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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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verlangte, Blut direkt aus der Vene zu spenden.
    Saetan zauberte eine Schüssel mit warmem Wasser herbei und wusch ihr mit einem Stück sauberen Leinens das Blut vom Hals. Dann konzentrierte er sich auf die Kraft, die nötig war, um die Wunde zu heilen.
    »Wenn du mehr trinken würdest, wärst du dann wieder ganz gesund?«, fragte sie, sobald er das Leinentuch und die Schüssel hatte verschwinden lassen.
    Saetan zögerte. Er hatte versprochen, sie nicht anzulügen. »Für den Heilungsprozess wäre es besser, es nach und nach zu tun.« Das zumindest war die Wahrheit. »Morgen wieder eine Stunde?«
    Rasch blickte Jaenelle zur Seite.
    Etwas in Saetan verkrampfte sich. Hatte er ihr eben doch Angst eingejagt?
    »Ich ... ich habe schon Morghann versprochen, sie morgen zu besuchen, und Gabrielle übermorgen.«
    Vor Erleichterung wurde ihm ganz schwindelig. »Dann also in drei Tagen?«

    Sie musterte ihn. »Es macht dir nichts aus? Du bist nicht verärgert?«
    Ja, es machte ihm etwas aus, doch das lag an der instinktiven, tyrannischen Besitzgier eines Kriegerprinzen. Andererseits hatte er viel zu erledigen, bevor er sie das nächste Mal sah. »Ich glaube nicht, dass deine Freundinnen von deinem neuen Mentor sonderlich begeistert wären, wenn er dich völlig in Beschlag nähme, oder was meinst du?«
    Sie musste grinsen. »Wahrscheinlich nicht.« Das Grinsen verschwand und der verletzte Ausdruck kehrte in ihre Augen zurück. »Ich muss gehen.«
    Ja, er musste einiges erledigen, bevor er sie das nächste Mal sah.
    Sie öffnete die Tür, hielt dann aber inne. »Glaubst du an Einhörner?«
    Saetan lächelte. »Einst pflegte ich Umgang mit ihnen, vor langer Zeit.«
    Das Lächeln, das sie ihm schenkte, bevor sie in den Gang verschwand, erhellte das Zimmer und brachte die dunkelsten Winkel seines Herzens zum Leuchten.
    »Beim Feuer der Hölle! Was ist passiert, SaDiablo?«
    Saetan wedelte mit Jaenelles zurückgelassenem Schuh vor Andulvars Nase herum und lachte trocken. »Eine Lehrstunde in der Kunst.«
    » Was? «
    »Ich hatte ein Treffen mit der Schöpferin der Schmetterlinge. «
    Andulvar starrte die Unordnung an. »Sie hat das getan? Warum?«
    »Es war keine Absicht, bloß unkontrollierte Kraft. Sie ist auch kein kindelîn tôt , sondern ein lebendiges Kind, eine Königin, und sie ist Hexe .«
    Andulvar riss ungläubig den Mund auf. »Hexe? So wie Cassandra Hexe war?«

    Saetan unterdrückte ein Knurren. »Nicht wie Cassandra, aber ja, sie ist die Hexe.«
    »Beim Feuer der Hölle! Hexe .« Lächelnd schüttelte Andulvar den Kopf.
    Saetan starrte den Schuh an. »Andulvar, mein Freund, ich hoffe, du bist immer noch so kühn, wie du immer behauptest, denn wir stecken in Schwierigkeiten.«
    »Inwiefern?«, erkundigte Andulvar sich misstrauisch.
    »Du wirst mir helfen, eine siebenjährige Hexe zu unterrichten, die genug rohe Kraft hat, uns beide zu Staub zu verwandeln, und die dennoch ...«, er ließ den Schuh auf den Sessel fallen, »in Sachen Kunst bodenlos schlecht ist.«
    Mephis klopfte energisch und betrat das Arbeitszimmer, wobei er über einen Bücherstapel stolperte. »Ein Dämon hat mir eben etwas sehr Seltsames zugeflüstert.«
    Saetan richtete die Falten seines Umhangs und griff nach dem Spazierstock. »Fass dich kurz, Mephis, ich bin auf dem Weg zu einem Treffen, das längst überfällig ist.«
    »Er sagte, er habe gesehen, wie sich die Burg einige Zentimeter bewegte. Die ganze Burg. Und kurz darauf bewegte sie sich wieder zurück.«
    Saetan stand regungslos da. »Hat irgendwer sonst es gesehen? «
    »Ich glaube nicht, aber ...«
    »Dann sag ihm, er soll den Mund halten, wenn er weiterhin wert auf seine Zunge legt.«
    Mit diesen Worten fegte Saetan an Mephis vorbei und ließ das Arbeitszimmer, das die letzten zehn Jahre sein Heim gewesen war, sowie seinen besorgten, dämonentoten Sohn zurück.

Kapitel 2
    1Terreille
    I m herbstlichen Dämmerlicht betrachtete Saetan die heilige Stätte, einen vergessenen Ort, in dessen zerfallenem Felsgestein nur Ungeziefer und Erinnerungen zu hausen schienen. Doch inmitten der verwahrlosten Umgebung stand ein Dunkler Altar, eines der dreizehn Tore, welche die Reiche Terreille, Kaeleer und Hölle miteinander verbanden.
    Cassandras Altar.
    Von einem Sichtschild und einem schwarzen, mentalen Schild umgeben, hinkte Saetan durch die kahlen äußeren Räume, wobei er tiefe Pfützen umgehen musste, die ein Unwetter am Nachmittag hinterlassen hatte. Eine Maus, die zwischen den umgestürzten

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