Die schwarze Schwesternschaft - 8
Klage ge ä ußert. Jaelle hat uns alle in Gang gehalten, dachte Magda bei sich.
Sie folgte Camillas Beispiel und brockte den Fleischriegel in den kochend heißen Tee. Es schmeckte sehr eigent ü mlich, aber darauf kam es nicht an. In dieser H ö he konnte sie buchst ä blich sp ü ren, wie die warme Nahrung sie auf dem ganzen Weg nach unten aufheizte und ihren ersch ö pften, steifen Gliedern neues Leben gab. Als sie die Pampe aufgegessen hatte, suchte sie sich aus den Rationsbeuteln einen anderen Riegel heraus, diesmal aus gemahlenen N ü ssen und Obst, von Honig zusammengehalten, und nagte daran. Cholayna l ö ffelte entschlossen eine ä hnliche in Tee aufgel ö ste Mischung. Vanessa sagte: Ich m ü sste mir den Stiefel ausziehen und nach diesem bl ö den Kn ö chel sehen. Aber es ist zu verdammt kalt. Wohin gehen wir jetzt, Jaelle?
Jaelle blickte zu dem hinter ihnen aufragenden Nevarsin-Gipfel zur ü ck. Die Hauptstraße biegt nach Caer Donn ab. Wenn es in diesem Gebiet irgendwelche geheimnisvollen St ä dte g ä be, w ä re eine von uns schon fr ü her darauf gestoßen. M ü hsam entfaltete sie mit den behandschuhten Fingern die Karte und zeigte darauf; wer sich in dieser H ö he die Handschuhe auszog, haschte nach Erfrierungen. Diese kleine Siedlung ist auf keiner der darkovanischen Karten eingezeichnet. Sie tauchte auf einem der Satellitenbilder auf, und das da . – sie fuhr mit dem Zeigefinger daran entlang – . scheint so etwas wie ein Weg zu sein.
So etwas wie ein Weg , ä chzte Cholayna. Mittlerweile wussten sie alle, wie nicht eingezeichnete Wege in dieser Gegend aussahen.
Ich weiß, aber ich kann mir keine andere Route denken, die Rafaella genommen haben k ö nnte , erwiderte Jaelle. Hoch oben auf dem Pass hatten sie eine liegen gelassene Packlast gefunden, ganz leer, aber mit Rafaellas Zeichen darauf. Sie m ü ssen allm ä hlich knapp an Lebensmitteln und an Korn f ü r die Ponys sein . sie wissen, dass wir ihnen folgen. Warum warten sie nicht auf uns? Magda hatte keine Ahnung, es sei denn, Lexie und Rafaella hatten eine besondere F ü hrung zu dieser unbekannten Stadt der Legende erhalten. Oben auf dem Nevarsin war einmal f ü r einen kurzen Augenblick mitten im Sturm die Sonne herausgekommen, und Magda hatte jenseits einer endlosen Reihe von Bergketten und weglosen Gipfeln den fernen, unersteiglichen Eiswall erblickt, der als Wall um die Welt bekannt war. Bisher hatte sie ihn erst einmal – und da von einem Kartografieringsflugzeug aus – gesehen, und nicht in ihren wildesten Tr ä umen h ä tte sie sich einfallen lassen, dass sie sich ihm einmal zu Fuß n ä hern w ü rde.
M ö chte jemand noch Tee? Camilla verteilte den Rest auf die vier ihr hingehaltenen Becher, packte den Kessel weg und streute Schnee ü ber das Feuerchen. Es war reine Gewohnheit, denn hier gab es wahrlich nichts, das brennen k ö nnte.
Vanessa belud die Chervines und zog sorgsam die Gurte fest. Cholayna half Jaelle beim Satteln. Pl ö tzlich kr ü mmte sie sich in einem neuen Hustenanfall, klammerte sich an den Sattelgurt und lehnte sich gegen die Flanke des Pferdes. Vanessa betrachtete sie forschend, und Magda wusste, dass sie sich Gedanken machte, ob die altere Frau es schaffen w ü rde. Aber sie konnten nichts tun. Kurze Zeit sp ä ter richtete Cholayna sich auf. Die Augen liefen ihr ü ber, und die Tr ä nen gefroren bereits auf ihren Wangen. Sie holte den Kompass aus ihrem B ü ndel und ü berpr ü fte die Karte und den Weg.
Hier entlang , entschied Jaelle.
Der Weg fN uhrte erst eine Weile bergab und ging dann in einen schlecht zu erkennenden Pfad ü ber, der zwischen zwei Berglehnen nach oben lief. Die Sonne stieg h ö her. Magda sp ü rte, wie der Schweiß unter der Jacke ü ber ihren K ö rper str ö mte und gefror.
Sie waren ungef ä hr drei Stunden geritten, als Jaelle die Parole nach hinten gab, sie sollten Ausschau nach einem guten Platz zum Ausruhen halten. Der Weg war steil und eng. Die Pferde k ä mpften sich ü ber einen alten Gletscher mit br ü chigem Eis hoch. Nach einer Biegung sahen sie einen langen, schneebedeckten Hang vor sich. Kaum hatten sie den Fuß darauf gesetzt, als ein Dutzend V ö gel schreiend aufflog und die Flucht ergriff. Darauf folgte ein Ger ä usch wie pl ö tzliches Donnergrollen. Jaelle, die an der Spitze ritt, riss ihr Pferd scharf zur ü ck.
Und dann stN urzten von irgendwo ü ber ihnen Tonnen von Fels und Eis in eine tief eingeschnittene Senke nieder. Die Pferde b ä umten sich
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