Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Papiers. Er schrieb seine Botschaft auf liniertem Schulpapier, das unter einem weiteren beschriebenen Blatt Papier gelegen haben muss.«
»Ich nehme an, du hast das mit Hilfe der elektrostatischen Oberflächenprüfung herausgefunden?«, sagte Diane.
»Habe ich, aber das war eigentlich gar nicht nötig, weil auch dieser Schreiber so stark aufgedrückt hat«, sagte David.
»Und was stand darauf?«, fragte Diane.
»Einzelne Wörter«, sagte David. Er sprang auf und ging zu seinem Schreibtisch in einem der verglasten Arbeitsbereiche hinüber, um mit einem Stück Papier zurückzukommen. »Stück, rot, blau, haben, Hund, Spiel und Gesicht.«
»Was soll das denn?«, sagte Jin.
»Buchstabierwörter, die Kinder beim Schreibenlernen benutzen«, sagte Diane. »Erste Klasse, wenn ich mich nicht irre.«
David nickte und legte das Papier auf den Tisch. Darauf stand in einer sauberen Druckschrift, die eindeutig von einem Kind stammte, hintereinander eine Reihe von Wörtern.
»Das ist gut«, sagte Neva. »Mit dieser Information lässt sich der Personenkreis, in dem wir suchen müssen, schon etwas eingrenzen.«
»Ich weiß. Jetzt muss ich mir nur noch einen geeigneten Spruch zurechtlegen: Hallo, ich bin von der Polizei von Rosewood und möchte gerne eine Liste der Buchstabierwörter haben, die Sie in Ihrer ersten Klasse benutzen.« David musste lachen, bevor er seinen Satz beendet hatte. Jin, Neva und schließlich auch Diane stimmten in sein Lachen mit ein. Einen Moment lang saßen sie alle vier lachend um ihren Tisch herum.
»Wenn ich mir eine geeignete Vorgehensweise zurechtgelegt habe, werde ich herausfinden, in welcher Schule und vielleicht sogar in welcher Klasse dieses Kind ist.«
Diane hatte endlich das Gefühl, dass sie Fortschritte machten. Sie wollte sich gerade nach Jins DNA-Suche erkundigen, als sie ein rotes Leuchten bemerkte, das aus Davids verglastem Arbeitsraum kam.
Kapitel 40
W as ist das?«, fragte Neva und deutete auf das rote Leuchten in Davids Laborraum.
David verzog das Gesicht. Seine dunklen Augen schauten alarmiert. Er strich sich mit der Hand über den kahlen Schädel und den kleinen übriggebliebenen Haarkranz und warf Diane einen Blick zu.
Was ist los?, dachte sie. Dann dämmerte es ihr: Arachnid hatte etwas gefunden. Sie wollte etwas sagen, unterließ es dann aber.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Neva. »Brennt das Gebäude?«
Diane erkannte Davids Dilemma. Einerseits war er stolz auf sein Programm und wollte seinen Kollegen zeigen, was es konnte. Andererseits hätte er es aber gerne geheim gehalten.
»Okay«, sagte Jin und ließ den Blick von David zu Diane wandern. »Ihr beide macht uns langsam richtig Angst. Was ist los? Müssen wir das Gebäude räumen? Ist eine giftige Chemikalie ausgelaufen? Sind die Speckkäfer aus ihrem Behältnis ausgebrochen oder was?«
Diane sagte kein Wort, sondern schaute nur David an. Dieser setzte sich wieder hin und legte die Hände flach auf den Tisch.
»Wenn ich es euch erzähle, müsst ihr mir versprechen, es geheim zu halten«, sagte er zu Jin und Neva.
Neva schaute Diane an. Ihr Lächeln schien zu fragen, worauf er hinauswollte.
»Versprochen«, sagte sie dann.
»Und du, Jin?«, fragte David.
»Geht klar«, antwortete er.
»Was geht klar?«, sagte David.
»Okay«, sagte Jin. »Ich lege die Hand aufs Herz und schwöre bei allem, was mir heilig ist. War es das, was du hören wolltest? Jetzt hast du mich endgültig neugierig gemacht. Wir werden dich nie mehr in Frieden lassen, wenn du es uns nicht erzählst.«
»Okay, ich habe ein neues Computerprogramm geschrieben. Es ist im Keller«, sagte David.
»Wie bitte? Du hast ein Computerprogramm geschrieben, und es ist im Keller? Die beiden Sätze passen irgendwie nicht so recht zusammen. Wovon redest du eigentlich?«
»Ich habe ein Gesichtserkennungsprogramm geschrieben, das das Internet nach Bilddateien durchsucht, darin Gesichter auswählt und sie mit einem vorgegebenen Gesicht vergleicht. Es heißt Arachnid.«
»Und du hast das geheim gehalten?«, fragte Neva verblüfft. »Du solltest es verkaufen.«
»Es darf nur für gute Zwecke verwendet werden«, entgegnete David. »In den falschen Händen könnte es viel Schaden anrichten. Außerdem läuft bei den Geheimdiensten bestimmt schon ein ähnliches Programm und sammelt Bilder von uns allen.«
»Bedeutet das rote Licht, dass es etwas gefunden hat?«, fragte Neva.
»Ja«, bestätigte David. »Ich habe es angewiesen, meinen Computer hier oben zu
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