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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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in ihrer Körperwärme. Er wollte nicht begreifen, er wollte es wirklich nicht begreifen. Doch er konnte sich ihren Worten nicht verschließen. »Du hast dich ins Verzerrte Reich begeben, nicht wahr?«, sagte er, indem er verzweifelt versuchte, ruhig zu klingen. »Du bist die Straßen des Wahnsinns entlanggegangen, um sie zu finden und zurück zur geistigen Gesundheit zu führen – zumindest so weit, wie sie kommen kann.«
    »Ja.«
    »Hast du dir nicht überlegt ...« Er stockte. »Kam es dir nicht in den Sinn, wie gefährlich das sein könnte?«
    Jaenelle wirkte überrascht. »Gefährlich?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist nur eine andere Art zu sehen, Daemon. Mehr nicht.«

    Er schloss die Augen. Hatte sie denn vor gar nichts Angst? Nicht einmal vor dem Wahnsinn?
    »Außerdem war ich schon einmal so weit gereist und kannte deshalb den Weg zurück.«
    Daemon konnte an der Stelle Blut schmecken, an der er sich auf die Zunge gebissen hatte.
    »Aber es hat eine Weile gedauert, bis ich sie gefunden und davon überzeugt hatte, dass es Zeit zu gehen war, dass sie nicht immer in den Visionen bleiben musste.« Jaenelle drückte seine Hände leicht. »Der Priester wird ihr ein Haus in einem kleinen Dorf nahe der Burg in Kaeleer kaufen. Dort gibt es Leute, die sich um sie kümmern können, einen Garten, in dem sie arbeiten, und Schwestern aus den Reihen der Schwarzen Witwen, mit denen sie reden kann.«
    Daemon zog sie in die Arme und hielt sie fest umschlungen. »Du hast sie davon überzeugt, dort zu leben?«, flüsterte er in ihr Haar. »Sie ist tatsächlich in einem anständigen Haus untergebracht, mit anständiger Kleidung versorgt, gutem Essen und Leuten, die sie verstehen?« Sie nickte eifrig. »Dann war es all die Sorgen wert. Hundertmal so viele Sorgen wäre das wert gewesen.«
    »Das hat der Priester auch gesagt – nach der Standpauke. «
    Daemon lächelte an ihrem Haar. »Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    »Viel«, grummelte Jaenelle. »Etwas von einer Woche Sitzproblemen oder so ähnlich, aber ich habe es nicht verstanden und er hat sich geweigert, es zu wiederholen.«
    Daemon musste husten, woraufhin das Mädchen den Kopf hob und ihn argwöhnisch ansah. Er setzte eine möglichst nichtssagende Miene auf, was zur Folge hatte, dass Jaenelle ihn noch misstrauischer beäugte.
    Als im Korridor Schritte laut wurden und an der Bibliothek vorübergingen, wandte er den Kopf und starrte, innerlich angespannt, zur Tür hinüber.

    »Am besten gehst du wieder zu deiner Schwester.« Daemon reichte ihr Mantel und Mütze. Bevor er die Tür öffnete, hielt er inne. »Danke.« Es war bei weitem nicht angemessen, doch etwas anderes fiel ihm nicht ein.
    Jaenelle nickte und schlüpfte aus dem Zimmer.
    3Terreille
    D aemon hatte sich gerade die Haare gebürstet und war für einen weiteren Tag Winsolaktivitäten bereit, als Jaenelle leicht an seine Tür klopfte und ins Zimmer gesprungen kam. Er war sich nicht sicher, wann sein Zimmer gemeinsames Territorium geworden war, doch mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, sie kommen und gehen zu sehen, wie es ihr gefiel.
    Jaenelle hüpfte auf ihn zu, die Augen unverwandt auf sein Gesicht gerichtet. Daemon lächelte. »Gefalle ich dir?«
    Sie streckte den Arm aus und strich ihm stirnrunzelnd mit den Fingern über die Wange. »Dein Gesicht ist glatt.«
    Eine Augenbraue emporgezogen, wandte Daemon sich wieder dem Spiegel zu, um seinen Kragen zu überprüfen. »Hayllische Männer haben keine Gesichtsbehaarung.« Er hielt inne. »Dhemlaner oder Eyrier auch nicht, wenn wir schon einmal dabei sind.«
    Jaenelles Stirn war immer noch in Falten gelegt. »Ich verstehe das nicht.«
    Daemon zuckte mit den Schultern. »Angeborene Unterschiede bei den einzelnen Völkern, das ist alles.«
    »Nein.« Jaenelle schüttelte den Kopf. »Wenn du dein Haar nicht wie Philip entfernen musst, wieso hat Graff dann gesagt, dass du vielleicht besser dienen würdest, wenn man dich rasierte? Philip rasiert sich selbst …«
    Seine Faust fuhr so heftig auf den Toilettentisch nieder, dass ein Riss entstand, der von einem Ende bis zum anderen
durch das Holz lief. Während er um Selbstbeherrschung rang, klammerte er sich an den Kanten des Möbelstücks fest. Dieses Miststück! Dieses verfluchte Miststück , einen derartigen Vorschlag zu unterbreiten!
    »Es bedeutet etwas anderes, nicht wahr?«, erklang ihre Mitternachtsstimme.
    »Es ist nichts«, stieß Daemon zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Was

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