Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
verließ den Computerraum und schloss ihn ab.
Da sie schon einmal im Untergeschoss war, schaute sie jetzt auch noch im DNA-Labor vorbei. Es wirkte auf sie wie eine futuristische Arztpraxis. Alles war aus Glas, Metall oder weiß. Jin saß an einem Computer.
»Hey«, sagte er und schob ihr einen Stuhl hin. »Ich lasse den Computer nach Verwandten suchen.« Er deutete auf einen weiteren Rechner, der in der Ecke des Raumes lief. »Einige Leute stellen aus ganz unterschiedlichen Gründen ihre DNA ins Internet. Manche wollen damit Familienmitglieder finden. Ich schaue jetzt alle diese Dateien durch.« Er machte eine Pause, bis sich Diane gesetzt hatte. »Glauben Sie, wir werden sie finden?«
»Ich denke nicht, dass sie eine Chance hat«, sagte Diane. »Bei dem ganzen Aufwand, den wir betreiben, muss einfach etwas herauskommen. Wissen Sie, wie die Ermittler im White County mit dem Rivers-Mord vorankommen?«
Jin schüttelte den Kopf und strich sich seine schwarzen Haare hinter die Ohren. »Wir haben ihnen alles gegeben, was wir am Tatort gefunden haben. Das war aber nicht viel. Sie halten wohl alle Clymene für die Täterin und verfolgen deshalb keine anderen Spuren mehr. Ich habe gehört, dass man Sie aus Ihrer Wohnung geworfen hat.«
»Wo haben Sie denn das schon wieder her?«
»Neva hat mich angerufen. Werden Sie bei Frank wohnen?«
»Zumindest eine Weile. Ich habe mich noch nicht entschieden. Vielleicht kaufe ich mir ein Haus.«
»Das wäre prima, Ihre Nachbarn waren sowieso ziemlich verrückt. Wenn ich nur an die Leute auf der anderen Seite des Flurs denke, die Begräbnisse und Todesandenken lieben. Und jetzt wohnt auch noch ein Mitglied der Donner-Familie im Untergeschoss … Sie müssen wirklich von dort wegziehen.«
Diane lächelte. »Die Wohnung war sehr klein, und außerdem hätte ich gerne einen Vorgarten.«
»Da wir gerade von Schmutz sprechen: Ich habe die Erde an dieser Sphinx analysiert. Sie stammt aus Ägypten, aus der Gegend von Abydos. Es fehlte der Staub, der darauf hinweisen würde, dass sie fünfzig Jahre in einem Magazin stand. Sie muss also aus einer erst kürzlich erfolgten Raubgrabung stammen. Am Steingesicht und der Büste haftete eine Staubmischung, die keiner bestimmten Weltgegend zuzuordnen war.«
»Wir wissen jetzt also, dass der Gürtel vor fünfzig Jahren aus dem Museum von Kairo gestohlen wurde und die Sphinx vielleicht aus einer erst vor kurzem erfolgten Raubgrabung stammt. Damit können wir noch nicht allzu viel anfangen, oder?«, sagte Diane.
»Zumindest wissen wir jetzt, dass die Artefakte keinen gemeinsamen Hintergrund haben«, sagte Jin. »Sie wurden wohl ausgewählt, weil sie den Altertümern ähnelten, die in den Begleitunterlagen beschrieben werden. Aber warum sollte man so etwas tun?«
»Ich habe keine Ahnung.« Diane schaute auf die Uhr. »Ich habe gleich ein Treffen mit meinem Vorstand.«
»Schon wieder?«, wunderte sich Jin.
»Diesmal habe ich es einberufen. Ich dachte mir, wenn man sie auf dem Laufenden hält, werden sie vielleicht nicht so empfindlich reagieren.«
»Viel Glück«, sagte Jin.
Diane nahm den Aufzug in den zweiten Stock und ging zum Versammlungsraum hinüber. Fast alle waren schon da, obwohl es noch zu früh war. Sie sind wohl schon gespannt, was es Neues gibt, dachte sie. Barclay sah düster drein. Sie fragte sich, ob Vanessa schon mit ihm gesprochen hatte.
»Da wir schon vollzählig sind, fange ich etwas früher an. Ich wollte Sie informieren, wie weit wir im Fall der ägyptischen Altertümer inzwischen gekommen sind«, sagte sie. »Die Artefakte, die wir erhalten haben, stimmen nicht mit denen überein, die wir gekauft haben, und mit denen, die auf den Begleitpapieren beschrieben werden. Diese Unterlagen gehören aber zweifelsfrei zu den Stücken, die wir erstanden haben. Außerdem steht fest, dass diese Altertümer, wo immer sie jetzt sein mögen, aus vollkommen gesetzmäßigen Quellen stammen.«
»Also war das Ganze ein Irrtum?«, fragte Harvey Phelps.
»Ich weiß nicht, ob es nur ein Irrtum war. Eines der Stücke steht auf der nationalen Liste gestohlener Kunstgegenstände. Es wurde vor fünfzig Jahren in Ägypten gestohlen. Wir wissen noch nicht, woher die übrigen stammen. Eines zeigt Anzeichen, dass es vielleicht erst vor kurzem ausgegraben wurde, aber auch das ist noch nicht bestätigt.«
»Und was bedeutet das jetzt für uns?«, fragte Anne Pascal. Sie hatte eine leise Stimme und ein freundliches Gesicht. In der letzten Sitzung
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