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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Schnee begann, seine Form zu verlieren, und fiel schließlich in der Mitte der Gartennische zusammen.
    Gemeinsam luftwandelten sie zurück zum Hauptweg, der durch den Garten führte. Hier ließ Jaenelle sich in den Schnee sinken, stapfte ein paar Schritte vom Haus weg, wandte sich um und stapfte wieder zurück, wobei sie viel Schnee aufwirbelte und eine klar sichtbare Fußspur hinterließ. Daemon blickte auf den unberührten Weg hinter ihnen und dachte darüber nach, welche Konsequenzen es haben würde, wenn die anderen herausfänden, dass Jaenelle sich fortbewegen konnte, ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen. Dann ließ auch er sich zu Boden sinken und lief hinter ihr zum Haus zurück.
    4Terreille
    D aemon stürmte in sein Zimmer, schlug die Tür hinter sich
zu, zog sich aus, duschte und stürzte zurück ins Schlafzimmer.
    Miststück. Dummes, jämmerliches Miststück! Wie konnte sie es wagen? Wie konnte sie es wagen?
    Lelands Worte schwelten tief in seinem Innern. Heute Abend halten wir eine Versammlung ab, nur ein paar Freundinnen und ich. Du wirst uns selbstverständlich dienen. Ich erwarte also, dass du dich dementsprechend anziehst.
    Die Kälte überkam ihn und ließ eisige Ruhe in ihm aufsteigen. Er holte tief Luft und lächelte.
    Wenn das Miststück heute Abend eine Hure wollte, sollte sie eine Hure bekommen.
    Mit einem Wink holte Daemon zwei persönliche Schrankkoffer herbei. Wo auch immer er hinreiste, standen die Koffer mit seiner Kleidung und angeblichen Privatsachen offen herum, sodass jede Königin oder jeder Butler nach Lust und Laune darin wühlen konnte. Dies waren die einzigen Gepäckstücke, deren Existenz er offiziell einräumte. In seinen persönlichen Koffern befanden sich hingegen Dinge, die für ihn auf die eine oder andere Weise von Bedeutung waren.
    Einer der Koffer war halb leer und enthielt persönliche Erinnerungsstücke, deren niedrige Anzahl Zeugnis davon ablegte, an wie wenig in seinem Leben er sich erinnern wollte. Außerdem enthielt der Koffer die verschlossenen, mit Samt überzogenen Schatullen mit seinen Juwelen – dem roten, der ihm laut Geburtsrecht zustand, und dem kalten, herrlichen schwarzen. Der andere Koffer beherbergte etliche Kleidungsstücke, die er spöttisch als Hurenkleider bezeichnete – Trachten aus einem Dutzend unterschiedlicher Kulturen, dazu entworfen, die weiblichen Sinne anzuregen.
    Er öffnete den Kleiderkoffer und inspizierte den Inhalt. Ja, dies hier eignete sich ausgezeichnet.
    Die schwarze Hose, die er hervorzog, war aus so weichem
Leder gemacht und so gut geschnitten, dass sie sich wie eine zweite Haut an seinen Körper schmiegte. Nachdem er sie angezogen hatte, richtete er die Wölbung vorne in der Mitte so vorteilhaft wie möglich. Als Nächstes griff er nach einem Paar schwarzer Lederstiefel mit dicker Sohle, die ihn noch größer wirken ließen. Das perfekt geschnittene, weiße Seidenhemd wies einen V-Ausschnitt auf, der sich vom Hals bis hinab zu seiner Taille zog, wo zwei Perlknöpfe den Abschluss bildeten. Außerdem hatte es weite, sich bauschende Ärmel mit eng anliegenden Manschetten am Handgelenk. Anschließend zog er seine Schminktiegel hervor und trug mit kühler Überlegung Farbe auf Wangen, Augen und Lippen auf. Mit viel Geschick gelang es ihm auf diese Weise, einerseits androgyn, andererseits jedoch auch noch wilder zu wirken; eine beunruhigende Mischung. Als er die Tiegel zurück in den Koffer legte, holte er einen Goldreif aus der entsprechenden Schachtel und steckte ihn sich ans Ohr. Er kämmte sich das Haar, um es anschließend mithilfe der Kunst auf verwegene Weise zu zerzausen. Zum Schluss kam ein schwarzer Filzhut mit schwarzem Lederband und einer großen, weißen Feder. Vor dem mannshohen Spiegel setzte Daemon sich den Hut sorgfältig auf und betrachtete sein Spiegelbild eingehend.
    Als Daemon sich vorstellte, wie Leland auf seinen Aufzug reagieren würde, musste er lächeln. Da klopfte es kurz an seiner Tür, bevor sie sich öffnete und wieder geschlossen wurde.
    Er sah sie im Spiegel. Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde die Scham die eisige Kruste seiner Wut durchdringen, doch er klammerte sich fest daran. Letzten Endes war sie auch nur eine Frau. Als er sich zu ihr umwandte, waren seine Lippen zu einem grausamen Lächeln verzogen.
    Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte Jaenelle ihn an. Daemon tat nichts, sagte nichts. Er wartete einfach nur auf die Begutachtung, auf die Worte des Tadels.
    Sie

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