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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sie es fertig gebracht hatte, diese Gedankenexplosion von einem Reich ins andere zu senden. Keine Zeit zu irgendetwas. Seine Lady steckte in Schwierigkeiten und sie war nur schwer erreichbar.
    Er rannte in den großen Saal, ohne auf den brennenden Schmerz in seinem verletzten Bein zu achten. Mit einem einzigen Gedanken riss er die Flügeltür am Eingang der Burg auf. Er hastete die breiten Stufen hinab und lief seitlich um die Burg zu dem separaten Gebäude, in dem der Dunkle Altar stand.
    Keuchend riss er das Eisentor aus den Angeln und betrat den gewaltigen Raum. Seine Hände zitterten, als er den vierarmigen Silberarmleuchter in die Mitte des glatten, schwarzen Felsens stellte. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, um sich zu beruhigen, zündete er die drei schwarzen Kerzen, welche die Reiche repräsentierten, in der richtigen Reihenfolge an, um ein Tor zwischen der Hölle und Terreille zu öffnen. Dann entzündete er die Kerze, die sich im Zentrum des Dreiecks befand, die für das Selbst stand, rief die Kraft des Tores an und wartete ungeduldig, während sich die Steinwand hinter dem Altar langsam in Nebel auflöste und zu einem Tor zwischen den Reichen wurde.
    Saetan trat in den Nebel. Bereits der vierte Schritt führte ihn aus dem Nebel heraus in die Ruine, die seinen Dunklen Altar in Terreille beherbergte. Als er an dem Altar vorbeiging, fielen ihm die schwarzen Kerzenstümpfe an dem verrußten Leuchter auf und er fragte sich, weshalb dieser Altar so viel benutzt wurde. Im nächsten Moment hatte er das Gebäude hinter sich gelassen und es blieb ihm keine Zeit, länger darüber nachzudenken.
    Er sammelte die Kraft der schwarzen Juwelen und sandte einen Gedanken den straffen geistigen Faden entlang. *Jaenelle!* Während er auf eine Antwort wartete, musste er gegen den Drang ankämpfen, sich ins schwarze Netz zu schwingen und nach Chaillot zu fliegen. Wenn er
sich in den Winden befand, würde er mehrere Stunden lang unerreichbar sein. Dann wäre es vielleicht zu spät. *Jaenelle!*
    *Saetan? Saetan!* Ihre Stimme drang als gebrochenes Flüstern von der anderen Seite des Reiches zu ihm.
    *Hexenkind!* Er ließ all seine Kraft in die zarte Verbindung strömen.
    *Saetan, bitte, ich muss ... ich brauche ...*
    ∗ Kämpfe, Hexenkind, kämpfe! Du hast die Kraft!*
    *Ich brauche ... ich weiß nicht, wie ... Saetan, bitte.*
    Selbst Schwarz hatte seine Grenzen. Saetan knirschte mit den Zähnen und fluchte, als er sich mit seinen langen Nägeln die Handflächen blutig kratzte. Wenn er sie jetzt verlor... Nein. Er würde sie nicht verlieren! Gleichgültig, was er tun musste, er würde einen Weg finden, um ihr das zu schicken, was sie brauchte.
    Doch die Verbindung zwischen ihnen war so zerbrechlich und dünn, dass alles Mögliche sie zum Zerreißen bringen konnte, und der Großteil der Aufmerksamkeit des Mädchens war auf etwas anderes gerichtet. Wenn die Verbindung zerbrach, würde es ihm unmöglich sein, das Reich im Geiste zu überspannen und Jaenelle noch einmal zu finden. Allein schon seinen Teil der Verbindung aufrechtzuerhalten erschöpfte das schwarze Juwel mit rasender Geschwindigkeit. Er wollte lieber nicht darüber nachdenken, was es sie gekostet haben musste, ihn in der Hölle zu erreichen. Wenn er jemanden als Übermittlungspunkt benutzen, seine Kraft eine Minute lang mit der eines anderen verflechten könnte ... Cassandra? Zu weit entfernt. Wenn er auch nur etwas von seiner Kraft abzweigte, um nach ihr zu suchen, könnte er Jaenelle ganz verlieren.
    Doch er brauchte die Kraft eines anderen!
    Und dann war eine zweite Kraft da. Argwöhnisch, zornig, aufmerksam. Ein weiterer Geist auf dem schwarzen mentalen Faden, gen Westen gerichtet, auf Chaillot zu.
    Ein anderer Mann.

    Saetan erstarrte. Nur ein anderer Mann trug die schwarzen Juwelen.
    *Wer bist du?* Es war eine tiefe, klangvolle, kultivierte Stimme mit einem heiseren, verführerischen Timbre. Eine gefährliche Stimme.
    Was sollte er sagen? Was wagte er diesem Sohn zu sagen, den er ein paar kurze Jahre lang geliebt hatte, bevor man ihn gezwungen hatte, ihn zu verlassen? Es blieb keine Zeit, die Dinge zwischen ihnen zu klären. Nicht jetzt. Also wählte er den Titel, der seit 1700 Jahren nicht mehr in Terreille benutzt worden war. *Ich bin der Hohepriester des Stundenglases.*
    Ein Beben durchlief die Strecke zwischen ihnen. Eine Art wachsames Erkennen, das jedoch kein echtes Erkennen war. Daemon musste den Titel also schon einmal gehört haben, wusste jedoch nicht,

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