Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Ausstellungsstücke richtig, ich meine richtig, anzuschauen. Dann werden auch Sie erkennen, was ich meine. Dies hier ist ein Ort des Wissens und der Erkenntnis. Den können Sie nicht wie eine Bank leiten.«
»Gut ausgedrückt, Anne«, sagte Kenneth.
»Ich bin der gleichen Meinung«, sagte Vanessa. »Genau das hatte Milo im Auge, ein Ort des Wissens und der Erkenntnis. Wenn Diane jetzt das Treffen beendet, kann sie zu ihren Aufgaben zurückkehren.«
»Okay, das Treffen ist beendet. Ich schicke Ihnen E-Mails, wenn wir noch etwas über unsere Altertümer herausfinden.«
Ihr Handy klingelte. Es war Andie. Eine Vermögensanwältin war am Telefon und wollte mit ihr sprechen.
Kapitel 38
D iane eilte in ihr Osteologiebüro im zweiten Stock des Westflügels, das nicht weit vom Versammlungsraum entfernt lag. Sie setzte sich an den Schreibtisch und atmete erst einmal tief durch, bevor sie den Hörer abhob.
»Danke, dass Sie gewartet haben«, meldete sie sich.
»Ich möchte Ihnen nur sagen, dass Ihre Botschaft nicht in die Mailing-Liste der Vermögensanwälte gehört. Diese sollte beruflichen Angelegenheiten vorbehalten bleiben. Sie wurde nicht eingerichtet, um Leuten wie Ihnen bei ihren seltsamen Anliegen zu helfen.«
»Entschuldigung, mit wem habe ich das Vergnügen?«, sagte Diane. Ihrer Stimme war die Enttäuschung anzumerken. Sie hatte geglaubt, einen ersten Hinweis auf Clymenes Hintergrund zu bekommen, und jetzt wollte ihr nur jemand zum zweiten Mal an diesem Tag den Kopf waschen.
»Ich bin Anwältin Emma T. Lorimer und hätte gerne gewusst, mit welchem Recht Sie das Foto dieser Frau im ganzen Internet verteilen und behaupten, sie sei eine Kriminelle.«
»Sie ist eine Kriminelle«, sagte Diane.
»Wurde sie verurteilt?«
»Haben Sie denn meine Botschaft nicht gelesen? Sie wurde wegen Mordes verurteilt, und jetzt ist sie aus dem Gefängnis geflohen. Sie ist eine gefährliche Frau, die sich an reiche Familien heranmacht, um ihnen ihr Geld abzuluchsen. Kennen Sie sie?«, fragte Diane.
»Nein, ich kenne sie nicht. Ich habe nur angerufen, um meiner Empörung Ausdruck zu geben, dass Sie eine private Liste auf diese Weise missbrauchen.«
Diane wunderte sich, dass jemand sich die Zeit nahm, sie wegen einer ihrer Meinung nach unpassenden E-Mail anzurufen. Da musste noch etwas anderes dahinterstecken.
»Dieser Frau, die sich jetzt Clymene O’Riley nennt, gelingt es immer wieder, das Vertrauen anderer Menschen zu gewinnen. Wissen Sie, wer sie ist?«
»Nein. Warum fragen Sie mich das andauernd?«
»Weil Sie sich die Zeit genommen haben, mich anzurufen. Ich schätze es, dass Sie Unschuldige schützen wollen. Es werden mehr Unschuldige fälschlicherweise irgendwelcher Verbrechen angeklagt, als es sich die meisten Menschen vorstellen können, aber diese Frau gehört nicht dazu. Kennen Sie sie oder jemanden, der wie sie aussieht? Ihre Schwestern ähneln ihr sehr.«
»Zum letzten Mal, nein, ich kenne sie nicht. Ich bin nur wütend, dass Sie meine Liste zuspammen und meine Mailbox mit diesem Unsinn zumüllen. Das hat überhaupt nichts mit Vermögensrecht zu tun.«
»Das war kein Spam. Ich habe den Betreiber der Liste um Erlaubnis gefragt«, sagte Diane.
»Nun, dann war es ein Fehler von ihm, Ihnen das zu erlauben.«
»Vielleicht wollte er nur Ihre Klienten vor einer gefährlichen Verbrecherin beschützen.«
»Machen Sie das nie wieder.«
Ein lautes Klicken zeigte, dass sie aufgelegt hatte.
»Was sollte denn das?«, fragte sich Diane verblüfft.
Sie schaute bei Google unter Emma T. Lorimer nach, woher sie stammte. Sie wohnte offensichtlich in Richmond, Virginia. Wahrscheinlich hatte sie nur Dianes Vorgehen für unangebracht gehalten. Vielleicht hatte sie aber auch Clymenes Foto erkannt. Diane druckte die Google-Informationen über sie aus.
Sie ging noch einmal in den Versammlungsraum zurück. Obwohl die offizielle Sitzung vorbei war, saßen immer noch alle Vorstandsmitglieder da und berieten sich gerade, ob sie nicht der Lokalzeitung einen Leserbrief schicken sollten.
»Was glauben Sie?«, fragte Harvey Diane. »Wir dachten uns, dass ein kleiner Brief vielleicht einige unserer Spender beruhigen könnte.«
»Es wäre vielleicht besser, jeden dieser Spender persönlich anzuschreiben und ihn wissen zu lassen, dass wir dabei sind, die ganze Sache aufzuklären. Wenn wir dann mehr wissen, können wir immer noch einen offenen Brief verfassen.«
»Nun, wenigstens in dieser Frage sind wir einer Meinung«, sagte
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