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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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in ein einfaches Kleid aus schwarzer Spinnenseide, das sich perfekt an ihren Körper schmiegte. Den Ausschnitt füllte ihr schwarzes Juwel in seiner uralten Fassung. Der schwarze Juwelenring mit seiner täuschend zierlichen Fassung glitt widerstandslos über ihren Finger. Zwei silberne Armbänder, an denen sich Splitter ihres roten Juwels in der Mitte eines Stundenglasmusters befanden, schlossen die engen Ärmel ihres Kleides ab. Zum Schluss kamen die schwarzen Schuhe, die von längst vergessenen Handwerkern angefertigt worden waren und es ihr ermöglichten, sich völlig geräuschlos zu bewegen.
    Sie war bereit. Welchen Sturm die Nacht auch bringen mochte, sie war bereit.
    Mit nachdenklicher Miene und einem geistesabwesenden Blick in den smaragdgrünen Augen setzte Cassandra sich, lauschte und wartete.
    8Terreille
    A ls die Sklaven aus den Salzminen von Pruul gebracht wurden, wandte Lucivar sich gen Westen. Der salzige Schweiß brannte ihm in den frischen Wunden an seinem Rücken. Die schweren Ketten, mit denen ihm die Handgelenke an die Taille gefesselt waren, zogen an seinen ohnehin schon schmerzenden Armen. Trotzdem stand er ruhig da, atmete die saubere Abendluft ein und beobachtete, wie der letzte Streifen Sonnenlicht hinter dem Horizont verschwand.
    Er war mit der Leidenschaft eines Liebhabers auf dem dunklen Nachbeben geritten, das Pruul getroffen hatte, und hatte seine schwarzgrauen Kräfte benutzt, um jene Wellen zu verstärken, auf dass sie noch ein Stück weiter ostwärts rollten. Er bereute nur, dass er Sadi nicht helfen konnte. Nicht, dass der Sadist Hilfe benötigte – oder dass es ratsam gewesen wäre, sich in derselben Stadt mit ihm aufzuhalten, während er derart wutentbrannt war.
    Als ein verängstigter Wächter die Sklaven mit der Peitsche bedrohte, um sie in ihre dunklen, stinkenden Zellen zu führen, dachte Lucivar lächelnd: »Schick sie in die Hölle, Bastard. Schick sie alle in die Hölle.«
    9Terreille
    P hilip Alexander saß an seinem Schreibtisch, den Kopf in die Hände gestützt, und starrte das zerborstene graue Juwel an.
    Es hatte – wie lange – vielleicht eine Minute gedauert? Eine bloße Minute, um derart viel Zerstörung anzurichten? Ein paar der Wachen hatten es zuerst gespürt, eine Art zitterndes Beben, als versuchte man, einem kräftigen Wind zu widerstehen, der immer stärker wurde. Dann Leland. Dann
Alexandra. Zuerst war er verwirrt gewesen und hatte sich gefragt, weshalb sie so blass und still geworden waren, warum sie alle auf etwas zu lauschen schienen. Er hatte einen Augenblick gehabt, einen einzigen Augenblick nur, um zu erkennen, worum es sich handelte; einen Augenblick, um die Arme um Leland und Alexandra zu schlingen und beide mit sich zu Boden zu ziehen; einen Augenblick, um einen grauen Schild um sie drei zu erschaffen. Einen Augenblick.
    Dann war seine Welt in Scherben gegangen.
    Er hatte den freigesetzten Energien eine Minute lang standhalten können, bevor die gigantische Explosion schwarzer Kraft Grau zerstört und ihn wie Treibholz mitgerissen hatte, das hilflos von einer Welle gegen das Ufer geschleudert wird. Alexandra hatte versucht, ihn festzuhalten, bevor auch sie davongespült worden war.
    Eine Minute lang.
    Als es vorüber war und seine Gedanken endlich wieder klarer wurden ...
    Von den hayllischen Wachen, die in der Eingangshalle geblieben waren, waren alle außer zweien tot oder hatten völlig ausgebrannte Geister. Leland und Alexandra, die vor der Wucht des ersten Aufpralls geschützt gewesen waren, waren zwar mitgenommen, insgesamt fehlte ihnen jedoch nichts. Er war so weit gebrochen, dass er nur noch Grün tragen konnte, sein Geburtsjuwel.
    Immer noch unter Schock waren die drei aus der Eingangshalle gewankt. Im Trakt mit den Kinderzimmern hatten sie Graff vorgefunden, deren gebrochene Augen leer an die Decke stierten, während ihr Körper so verrenkt und zerrissen war, dass die Gouvernante im ersten Moment nur mit Mühe wiederzuerkennen gewesen war.
    Die meisten Dienstboten hatten die mentale Explosion verschreckt, aber unverletzt überstanden. Sie hatten sich in der Küche zusammengedrängt, wo die Köchin Tassen randvoll mit Brandy goss und großzügig verteilte.

    Wilhelmina hatte ihnen Angst eingejagt, denn sie hatte mit glühenden Wangen und funkelnden Augen still auf einem Küchenstuhl gesessen. Als Philip sie fragte, ob es ihr gut ginge, hatte sie lächelnd erwidert: »Sie hat gesagt, dass ich darauf reiten soll, also tat ich es. Sie hat

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