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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mit den schwarzen Kelchen und schwarzen Spitzen standen in voller Blüte, wie sie es vom ersten Hauch des Frühlings bis hin zum letzten sterbenden Seufzer des Herbstes immer taten.
    Wilhelmina stand zitternd vor dem Beet, die Arme um sich geschlungen.
    Da trat Daemon ebenfalls an das Beet und versuchte, den Schmerz und die Hoffnung in Wilhelminas Gesicht zu begreifen. Angeblich wuchs Hexenblut nur dort, wo das Blut einer Hexe gewaltsam vergossen worden war oder eine Hexe begraben lag, die einen gewaltsamen Tod gefunden hatte.
    Daemon taumelte zurück.
    Trotz der frischen Luft und der übrigen Gerüche des Gartens war die dunkle mentale Signatur an diesem Ort sehr ausgeprägt. Süße Dunkelheit, war sie stark!
    »Meine Schwester hat sie gepflanzt«, stieß Wilhelmina
auf einmal mit zitternder Stimme hervor. »Eine Blume für jede Einzelne. Als Andenken.« Sie biss sich auf die Unterlippe, die blauen Augen ängstlich aufgerissen, während sie die Blumen betrachtete.
    »Ist schon gut«, meinte Daemon sanft. »Ich weiß, was Hexenblut ist.« Er suchte nach Worten, die sie beide trösten könnten. »Deshalb ist dies ein ganz besonderer Ort.«
    »Die Gärtner weigern sich, hierher zu kommen. Sie behaupten, dass es hier spukt. Meinst du, dass es hier spukt? Ich hoffe es.«
    Daemon wählte seine nächsten Worte vorsichtig. »Wo ist deine Schwester?«
    Wilhelmina begann zu weinen. »In Briarwood. Sie haben sie nach Briarwood gebracht.« Ihr Schluchzen wurde zu einer herzzerreißenden Klage.
    Sanft hielt Daemon sie im Arm, während er ihr über das Haar strich und die »Worte milden Kummers« in der Alten Sprache murmelte, der Sprache von Hexe .
    Nach einer Minute stieß Wilhelmina ihn schluchzend von sich. Er gab ihr sein Taschentuch.
    »Sie spricht manchmal genauso«, erklärte Wilhelmina. »Wir sollten besser umkehren.« Mit diesen Worten verließ sie die Gartennische und eilte den Pfad entlang.
    Benommen folgte Daemon ihr zurück zum Haus.
    Als Daemon die Küche betrat, schenkte er der Köchin sein strahlendstes Lächeln. »Bekomme ich vielleicht eine Tasse Kaffee?«
    Die Köchin warf ihm einen wütenden Blick zu. »Wenn du willst.«
    Daemon zog seinen Mantel aus und ließ sich von dem plötzlichen Zornesausbruch verwirrt am Küchentisch nieder. Während er darüber nachgrübelte, was er getan haben könnte, um sie derart zu verärgern, knallte sie eine Tasse Kaffee vor ihn auf den Tisch und meinte: »Miss Wilhelmina hat geweint, als sie aus dem Garten zurückkam.«

    Die Reaktion der Köchin interessierte Daemon mehr als der Kaffee und so ließ er ihn stehen. »Da war ein Winkel im Garten, dem sie einen Besuch abstatten wollte.«
    Der strenge Blick in den Augen der Köchin wurde auf der Stelle weicher und trauriger. »Ach so.« Sie schnitt zwei dicke Scheiben von einem frischen Brotlaib und belegte sie dick mit Aufschnitt, bevor sie die Scheiben zusammenklappte und ihm das Essen als eine Art unausgesprochene Entschuldigung hinstellte.
    Daemon holte tief Luft. »Köchin, was ist Briarwood?«
    »Ein schlimmer Ort, wenn du mich fragst, aber mich fragt hier ja niemand«, gab sie scharf zurück, um ihn sogleich zaghaft anzulächeln.
    »Was ist es?«
    Seufzend trug die Köchin ihre eigene Tasse zum Tisch und setzte sich Daemon gegenüber. »Du isst ja gar nicht«, sagte sie geistesabwesend, während sie an ihrem Kaffee nippte.
    Gehorsam biss Daemon in das Brot und wartete ab.
    »Es ist eine Klinik für unausgeglichene Kinder«, erklärte die Köchin. »Anscheinend werden viele junge Hexen aus gutem Hause auf einmal reizbar und nervös, sobald sie ihre Kindheit hinter sich lassen, wenn du verstehst, was ich meine. Doch Miss Jaenelle wird nun schon seit ihrem fünften Lebensjahr immer wieder dorthin geschickt und so weit ich das beurteilen kann, einzig und allein aus dem Grund, weil sie sich Phantasiegeschichten über Einhörner und Drachen und solche Dinge ausgedacht hat.« Mit dem Kopf wies sie in Richtung der Vorderseite des Hauses. » Sie behaupten, sie sei unausgeglichen, weil sie die Einzige in der Familie ist, die keine Juwelen trägt, und dass sie ihr Versagen in Sachen Kunst mit Geschichten auszugleichen sucht, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Dabei ist das Letzte, was Miss Jaenelle sich wünscht, Aufmerksamkeit, wenn du mich fragst. Sie ist einfach ... anders. Es ist schon komisch mit ihr: Auch wenn sie die wildesten Geschichten erzählt,
von denen man weiß, dass sie nicht stimmen können, machen sie einen ...

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