wurde.
War Acquilara bei ihnen? , fragte Magda.
Niemand war bei ihnen, jedenfalls niemand, den Varvari gesehen hat , antwortete Jaelle. Sie sattelten und beluden ihre Pferde
selbst. Und man kann sich denken, welche Route sie nehmen wollten, weil Rafi ü ber die Gefahr sprach, die die Banshees auf dem Pass
darstellen.
Also gibt es zwei M ö glichkeiten , ü berlegte Vanessa. Erstens:
Sie sind aus Angst vor Acquilara geflohen. Zweitens: Sie hatten sich
mit ihr an einem anderen Ort verabredet. Tut mir Leid, Jaelle, ich
finde nicht, dass uns das irgendwie weiterbringt.
Zumindest wissen wir, dass sie die Stadt verlassen haben , betonte Jaelle. Wir k ö nnten Nevarsin kaum Haus f ü r Haus durchsuchen. Es mag nicht leicht sein, ihre Spur in der Wildnis zu finden,
aber wenigstens wird sich uns da niemand in den Weg stellen. Und
wir wissen, dass sie
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