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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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Übereinstimmung gebracht werden konnte. Die Computersoftware wird von Jahr zu Jahr ausgefeilter, dachte Diane.
    Als Nächstes rief sie David an. Er und Neva waren auf dem Rückweg ins Museum.
    »Ich möchte ›Arachnid‹ verwenden«, sagte sie.
    David schwieg eine ganze Weile. »Dafür ist es ja wohl gedacht, nehme ich an«, sagte er schließlich.

Kapitel 37
    A rachnid war Davids Baby. Er verglich es selbst mit Rosemarys Baby.
    »Dieses Programm ist seinem Wesen nach böse«, hatte er ihr einmal gesagt.
    »Nein«, hatte ihm Diane geantwortet. »Es ist nicht böse. Man kann damit Übles tun, aber dann liegt das Übel in seiner Anwendung und nicht in dem Programm selbst.«
    Ihr Argument traf auf taube Ohren, da David an einem leichten Verfolgungswahn litt. Er gab dies nicht nur zu, sondern kokettierte sogar noch damit. Die Ironie bei Arachnid war, dass David etwas geschaffen hatte, vor dem er sich selbst am meisten fürchtete: Big Brother. Natürlich war ihm das bewusst, und es vergrößerte noch sein Schuldgefühl. Aber nun war es einmal da und wartete im Untergeschoss auf seine Anwendung als ultimative Datenspinne. (Arachne ist das griechische Wort für »Spinne«.)
    Diane plante, in ihrem Museum Arbeitsräume einzurichten, die Leute für wissenschaftliche Arbeiten mieten konnten. In beide Untergeschosse wurden deshalb gerade klimatisierte Lagerräume und Arbeitsräume mit Internetanschluss eingebaut. Das DNA-Labor und David waren die ersten Nutzer. David hatte Räumlichkeiten für seine fotografischen Arbeiten angemietet. Er hielt gelegentlich im Museum Fotografierkurse ab, weswegen es sinnvoll war, dass ihm dort jetzt auch die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung standen. Er hatte sich eine Dunkelkammer, einen Bearbeitungsraum und ein Studierzimmer eingerichtet. Sie waren alle nicht sehr groß, genügten aber Davids Bedürfnissen. Der Computer mit dem Arachnid-Programm stand im Studierzimmer.
    David war der Insekten- und Spinnenexperte des Kriminallabors. Wenn Insekten zu züchten waren, um den Todeszeitpunkt eines Opfers festzustellen, richtete er die Zuchtkästen ein. Er mochte Käfer. Spinnen mochte er nicht besonders. Sie würden böse aussehen, behauptete er. Deshalb hatte er seine Schöpfung auch Arachnid genannt. Aufgabe dieses Programms war es eigentlich nur, das Internet zu durchsuchen.
    David hatte es aber geschafft, Suchmaschinenalgorithmen mit Gesichtserkennungsalgorithmen zu verbinden. Er hielt es für eine fürchterliche Verletzung aller Regeln des Datenschutzes, aber er hatte es trotzdem getan, weil er Algorithmen liebte. Er hatte Diane das Versprechen abgenommen, niemandem von diesem Programm zu erzählen – weder Jin noch Neva wussten etwas von Arachnid.
    »Es ist wahrscheinlich illegal. Und wenn nicht, sollte es illegal sein«, hatte er Diane gesagt.
    Arachnid suchte das ganze Internet nach Bildern durch, pickte Gesichter heraus und verglich sie mit dem, das identifiziert werden sollte. Wenn die Gesichter von Clymene und ihren Schwestern irgendwo im Web waren, würde Arachnid sie finden.
    »Du weißt sicher, dass du mit dieser Software viel Geld machen könntest«, hatte sie ihm erzählt.
    »Blutgeld«, hatte er erwidert.
    Diane hatte die Augen verdreht. »Du weißt ganz genau, dass irgendwann ein anderer auf diese Idee kommen wird. Sie liegt einfach auf der Hand. Vielleicht ist das sogar schon passiert.«
    »Irgendwelche Geheimdienste sind bestimmt auch schon darauf gekommen, aber es bleibt trotzdem eine üble Sache. Wir dürfen es nur für gute Zwecke benutzen.«
    »David, du machst mir manchmal wirklich ein bisschen Angst.«
    »Manchmal kriege ich selbst etwas Angst vor mir.«
    Diane ging ins Untergeschoss hinunter und betrat Davids Reich. Dort wartete Arachnid auf sie wie ein schlafender Zyklop. Auf Diane wirkten Bildschirme immer wie einäugige Kreaturen. Der Monitor des Arachnid-Computers war schwarz, was diese Vorstellung noch verstärkte. Sie schaltete den Computer ein und wartete. Plötzlich tauchte auf dem Bildschirm eine Spinne auf, die Diane die weiteren Schritte erklärte. Bei jedem Schritt fragte sie nach, ob Diane ihn wirklich ausführen wolle. Danach gebe es nämlich kein Zurück mehr.
    »David«, flüsterte Diane und verzog das Gesicht. »Du hast wirklich einen an der Klatsche.«
    Sie scannte Clymenes Polizeifoto ein und wies das Arachnid-Programm an, nach einer Entsprechung zu suchen. Das würde eine ganze Weile dauern, möglicherweise sogar einige Stunden. Diane

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