Die schwarze Schwesternschaft - 8
Zum Beispiel damit, dass Camilla als Mann gelebt habe. Sie h ä tte jedes ihr zur Verf ü gung stehende Mittel ergriffen, um uns in Nachteil zu versetzen. Jaelle hielt inne und sah von Cholayna zu Vanessa.
Aber sie ist nicht darauf gekommen, dass ihr drei Terranerinnen seid. Was ist denn das f ü r eine Leronis?
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Du hast Recht. Stirnrunzelnd ü berlegte Magda, was sich daraus ableiten lassen mochte. Ihr sind Dinge entgangen, die sogar Lady Rohana wahrgenommen h ä tte. Dieser >großen Leronis< scheint es an mentalen F ä higkeiten zu mangeln, obwohl , setzte sie grimmig hinzu, sie offensichtlich einige k ö rperliche F ä higkeiten besitzt.
Camilla saß immer noch stumm auf ihrer Bettrolle. Magda ging zu ihr. Breda , hat sie dich verletzt?
Eine schreckliche Minute lang antwortete Camilla nicht, und vor Magdas geistigem Auge blitzte das Bild Arlindas auf, die pl ö tzlich wie eine senile alte Frau gestammelt hatte. Dann atmete Camilla tief ein und wieder aus.
Nein. Nicht verletzt.
Vanessa fragte: Was hat sie dir eigentlich getan, Camilla? Ich konnte es nicht sehen. Woher soll ich das wissen? Diese Teufelsbrut in der Gestalt einer Frau hat nur mit dem Finger auf mich gezeigt, und da trugen mich meine Beine nicht mehr. Ich fiel in einen Abgrund, der von allen Winden der Welt zerrissen wurde. Dann fand ich mich hier sitzend wieder, unf ä hig, zu sprechen oder mich zu bewegen.
Vanessa erkl ä rte: Wenn das eine Repr ä sentantin eurer Schwesternschaft war, habe ich keine sehr hohe Meinung von dem Verein.
Cholayna als geschulte Agentin versuchte, die Situation zu analysieren. Du sagst, Jaelle, dass sie nicht die mentalen F ä higkeiten hat, die man bei den meisten Comyn voraussetzt. Die physischen F ä higkeiten, die sie zeigte, h ä tte auch eine Bet ä ubungspistole. Sie macht es mit ihrem Auftreten und dem alten Trick >Ich weiß, was du denkst<. Auf mich wirkte sie, als ziehe sie zu Betrugszwecken eine Schau ab.
Du hast Recht , stimmte Vanessa ihr zu. Sie stand auf und intonierte feierlich: > Vertraut mir, liebe Kinder! Ich bin die Stellvertreterin der Einen wahren G ö ttin; ich sehe alles, weiß alles; ihr seht nichts, wisst nichts! < Sie ließ die Pose fallen und blickte nachdenklich drein. Sie sagte, wir w ü rden gerufen werden. Was mag sie damit gemeint haben?
Ich habe keine Ahnung , gestand Jaelle. Aber wenn sie mich rufen w ü rde, ginge ich nirgendwohin – nicht aus diesem Haus, nicht ins n ä chste Zimmer, nicht einmal in den Cristofero-Himmel. Wir d ü rften keine andere Wahl haben , gab Cholayna zu bedenken. Wenn sie, wer und was sie auch sein mag, Anders und Rafaella hat oder zumindest weiß, wo sie sind .
Jaelle nickte finster. Richtig. Doch wir werden hier bleiben, so lange wir k ö nnen. Im Augenblick gehen wir am besten zu Bett, damit wir f ü r das, was man mit uns vorhat, ausgeruht sind. Soll ich die erste Wache ü bernehmen?
Cholayna legte das kleine Buch weg, in das sie geschrieben hatte. Vanessa band einen Schal um ihr geflochtenes Haar und kuschelte sich in ihren Schlafsack. Camilla lehnte sich mit dem R ü cken an die eine Wand, die keine T ü ren hatte, und sagte leise zu Magda: Ich komme mir dumm vor, aber zum ersten Mal seit vielen Jahren f ü rchte ich mich, allein zu sein. Komm und schlaf neben mir. Gern. Magda legte ihren Schlafsack so, dass Camilla zwischen ihr und der Wand gesch ü tzt war. Ich bin ü berzeugt, diese Kreatur – ich weigere mich, sie eine Leronis zu nennen – w ü rde uns Alptr ä ume schicken, wenn sie es fertig br ä chte.
Das Feuer brannte niedrig. Jaelle hatte eine Lampe brennen lassen und saß auf ihrem Schlafsack, das Messer griffbereit.
Magda ber ü hrte das Heft ihres . Jaelles Messer. Vor Jahren hatten sie nach dem alten darkovanischen Ritual die Messer ausgetauscht und sich auf diese Weise aneinander gebunden. Ihr war die Waffe jetzt so vertraut wie ihre eigene Hand.
Sie dachte: Ich sollte versuchen, ihnen im Verbotenen Turm mitzuteilen, dass wir sicher hier angekommen sind. Und ich m ö chte mich vergewissern, dass es den Kindern gut geht. Sie legte sich zurecht, eine Hand auf dem seidenen Beutel an ihrem Hals, in dem ihre Matrix ruhte. Schl ä frig ließ sie ihren Geist hinauswandern. Gleich darauf war sie in der ü berwelt, sah durch die Graue auf ihren anscheinend schlafenden K ö rper und die reglosen Gestalten ihrer vier Gef ä hrtinnen nieder.
Sie bem ü hte sich, weiter in die graue Welt einzudringen, die Landmarke des Verbotenen Turms zu
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