Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
...
    »Tänzer?«, flüsterte Daemon, während seine Hand nach oben wanderte.
    Feuchte Wärme schlug ihm ins Gesicht.
    Mit zusammengebissenen Zähnen stand Daemon auf. Die Zeit lief ihm davon. Seine Hände fanden den Phantomrücken und er keuchte gepeinigt auf, als er ein Bein darüberschwang. Den Kopf tief über Tänzers Hals gebeugt und die Hände in dessen Mähne gekrallt, schloss Daemon die Knie fest um den Pferdekörper und trieb Tänzer an.
    »Zum Baum, Bruder«, ächzte Daemon. »Bring mich so schnell du nur kannst zum Baum!«
    Um ein Haar wäre Daemon zu Boden gestürzt, als Tänzer sich kraftvoll vorwärts bewegte, doch er hielt sich fest, denn er war entschlossen, den einzigen Fluchtweg zu erreichen, der ihm noch blieb.
    Als sie ihr Ziel erreicht hatten, ließ Daemon sich vom
Rücken des Pferdes gleiten, wobei er sich rechtzeitig daran erinnerte, was Jaenelle ihm bezüglich des Luftwandelns beigebracht hatte. Einen Augenblick lang lag er seitlich in der Luft, die Knie an die Brust gezogen, um gegen die Schmerzen anzukämpfen und Kraft zu schöpfen.
    Tief unter dem Baum war ein sauber gezogenes Rechteck, das bereits von einem schwarzen Schutzschild umgeben war. Jenes Schild würde die anderen daran hindern, zu ihm vorzudringen, genauso wie es des Nachts Alexandra abgehalten hatte hinauszugelangen.
    Daemon warf einen Blick zurück. Anscheinend hinterließen Dämonen keine Fährte und glücklicherweise hatte auch er keine verräterischen Spuren im Schnee hinterlassen. Nun brauchte er nur noch ein paar ungestörte Momente, um unter die Erde zu gelangen.
    Um Geduld ringend wartete Daemon auf den nächsten Schmerzensstoß von dem Ring. Sobald dieser vorüber war, konnte er sich in den Erdboden gleiten lassen. Hinter ihm erklangen Schreie und Kampfgeräusche. Er wartete und spürte, wie die Kräfte ihn verließen, während die Kälte immer weiter Besitz von seinem geschundenen Körper ergriff.
    In dem Augenblick, in dem Daemon entschieden hatte, nicht länger zu warten, traf ihn der Schmerz erneut. Diesmal ließ er jedoch nicht nach, da Greer einen gleichmäßigen, ununterbrochenen Impuls durch den Kontrollring zum Ring des Gehorsams sandte.
    Daemon kroch in der Luft, bis er über der betreffenden Stelle angelangt war. Er hatte keine Zeit mehr. Die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass seine Fingernägel ins Fleisch schnitten, holte er bebend Luft, schloss die Augen und tauchte in die Erde hinab.
    Sobald er Leere anstatt von Erde fühlte, zog er die Beine an, sodass seine Füße nicht im gefrorenen Boden feststecken und ihn am weiteren Vordringen hindern konnten. Seine Hosenbeine verfingen sich in der Erde über ihm und die Haut an seinen Knien sprang auf, als er durch die letzte
Erdschicht brach. Nachdem er hart auf dem Rücken gelandet war, dauerte es einen Augenblick, bis er wieder zu Atem gekommen war.
    Ein Augenblick war alles, was er hatte. Vielleicht würden sie nicht bis zu ihm vordringen können, doch neue Qualen pulsierten immer noch durch den Ring. Nicht einmal der schwarze Schild konnte ihn davor schützen.
    Mit zitternden Händen öffnete Daemon sich Gürtel und Hose und legte die Rechte um sein Geschlecht und den Ring des Gehorsams. Er schrie auf, als er mit den Fingern versehentlich gegen seine Hoden stieß. Während er schluchzend und keuchend nach Luft rang, hielt er die Hand möglichst ruhig und rief nach den schwarzen Juwelen.
    Es war schon so lange her, dass er ein Juwel an seinem Hals oder Finger gespürt hatte. Sie pulsierten im Rhythmus seines Herzschlags, während er ihre gespeicherten Energien anzapfte. Ihm war immer klar gewesen, dass er ein Risiko einging, sobald er dies tun würde, doch mittlerweile stand mehr auf dem Spiel als sein Körper. Nach einem tiefen Atemzug wandte Daemon sich nach innen und stürzte sich in Richtung des Schwarzen.
    Der kraftvolle Absprung katapultierte ihn in die Dunkelheit, immer schneller und schneller, während er auf das schimmernde dunkle Netz zufiel, das er selbst war, schneller und schneller, indem er seiner Wut freien Lauf ließ. Er fuhr fort, nach unten zu stürzen, als das Netz zu ihm emporzuschießen schien. Ihm blieb keine Zeit, seine Tiefe genau zu bestimmen. Wenn es ihm nicht gelänge, rechtzeitig umzukehren, und er das Netz zerstörte, würde er mindestens sich selbst zerbrechen und sich die Möglichkeit nehmen, je wieder Schwarz zu tragen, wenn nicht gar sein rotes Geburtsjuwel obendrein. Sollte es ihm nicht gelingen, seinen Sturz

Weitere Kostenlose Bücher