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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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fing bei seinen Füßen an und ließ ihre Augen langsam nach oben wandern, indem sie das Hemd, den Ohrring, sein Gesicht und schließlich den Hut begutachtete. Dann begann sie beim Hut und arbeitete sich wieder bis nach unten vor.
    Daemon wartete.
    Jaenelle öffnete den Mund, schloss ihn wieder und sagte endlich zaghaft: »Meinst du, wenn ich erwachsen bin, könnte ich auch so etwas tragen?«
    Er biss sich auf die Lippe, wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Um Zeit zu schinden, blickte er an sich hinab. »Nun«, meinte er, wobei er ihre Frage weiterhin zu überdenken vorgab, »am Hemd müssten aufgrund der weiblichen Formen ein paar Änderungen vorgenommen werden, aber ansonsten: warum nicht?«
    Jaenelle strahlte. »Daemon, das ist ein wunderbarer Hut!«
    Es dauerte einen Moment, bis er es vor sich selbst einräumte, aber er war verstimmt. Hier stand er vor hier, quasi zur Schau gestellt, und was sie am meisten faszinierte, war sein Hut !
    Du weißt genau, wie man das Ego eines Mannes verletzt, nicht wahr, Kleines? , dachte er trocken, wohingegen er sagte: »Möchtest du ihn aufprobieren?«
    Jaenelle sprang auf, um sich vor den Spiegel zu stellen. Im nächsten Augenblick musste er lachen, da der Hut auf ihrer Nasenspitze auflag und von ihrem Gesicht nur mehr das Kinn zu sehen war.
    »Da musst du erst noch hineinwachsen, Lady«, meinte er liebevoll.
    Mithilfe der Kunst brachte er den Hut über ihrem Kopf in die richtige Position und hielt ihn in der Luft.
    Er bereute es auf der Stelle.
    Eines Tages würde sie umwerfend aussehen, musste er feststellen, als er das Gesicht anstarrte, das sein Spiegelbild anblickte. In diesem Moment sah er das Gesicht, das sie in
ein paar Jahren haben würde, sobald die spitzen Züge endlich ein Gleichgewicht gefunden hatten. Die Brauen und Wimpern. Waren sie eingerußtes Gold oder goldbestäubtes Schwarz? Ihre Augen riefen ihn auf eine Straße, die dunkler war als alles, was er kannte, und der er mit jeder Faser seines Körpers folgen wollte.
    »Daemon?«
    Er schlug die Augen auf. Jaenelle betrachtete ihn besorgt, die Stirn in Falten gelegt. Er schenkte ihr ein zittriges Lächeln, während er langsam die Hände öffnete und nach dem Hut griff.
    »Lelands Gäste werden jeden Moment eintreffen und ich muss mich noch fertig anziehen, also verschwinde!«
    Als sie ihn ansah, lag etwas Seltsames in ihrem Blick, doch er wusste nicht zu sagen, was es war. Dann war sie fort und er ließ sich aufs Bett sinken und starrte den offenen Schrankkoffer an.
    Er schloss die Augen, knirschte mit den Zähnen und grub die Fingernägel tief in seine Handflächen.
    Nein, flehte er lautlos. Nicht jetzt. Noch nicht. Er konnte, durfte noch nicht reagieren. Niemand durfte wissen, dass er überhaupt reagieren konnte. Sie waren verloren, alle beide, wenn irgendjemand jenes physische Ansprechen durch den Ring spürte. Bitte, bitte, bitte.
    Nach einer Minute zog er sich Hemd, Hose und Stiefel aus und legte sie zusammen mit dem Hut in den Koffer zurück. Dann ließ er die beiden persönlichen Koffer verschwinden, wobei er sich die Zeit nahm, zu überprüfen, ob sie sicher verstaut waren, bevor er seine offizielle Abendgarderobe anzog.
    Das geschminkte Gesicht und der Ohrring würden Leland genügen müssen. Die Kleidung aus jenem Koffer würde er nur zum Gefallen einer einzigen Frau tragen. Eines Tages.
    5Terreille
    D aemon erwachte ruckartig. Etwas stimmte nicht, etwas, das seine Nervenenden erbeben ließ. Er lag auf dem Rücken und lauschte dem harten, kalten Regen, der gegen die Fensterscheiben prasselte. Zitternd schlug er die Bettdecke zurück, zog sich den Morgenmantel über und öffnete die Vorhänge, um nach draußen sehen zu können.
    Nur der Regen. Und dennoch ...
    Nachdem er tief durchgeatmet hatte, um sich ein wenig zu beruhigen, stieg er langsam in den Abgrund hinab und prüfte jede einzelne Stufe der Juwelen, wobei er darauf wartete, dass eine Antwort seine Nerven entlangzitterte.
    Oberhalb von Rot war nichts. Rot: nichts. Grau und Schwarzgrau: nichts. Er erreichte die Stufe von Schwarz und eine Woge des Schmerzes überflutete seine Nervenbahnen, als eine unheimliche Totenklage seinen Geist erfüllte, ein Trauerlied voll Wut, Schmerz und Kummer. Die Stimme, die es sang, war rein, stark – und vertraut.
    Daemon schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Fensterscheibe, während er wieder zu Rot aufstieg. Niemand sonst hier war in der Lage, es zu hören. Niemand sonst konnte etwas davon

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