Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Eingangshalle stieß sie auf Kingsley, der gerade inmitten einer Schar lärmender Schulkinder das Gebäude betrat.
»Sie kommen wohl auch nicht mehr ohne das Museum aus«, sagte Diane.
»Hier geht einfach viel zu viel vor.« Er grinste sie an. »Ich habe Neuigkeiten.« Er deutete in Richtung Aufzug. »Sollen wir auf die andere Seite gehen?«, sagte er.
Als sich die Aufzugstür öffnete, stürmte ein kleiner Junge von etwa fünf Jahren an ihnen vorbei und stellte sich lachend in die Ecke der Kabine. Eine von Dianes Museumsführerinnen, eine junge Frau namens Emily, lief ihm nach, packte ihn, klemmte ihn unter den Arm und trug ihn heraus.
»Emily«, rief Diane, die von diesem rüden Umgang mit dem kleinen Jungen etwas geschockt war.
Emily drehte sich um und grinste Diane an. »Das ist schon in Ordnung. Das ist mein kleiner Bruder. Die Frau da drüben mit der gerunzelten Stirn ist unsere Mutter.«
Der Junge kicherte und versuchte, sich ihrem Griff zu entwinden.
»Ich verfüttere dich an die Dinosaurier«, rief sie ihm zu. Jetzt krähte er endgültig vor Vergnügen.
»Und ich glaubte, ich hätte einen schwierigen Job«, sagte Kingsley.
Diane schüttelte den Kopf. »Manchmal laufen sie weg und verirren sich im Museum. Sie können die Museumsführer zur Verzweiflung treiben.«
Diane drückte auf den Knopf für den zweiten Stock.
»Ich habe auch einige Neuigkeiten«, sagte sie, als sich die Türen schlossen. »Ich weiß nicht mehr, was genau ich Ihnen alles schon erzählt habe, aber im Moment treffen laufend neue Informationen ein.«
Die Türen öffneten sich, und sie stiegen am Aussichtspunkt über den Pleistozän-Saal aus.
»Jacobs ist von Ihrem Museum wirklich beeindruckt«, sagte Kingsley, als sie auf das Mammut hinunterschauten. »Er meinte, er wäre sehr enttäuscht, wenn herauskäme, dass Sie etwas mit dem Kauf und Verkauf illegaler Antiquitäten zu tun hätten.«
»Ich hätte gedacht, er hätte inzwischen herausgefunden, dass dem nicht so ist«, sagte Diane.
»Er hält Sie für anständig. Er ist nur vorsichtig. Außerdem kommt er mit seinen Ermittlungen im Moment nicht weiter.« Kingsley lachte. »Er hofft wohl, dass Clymene dahintersteckt.«
»Ich eigentlich auch, aber ich bezweifle es. Selbst eine Clymene hat ihre Grenzen«, sagte Diane. »Obwohl es sie ja immerhin dreifach gibt.«
»Drei Clymenes.« Kingsley musste erneut lachen. »Wer hätte das gedacht?«
Als sie durch die Ausstellungswerkstatt gingen, wurden sie von Janine aufgehalten.
»Ich glaube nicht, dass wir einen Dinosaurier haben sollten, der kleine Kinder scheißt«, sagte sie mit in die Hüfte gestemmten Händen.
Kingsley schaute sie verblüfft an und lachte.
»Ich hielt das auch nicht für eine so gute Idee«, sagte Diane, »aber Sie sollten noch mit Emily Fellows sprechen und herausfinden, was sie darüber denkt.«
»Die Museumsführerin?«, fragte Janine.
»Ja. Sie hat viel mit Kindern zu tun.«
»Wollen Sie das wirklich machen?«, fragte Janine.
»Nicht unbedingt. Ich halte es für eine lächerliche Idee, aber ich bin auch nicht mehr fünf Jahre alt. Ich überlasse es Ihnen«, sagte Diane.
»Ich rede mit ihr.« Janine schüttelte den Kopf und verließ den Raum.
»Muss ich wissen, worum es gerade ging?«, fragte Kingsley.
»Museumsangelegenheiten.«
Sie hielten noch einmal an, damit er sich den Brachiosaurus anschauen konnte, und gingen dann weiter in Dianes Büro im Osteologielabor, wo sie Colonel Kades Bilder aufbewahrte. Sie wollte sie noch einmal genau betrachten. Irgendetwas war ihr an ihnen aufgefallen, ohne dass sie genau gewusst hätte, was es war.
Kapitel 43
D iane nahm hinter ihrem Schreibtisch im Osteologiebüro Platz. Kingsley rückte den burgunderroten Polsterstuhl an den Tisch und setzte sich.
»Das tut gut«, sagte er und lehnte sich aufatmend zurück.
Diane rief ihr E-Mail-Programm auf und ließ sich Alex Kades Botschaft mitsamt den Bildern ausdrucken.
»Ich glaube, das wird Sie interessieren.« Sie überreichte ihm das Material.
Kingsley hatte bisher gelächelt, vielleicht, weil er sich noch an das Gespräch über dieses seltsame Dinosauriermodell erinnerte. Jetzt dagegen verfinsterte sich sein Gesicht zusehends.
»Das erklärt fast alles«, sagte er. »Dieser Heinrich oder Greene oder wie immer er tatsächlich hieß, war ihr erstes Opfer. Er muss es sein. Ich würde meinen ganzen guten Ruf darauf verwetten.«
»Das habe ich mir auch gedacht«, sagte Diane.
»Diane« – er schlug mit der
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