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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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aber versuchen werde ich es trotzdem.«
    Daemon hob eine Braue. »Warum?«, fragte er schlicht.
    Da loderte Cassandras Zorn auf. »Weil du gefährlich und grausam bist. Du bist Hekatahs Marionette und Dorotheas Schoßhündchen und wurdest hierher geschickt, um eine außergewöhnliche Hexe zu vernichten. Das werde ich nicht zulassen! Niemals. Es mag dir gelingen, mich ins Jenseits zu befördern, aber ich werde dich mitnehmen.«
    Sie stürzte sich auf ihn, die Hand zu einer Klaue geformt, während das schwarze Juwel aufloderte. Er packte sie an den Handgelenken und hielt sie mit einer Leichtigkeit von sich, die sie wütend aufschreien ließ. Dann traf er die schwarzen Schutzschilde ihrer inneren Barrieren so heftig, dass sie sich anstrengen musste, um sie aufrechtzuerhalten. Lange würden die Schilde ihn nicht aufhalten können. Sie war dabei, die Kraft ihrer Juwelen zu erschöpfen, während er noch nicht einmal angefangen hatte, die seinen anzuzapfen. Sobald ihr schwarzes Juwel leer war, stand es ihm frei, ihren Geist zu zerstören.
    Sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden und die physische Gefahr, in der sie schwebte, abzuwenden, damit
sie sich darauf konzentrieren könnte, ihren Geist zu schützen. Als sich im nächsten Moment sein Schlangenzahn in ihr Handgelenk bohrte, erstarrte sie. Zwar glaubte sie nicht, dass sein Gift für eine Hüterin tödlich war, doch wenn er ihr seine ganze Ladung verabreichte, würde sie das lange genug lähmen, um in aller Ruhe von ihm auseinander genommen zu werden.
    Herausfordernd und mit entblößten Zähnen blickte sie zu ihm auf, bereit, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Der Ausdruck in seinem Gesicht sowie die Veränderung, die mit seinen Augen vor sich gegangen war, machten sie stutzig. Wachsamkeit spiegelte sich dort wider. Und Hoffnung?
    »Du magst Dorothea nicht«, sagte er langsam, als grübele er über ein schwieriges Problem nach.
    »Und Hekatah noch weniger«, zischte sie.
    »Hekatah.« Daemon ließ sie los und fluchte leise, während er im Zimmer auf und ab ging. »Hekatah gibt es immer noch? So wie dich?«
    Cassandra schnüffelte. »Nicht wie mich. Ich bin eine Hüterin, sie ist eine Dämonin.«
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung«, meinte er trocken, wobei er weiter durch den Raum schlich.
    »Willst du damit sagen, dass du nicht hierher entsandt wurdest, um das Mädchen umzubringen?« Cassandra massierte sich die schmerzenden Handgelenke.
    Daemon blieb stehen. »Ich hätte gerne ein Glas Wein, wenn dein Angebot noch steht.«
    Auf der Stelle holte Cassandra die Gläser, eine Flasche Rotwein und die Karaffe mit dem Yarbarah. Nachdem sie die Gläser mit je einem der beiden Getränke gefüllt hatte, reichte sie ihm dasjenige mit dem Wein.
    Nachdem Daemon den Wein überprüft und daran gerochen hatte, nahm er einen Schluck. Er hob eine Augenbraue. »Du hast einen exzellenten Geschmack, was Wein betrifft, Lady.«

    Cassandra zuckte mit den Schultern. »Er war ein Geschenk. « Als er nichts erwiderte, hakte sie nach: »Bist du deswegen hier?«
    »Vielleicht«, kam die langsame, nachdenkliche Antwort. Dann lächelte er gequält. »Ich war der Meinung, dass man mich hierher geschickt hatte, weil ich in letzter Zeit ein wenig zu rebellisch gewesen bin und es keinen Hof mehr gibt, der mich aufnehmen würde, beziehungsweise keine Königin, die Dorothea meinem Temperament opfern möchte.« Anerkennend nippte er erneut an dem Wein. »Wenn deine Vermutungen allerdings zutreffen sollten – und die neuesten Entwicklungen deuten in diese Richtung –, hat sie einen schwerwiegenden Fehler begangen.« Er lachte leise, doch in seinem Lachen schwang ein Unterton mit, der Cassandra erschaudern ließ.
    »Wieso Fehler? Wenn sie dir etwas Wertvolles bieten würde ...«
    »Wie zum Beispiel meine Freiheit?« Die Wachsamkeit war in seine Augen zurückgekehrt. »Wie etwa hundert Jahre, in denen ich nicht niederknien und dienen muss?«
    Cassandra presste die Lippen zusammen. Die Entwicklung des Gesprächs gefiel ihr nicht und ein zweites Mal würde er nicht mitten im Kampf von ihr ablassen. »Das Mädchen bedeutet uns alles, dir hingegen nichts.«
    »Nichts?« Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. »Glaubst du wirklich, jemand wie ich, der gelebt hat, wie ich gelebt habe, und ist, was ich bin, würde ausgerechnet die eine Person zerstören, auf die er sein ganzes Leben lang gewartet hat? Hältst du mich für solch einen Narren, dass ich nicht erkenne, was sie ist, was sie sein

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