Die schwarze Schwesternschaft - 8
– ob sie von einem Sturm aufgehalten worden sind? Ich bin mir nicht sicher. Selbst wenn der ganze Matrix-Kreis des Verbotenen Turms um sie versammelt gewesen w ä re, h ä tte sich diese Unsicherheit nicht ausschließen lassen. Es konnte Lexie jetzt sein oder ein Bild aus der Vergangenheit oder Zukunft.
Ebenso gut k ö nnte ich raten , seufzte sie, und wenn es um Rafaella geht, r ä tst besser du.
Ich habe es versucht , vertraute Jaelle ihr an, aber es widerstrebt mir. Wir standen uns so lange Zeit so nahe, da ist mir, als benutzte ich unsere Verbundenheit, um ihr nachzuspionieren. Und sie besitzt kein Laran, sie w ü rde es nie verstehen.
Magda h ö rte auch, was Jaelle nicht aussprach: Dies war nicht das erste Mal, dass Jaelles ComynGeburt, ihr ererbtes Laran, das sie niemals mit Rafaella teilen konnte, zwischen sie kam und ihre lange Partnerschaft, ja sogar ihre kurze Zeit als Liebende, zerriss. Rafaella h ä tte Jaelle alles verziehen außer diesem einen, dass sie heimgegangen war, um einem ComynLord ein Kind zu geb ä ren, dass sie einen Platz in jener geheimnisvollen Welt eingenommen hatte, zu der Rafaella der Zutritt verwehrt war. Und auch das w ä re noch nicht so schlimm gewesen, wenn Jaelle die ganze Welt der Entsagenden h ä tte hinter sich lassen m ü ssen. Aber Magda, eine Terranerin, war Jaelle gefolgt, und Rafi war dazu nicht im Stande. Es w ä re ein t ö richter Versuch, ihnen mit Laran nachzusp ü ren , rief Vanessa so ungeduldig, dass Magda schon f ü rchtete, laut gesprochen zu haben. Dann erinnerte sie sich, was Jaelle tats ä chlich gesagt hatte: Sie habe versucht, Rafaella mit Hilfe des psychischen Bandes zwischen ihnen zu folgen.
Vielleicht kann das eine von euch, vielleicht auch nicht, ich sehe nicht ein, warum ihr Zeit damit verschwenden wollt. Ist es wichtig, ob sie diesen oder einen anderen Weg genommen haben? Ich m ö chte bloß wissen, wie nahe sie dem Treffpunkt sind, von dem Rafaella schrieb , antwortete Jaelle. Mit Gl ü ck und bei gutem Wetter k ö nnten sie, die mit leichtem Gep ä ck reisen, bereits Barrensclae erreicht haben – das ist der Ort, wo wir die Chervines schlachteten –, und wir brauchen noch drei Tage bis dahin. Wie weit ist es? , erkundigte sich Camilla. Ich kenne den Ort nicht.
Bei gutem Wetter? Zehn Stunden, sobald wir den RavensmarkPass hinter uns haben. Bei diesem Wetter? Da ist deine Sch ä tzung ebenso genau wie meine. Einen Tag, zehn Tage, niemals. Geraten wir in Lawinen, kommen wir vielleicht ü berhaupt nicht an. Lawinen? Cholayna drehte den Kopf nach dem Pass, der in dem Schneetreiben unsichtbar war. Wie hoch liegt Ravensmark? Elftausendundvierzig.
Meter? Großer Gott! Das kann man doch nicht einen Pass nennen! Das ist ein Berg f ü r sich.
Nein, elftausendundvierzig Fuß .
Was ist das in zivilisierten Zahlen? , verlangte Vanessa zu wissen.
Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich alle diese Zahlen f ü r dich umrechne , fuhr Jaelle sie an. Ich muss mir ü ber wichtigere Dinge den Kopf zerbrechen, zum Beispiel, wie im Namen aller G ö ttinnen wir die Pferde hin ü berbringen sollen, wenn die Straße weggesp ü lt worden ist! Sie ist auf einer langen Strecke nie breiter als ein Pony gewesen, und eine L ü cke k ö nnte bedeuten, dass wir die H ä lfte von unserem Gep ä ck verlieren. M ö chtest du mit einem Rucksack und zu Fuß ohne Ersatzstiefel durch die Kilghardberge wandern? Ich nicht.
Ich habe wahrscheinlich schon schwierigere Bergtouren gemacht , gab Vanessa zur ü ck. Ob du es glaubst oder nicht, Jaelle, es gibt im Imperium noch andere Planeten mit Schnee und hohen Gebirgen. Wenn du unf ä hig bist, einen Pass ohne deine mystischen Psi-Kr ä fte zu ü berqueren .
Nun h ö r mal zu . , begann Jaelle.
H ö rt auf! Alle beide! , befahl Camilla. Wenn wir schon hier herumtr ö deln, weil wir uns nicht entscheiden k ö nnen, was wir tun sollen, lasst uns die Zeit f ü r etwas Praktisches nutzen. Vanessa, packe das Korn aus. Wir werden die Tiere f ü ttern. Sollten wir schließlich doch den Pass ü berqueren, sind sie wenigstens gut gen ä hrt. Jaelle, bist du schon einmal ü ber den Ravensmark-Pass gegangen?
Zweimal. In dieser Richtung ist es leichter. Kommt man von Norden herunter, ist man dem Wind st ä rker ausgesetzt. Aber auch von hier aus ist es nicht gerade ein Picknick. Ich mache mir wirklich Sorgen wegen der ausgesp ü lten Stellen, und mit Schnee im Pass – w ä re Vanessa wirklich so erfahren, wie sie behauptet, w ü rde sie es auch
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