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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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verrieten, jedoch rund um das spitze, kleine Gesicht lächerlich aussahen.
    »Was machst du hier?«, fragte er barsch.
    Sie verschränkte die Finger und hob die Schultern. »Ich ... ich habe dich gehört. Du – du hast nach einer Freundin gesucht.«
    »Du hast mich gehört ?« Lucivar starrte sie entgeistert an. Wie in Teufels Namen hatte sie ihn hören können? Ja, er hatte seinen Wunsch versandt, aber auf einem schwarzgrauen Faden, und er war der einzige Schwarzgraue im
Reich von Terreille. Es gab nur ein Juwel, das dunkler war als das seine, und das war das Schwarze – und die einzige Person, die diese Farbe trug, war Daemon Sadi. Außer ...
    Nein. Es war unmöglich.
    Da glitt der Blick des Mädchens zu dem Toten und dann wieder zu ihm.
    »Ich muss gehen«, flüsterte sie und wich zurück.
    »Nein, musst du nicht.« Er kam auf sie zu, leichtfüßig, wie ein Jäger, der sich an seine Beute heranpirscht.
    Da machte sie einen Sprung und stürzte davon.
    Binnen weniger Sekunden hatte er sie gefangen, ohne auf den Lärm zu achten, den seine Ketten verursachten. Er schlang eine Kette um sie, legte ihr den Arm um die Taille und hob sie in die Höhe. Als ihn ihr Absatz am Knie traf, entfuhr ihm ein Ächzen, doch er ignorierte ihre Versuche, ihn zu kratzen. Als sie zu schreien begann, legte er ihr eine Hand auf den Mund.
    Auf der Stelle versenkte sie die Zähne in einen seiner Finger.
    Lucivar fluchte leise vor sich hin, während er sich auf die Knie sinken ließ und das Mädchen mit sich zog. »Ssssch«, flüsterte er grimmig. »Willst du uns die Wächter auf den Hals hetzen?« Wahrscheinlich wollte sie genau das und er erwartete, dass sie sich noch heftiger zur Wehr setzen würde, da sie nun wusste, dass ganz in der Nähe Hilfe war.
    Stattdessen erstarrte sie.
    Lucivar legte die Wange an ihren Kopf und atmete tief ein. »Du bist eine bissige kleine Katze«, sagte er leise und musste sich ein Lachen verkneifen.
    »Warum hast du ihn getötet?«
    Bildete er es sich nur ein, oder hatte sich ihre Stimme verändert? Sie klang immer noch wie ein kleines Mädchen, doch in dieser Stimme schwang ein mitternächtliches Grollen mit. »Er hat gelitten.«
    »Hättest du ihn nicht zu einer Heilerin bringen können?«
    »Heilerinnen geben sich nicht mit Sklaven ab«, fuhr er sie
an. »Außerdem haben die Ratten nicht genug von ihm übrig gelassen, als dass er hätte geheilt werden können.« Er zog sie enger an seine Brust in der Hoffnung, seine Körperwärme würde ihrem Zittern ein Ende bereiten. Im Vergleich zu seiner hellbraunen Haut sah sie schrecklich blass aus und er wusste, dass es nicht allein an ihrer Hellhäutigkeit lag. »Es tut mir Leid. Das war grausam.«
    Als sie sich gegen seinen Griff wehrte, hob er die Arme, sodass sie unter der Kette zwischen seinen Handgelenken hindurchschlüpfen konnte. Sie kroch außer Reichweite, wandte sich blitzschnell um und sank auf die Knie.
    Sie musterten einander.
    »Wie heißt du?«, wollte sie schließlich wissen.
    »Man nennt mich Yasi.« Er musste lachen, als sie die Nase rümpfte. »Ist nicht meine Schuld. Ich habe mir den Namen nicht ausgesucht.«
    »Es ist ein dummer Name für jemanden wie dich. Wie heißt du wirklich?«
    Lucivar zögerte. Eyrier gehörten zu den langlebigen Völkern. Er hatte 1700 Jahre Zeit gehabt, sich den Ruf aufzubauen, ruchlos und gewalttätig zu sein. Wenn sie irgendeine der Geschichten über ihn gehört hatte ...
    Er atmete tief durch. »Lucivar Yaslana.«
    Sie reagierte nur mit einem schüchternen Lächeln, das Anerkennung ausdrückte.
    »Wie heißt du, Katze?«
    »Jaenelle.«
    Er grinste. »Hübscher Name, aber Katze passt genauso gut zu dir, finde ich.«
    Sie fauchte wütend.
    »Siehst du?« Er stockte, doch die Frage musste gestellt werden. Wenn er zwischen den Schandpfählen zum Auspeitschen festgebunden war, würde es einen großen Unterschied machen, ob Zuultah lediglich glaubte, dass er den Sklaven getötet hatte, oder ob sie es wusste. »Besucht deine Familie Lady Zuultah?«

    Jaenelle runzelte die Stirn. »Wen?«
    Sie sah tatsächlich wie ein kleines Kätzchen aus, das sich den Kopf zerbrach, wie es am besten auf einen großen, hüpfenden Käfer springen sollte. »Zuultah, die Königin von Pruul.«
    »Was ist Pruul?«
    »Das hier ist Pruul.« Lucivar wies mit einer Handbewegung auf das Land um sie her, um sogleich auf Eyrisch zu fluchen, als seine Ketten rasselten. Die letzten Worte blieben ihm im Halse stecken, als er ihre aufmerksame,

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