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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sie sich jedoch nicht mehr einsetzen.
    Daemon hatte die meiste Zeit seines Lebens als Lustsklave verbracht. In der Vergangenheit war er schon etliche Male an diesem Punkt angelangt, doch es war ihm immer gelungen, vor dem Abgrund zurückzuweichen. Diesmal gab es keinen Weg zurück.
    Daemon setzte zum Sprechen an. Seine Stimme klang matt, enthielt jedoch die Spur eines Donnerns. »Wenn du mein Zimmer völlig von dem Gestank befreit hast, komme ich wieder. Bis dahin ruf mich nicht.« Er glitt den Korridor entlang, bis er außer Sichtweite war.
    Dorothea wartete und zählte die Sekunden. Etliche Minuten verstrichen, bevor die Eingangstür mit solcher Gewalt zugeknallt wurde, dass das Anwesen in seinen Grundfesten erbebte und überall Fenster zerbarsten.
    Schließlich wandte Dorothea sich der Hexe zu, einem vielversprechenden, tückischen kleinen Wesen, die mittlerweile sittsam in ein Laken gehüllt war und ihr etwas von der grausamen Behandlung vorjammerte, die ihr widerfahren war. Am liebsten hätte Dorothea ihr mit den Nägeln das Gesicht zerkratzt.
    Es war unmöglich, Sadi weiterhin unter Kontrolle zu behalten, nicht nach dem heutigen Abend. Schmerz oder Bestrafung würden seinen Zorn nur noch steigern. Er musste fort aus Hayll, an einen anderen Ort. Die Dunkle Priesterin war bei seiner Empfängnis und als man den Vertrag gebrochen
hatte, um den Jungen beim hayllischen Stundenglassabbat zu behalten, voller ominöser Andeutungen gewesen. Nun, sollte das Miststück doch jetzt einen Vorschlag unterbreiten, da er kalt war und möglicherweise im Begriff stand, ins Verzerrte Reich abzudriften.
    Während Dorothea den Kragen ihres Morgenmantels hochschlug, bedachte sie die junge Hexe mit einem letzten Blick. »Das Weibsstück wird hiermit aus dem Stundenglas ausgestoßen und meines Hofes verwiesen. Ich will, dass sie und alles, was mit ihr zu tun hat, binnen einer Stunde aus meinem Haus verschwunden ist.«
    Sie hakte sich bei dem jungen Krieger unter, der ihr vor den Schreien das Bett gewärmt hatte, und begab sich zurück in ihren Flügel des Anwesens. Das verzweifelte Wehklagen, das den Gang hinter ihr erfüllte, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    7Terreille
    A ls Dorothea den breiten Pfad zur heiligen Stätte hinauflief, hielt sie krampfhaft ihren Umhang fest, da der Wind ihn ihr vom Leib zu reißen drohte. Die Priesterin, eine alte, schon beinahe schwachsinnige Frau, öffnete ihr die schwere Tür und musste dann gegen den Sturm ankämpfen, um sie wieder zu schließen.
    Dorothea nickte der Alten kaum merklich zu, als sie an ihr vorbeieilte, um endlich den Treffpunkt zu erreichen.
    In der inneren Kammer standen nur zwei abgenutzte Sessel und ein niedriger Tisch vor dem Kamin, in dem ein Feuer loderte. Nachdem sie sich mit einer Hand des Umhanges entledigt hatte, stellte sie behutsam die Flasche, die sie bisher eng an den Körper gepresst gehalten hatte, auf den Tisch und ließ sich mit einem Stöhnen in einem der Sessel nieder.

    Vor nur zwei Tagen war sie noch zu überheblich gewesen, um die Dunkle Priesterin um Hilfe zu bitten, und hatte sich über die Opfer geärgert, die sie zu diesem Zweck jeweils aus ihrem Hof oder Haylls Stundenglas bereitstellen musste. Mittlerweile war sie so weit, um Hilfe zu flehen.
    Zwei Tage lang war Sadi in Draega umhergelaufen und hatte ruhelos und unerbittlich versucht, seine Wut abzustumpfen. Währenddessen hatte er einen jungen Krieger aus einer der Hundert Familien getötet – einen überschwänglichen Jüngling, der lediglich seinen Spaß mit der Tochter eines Tavernenbesitzers hatte haben wollen. Der Schankwirt hatte es gewagt, Einspruch zu erheben, da seine Tochter Jungfrau war und ein Juwel trug. Der Krieger hatte sich um den Vater gekümmert – ohne ihn umzubringen – und war gerade dabei, das Mädchen in ein Nebenzimmer zu schleifen, als Sadi auftauchte, am Angstgeschrei des Mädchens Anstoß nahm und den jungen Krieger niedermetzelte, wobei er dessen Juwelen zerschmetterte.
    Der dankbare Tavernenbesitzer servierte Sadi eine gute Mahlzeit und so viel Wein, wie er wollte. Bis zum Morgengrauen hatte die Geschichte in ganz Draega die Runde gemacht und es gab keinen einzigen Tavernenbesitzer oder Wirt, Blut oder Landen, der keine warme Mahlzeit, ein volles Glas und ein Bett für Sadi bereithielt, sobald er die Straße entlangkam.
    Sie war sich nicht sicher, ob er sich diesmal durch den Ring aufhalten ließe, ja ob er seinen Zorn nicht auf sie richten würde, sollte sie

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