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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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umsah, gewahrte er Jaenelle neben sich. Ihre Wangen waren mit ein wenig Farbe überzogen. »Meinst du, wir könnten wieder mit meinen Unterrichtsstunden anfangen?«
    »Natürlich!« Einen Moment lang dachte er nach. »Weißt du, wie man ein Hexenlicht erschafft?«
    Jaenelle schüttelte den Kopf.
    »Dann lass uns damit beginnen.« Er hielt inne, um dann beiläufig hinzuzufügen: »Wie wäre es, wenn wir den Unterricht hier abhalten?«
    »Hier?«
    »Ja, hier. Auf diese Weise ...«

    »Aber dann sehe ich Andulvar und Prothvar und Mephis gar nicht mehr!«, protestierte Jaenelle.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war er ehrlich genug, sich einzugestehen, dass ihn ihr Wunsch, die anderen zu sehen, eifersüchtig machte. Am liebsten hätte er sie ganz exklusiv für sich. »Selbstverständlich kannst du sie sehen«, erwiderte er dennoch sanft, wobei er versuchte, nicht mit den Zähnen zu knirschen. »Es besteht kein Grund, weshalb sie nicht hierher kommen könnten.«
    »Ich dachte, Dämonen verlassen die Hölle nicht.«
    »Meist ist es angenehmer für die Toten – und die Lebenden – , wenn die Toten unter ihresgleichen bleiben. Doch wir lebten vor so langer Zeit ...« Er zuckte mit den Schultern. »Außerdem war Mephis bereits hier, auch wenn das nun schon ein Weilchen zurückliegt, und ist immer noch für meine Geschäfte in diesem Reich zuständig. Ich glaube, er würde sich über einen Vorwand freuen, das Dunkle Reich zu verlassen – genau wie Andulvar und Prothvar.« Er hoffte, nicht alles zu verpfuschen, indem er zu dick auftrug. »Und wenn deine Unterrichtsstunden vorbei sind, wäre es von hier aus leichter für dich, deine Freunde in Kaeleer zu besuchen.«
    »Das stimmt«, pflichtete Jaenelle ihm nachdenklich bei. »Auf diese Weise müsste ich meist nicht mehr zweimal, sondern nur noch einmal von den Netzen springen.« Ihre Augen leuchteten, als sie mit den Fingern schnalzte. »Oder ich könnte sogar die Tore benutzen, wenn du mir zeigst, wie man sie öffnet!«
    Seine Gedanken rasten in irrwitzigem Tempo durch seinen Kopf, bis sie beinahe kollabierten. Er wollte schlucken, doch sein Mund war staubtrocken. »Eben«, presste er schließlich hervor. Er würde sie definitiv erwürgen müssen. Ansonsten würde sein Geist noch bei dem Versuch Schaden nehmen, immer wieder das Unmögliche in etwas Vernünftiges zu übersetzen. »Deine Unterrichtsstunden«, stieß er hervor. Fast schon hysterisch hegte er die leise
Hoffnung, dass es sich hierbei um ein ungefährliches Thema handelte.
    Jaenelle strahlte ihn an, woraufhin er sich seufzend geschlagen gab.
    »Wann möchtest du beginnen?«
    Sie dachte angestrengt nach. »Heute ist es schon zu spät. Wenn ich nicht zum Mittagessen erscheine, wird man mich vermissen.« Sie rümpfte die Nase. »Morgen sollte ich Lorn besuchen, denn ich war schon lange nicht mehr dort und er wird sich Sorgen machen.«
    Er wird sich Sorgen machen! Saetan verkniff sich jeden Kommentar.
    »Übermorgen? Wilhelmina hat ihre Stunden am Vormittag, also dürfte mich niemand vor dem Mittagessen vermissen. «
    »Abgemacht.« Er küsste ihren Haarschopf, führte sie zur Eingangstür der Burg und beobachtete, wie sie verschwand, während sie ihm zum Abschied zuwinkte. Er selbst blieb lange genug, um sicherzugehen, dass Helene ihren Schock überwunden hatte, und hinterließ ausführliche Anweisungen, was den Umgang mit Jaenelle betraf – besonders, wenn sie ohne ihn erscheinen sollte –, und machte sich wieder auf den Weg zu seinem privaten Arbeitszimmer im Dunklen Reich.
    Wenig später traf Andulvar Saetan dort an, der sich eben ein großes Glas Brandy eingoss. Beim Anblick von Saetans zitternden Händen verengten sich die Augen des Eyriers zu Schlitzen. »Was machst du?«
    »Ich betrinke mich«, erwiderte Saetan gelassen und nahm einen beachtlichen Schluck Brandy. »Hast du Lust, dich mir anzuschließen?«
    »Dämonen trinken keinen puren Alkohol und wo wir schon einmal dabei sind: Hüter sollten das auch nicht tun. Und überhaupt«, beharrte Andulvar, während Saetan sein zweites Glas leerte, »warum willst du dich betrinken?«
    »Weil ich sie erwürge, wenn ich nüchtern bleibe.«

    »Das Gör ist wieder da und du hast uns nicht Bescheid gegeben?« Mit einem zornigen Knurren stemmte Andulvar die Fäuste in die Hüften. »Weswegen willst du sie erwürgen? «
    Bedächtig goss Saetan sich das dritte Glas Brandy ein. Warum hatte er das Brandytrinken aufgegeben? Solch ein herrliches Getränk! Als gieße man

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