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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hätte Surreal ihren Dolch herbeigerufen und ihn ein paar Leuten zwischen die Rippen gestoßen.
    Es war die Kinderparty, die Feier der Mädchen. Und die Onkel waren allesamt anwesend und konnten sich das Geifern kaum verkneifen, während sie ihre potenziellen Opfer begafften.
    Schlimmer noch, Sadi war ebenfalls anwesend. Wie gewöhnlich sah er gelangweilt aus, doch der schläfrige Blick in seinen Augen und die träge Art, mit der er sich durch den Raum bewegte, verursachten ihr Unbehagen. Während sie an ihrem Sekt nippte und den Arm ihres Begleiters auf eine Art und Weise streichelte, die ihn erröten ließ, beobachtete sie Sadi und stellte nach einer Weile fest, dass auch er unauffällig und ohne Unterlass auf jemanden achtete. Sie sah sich in dem Zimmer um und hielt den Blicken der Männer jeweils einen unangenehmen Moment lang stand, bevor sie weitersuchte. Schließlich betrachtete sie die Gruppe Mädchen, die sich in eine Ecke drängten und kichernd miteinander tuschelten.
    Außer einem.
    Einen Moment lang wurde Surreal von jenen wachsamen Saphiraugen in den Bann geschlagen. Als es ihr gelang,
den Blick abzuwenden, musste sie feststellen, dass Sadi sie ins Auge gefasst hatte.
    »Ich brauche etwas frische Luft«, erklärte Surreal ihrem jungen Krieger und ließ ihn stehen, um eine Terrasse, ein offenes Fenster oder sonst irgendetwas zu suchen.
    Die Terrasse war menschenleer. Surreal rief ein dickes Schultertuch herbei und legte es sich um. Es war dumm, hier draußen zu stehen, doch der Gestank nach Lust im Haus war einfach unerträglich.
    »Surreal.«
    Auf der Stelle verkrampfte sie sich. Sie hatte ihn nicht herauskommen gehört, nicht einmal das leiseste Geräusch von Sohlen auf Stein. Abwartend starrte sie weiter in den dunklen Garten, in dem nicht das Geringste zu erkennen war.
    »Zigarette?«, sagte Daemon und hielt ihr sein goldenes Etui entgegen.
    Surreal nahm eine Zigarette und wartete darauf, bis er eine kleine Flamme Hexenfeuer erschaffen hatte, um sie ihr anzustecken. Eine Zeit lang rauchten sie schweigsam.
    »Dein Begleiter wirkt heute Abend ein wenig nervös«, meinte Daemon, in dessen Stimme leichte Belustigung mitschwang.
    »Er ist ein Esel.« Surreal schnippte die Zigarette in den Garten. »Außerdem wäre ich ohnehin nicht auf die Party gekommen, wenn ich gewusst hätte, um welche Art von Fest es sich handelt.«
    »Und um welche Art handelt es sich?«
    Surreal stieß ein verächtliches, nicht sehr damenhaftes Schnauben aus. »Mit Briarwoods Ehrenmitgliedern? Was denkst du denn, um welche Art Feier es sich hier handelt?«
    Die Nacht war still und kalt, doch jetzt war sie außerdem mit etwas angefüllt, das noch stiller war – und noch kälter.
    »Was weißt du über Briarwood, Surreal?«, ertönte Daemons betont ruhige Stimme.
    Sie zuckte zusammen, als er auf sie zutrat. »Nicht mehr
als alle anderen, die in einem Haus des Roten Mondes arbeiten«, meinte sie abwehrend.
    »Und das wäre?«
    »Warum?«, fuhr sie ihn an. Am liebsten hätte sie ihren Dolch zur Hand gehabt, wagte es aber nicht, ihn herbeizurufen. »Bist du etwa ein Onkel geworden, Sadi?«
    Daemons Stimme war zu sanft, zu schläfrig. »Und was ist ein Onkel?«
    Sie hatte ihm in die Augen gesehen und was sie dort erblickt hatte, ließ sie erstarren. Folglich merkte sie nicht, wie sich seine Finger um ihr Handgelenk schlossen, bis es zu spät war.
    Wut. Wut war die einzig mögliche Verteidigung.
    »Ein Onkel ist ein Mann, der gerne mit kleinen Mädchen spielt«, sagte sie voll süßlicher Gehässigkeit.
    Seine Miene änderte sich nicht. »Was hat das mit Briarwood zu tun?«
    »Kartane hat dabei geholfen, den Ort zu errichten«, zischte sie. »Beantwortet das deine Frage?« Sie entriss ihm ihr Handgelenk, halb überrascht, dass er es nicht brach, sondern tatsächlich losließ. »Kein respektables Haus des Roten Mondes würde derart junge Mädchen verkaufen oder zulassen, dass sie ...« Sie rieb sich das Gelenk. »Die Chailloter Huren nennen es die Dirnenschule. Die angeblich unausgeglichenen Mädchen aus guten Familien werden letztlich nach Hause geschickt und verheiratet. Der Rest ... Die drittklassigen Häuser des Roten Mondes sind voll mit Mädchen, an denen man das Interesse verloren hat, weil sie zu alt geworden sind.«
    »Das erklärt so viel«, flüsterte Daemon, der am ganzen Leib zitterte. »Das erklärt so unglaublich viel.«
    Zaghaft legte Surreal ihm eine Hand auf den Arm. »Sadi?«
    Er schloss sie in die Arme. Sie sträubte

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