Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Stallhofmeisters gefiel.
Guinness kaute auf seiner Lippe herum. »Einer meiner Hengste war seit ein paar Tagen nicht mehr draußen. Andrew ist der Einzige, der ihn reiten kann, aber er hat sich am Oberschenkel verletzt. So kann ich den Jungen nicht ausreiten lassen. Bist du bereit, es zu versuchen?«
Immer noch misstrauisch holte Daemon tief Luft. »Na gut.«
»Andrew! Sattle Dämon.«
Daemon hob eine Augenbraue, bis sie beinahe seinen Haaransatz berührte. »Dämon?«
Wieder nagte Guinness an seiner Unterlippe, ohne auf Daemons empörte Miene einzugehen. »Er heißt eigentlich Dunkeltänzer , aber wenn wir hier im Stall außer Hörweite sind« – er warf einen Blick zum Haus hinüber – »nennen wir ihn bei seinem richtigen Namen.«
»Beim Feuer der Hölle«, murmelte Daemon vor sich hin, während er den Hof überquerte und auf die Stelle zuschritt, wo Andrew einen großen Braunen sattelte. »Gibt es etwas, das ich wissen sollte?«, fragte er den jungen Mann.
Andrew wirkte ein wenig besorgt, zuckte aber schließlich mit den Schultern. »Er hat ein weiches Maul und einen sturen Kopf. Den meisten Reitern ist er zu gerissen. Und er wird in den Wald durchgehen, wenn du ihn lässt. Bleib am besten auf dem großen, offenen Feld, aber pass auf den Abflussgraben am anderen Ende auf. Für die meisten Pferde ist er zu breit, aber er setzt ohne weiteres darüber und es ist ihm egal, ob er reiterlos auf der anderen Seite ankommt. «
»Herzlichen Dank«, knurrte Daemon.
Andrew schenkte ihm ein schiefes Grinsen und gab ihm die Zügel in die Hand. »Ich halte ihm den Kopf, während du aufsteigst.«
Daemon ließ sich in den Sattel gleiten. »Du kannst loslassen. «
Dämon verließ den Hof relativ ruhig, während er seinen neuen Reiter abzuwägen schien. Abgesehen davon, dass er leicht verärgert wirkte, im Schritt gehen zu müssen, benahm er sich überraschend gut – bis sie einen kleinen Hügel erreicht hatten und der Pfad sich nach links in Richtung Feld schlängelte.
Da spitzte Dämon die Ohren und machte einen Satz vorwärts nach rechts, auf eine einsame alte Eiche zu, wobei er Daemon beinahe aus dem Sattel warf.
Die Schlacht war eröffnet.
Aus irgendeinem unersichtlichen Grund war Dämon fest entschlossen, die Eiche zu erreichen. Daemon hingegen war genauso fest entschlossen, ihn auf das Feld zuzulenken. Das Pferd warf sich nach vorne, bäumte sich auf, wand sich, lief im Kreis, kämpfte gegen die Zügel an und biss. Daemon hielt ihn so weit im Zaum, dass er nicht abgeworfen werden konnte, doch jeder hart erkämpfte Kreis brachte den Hengst ein Stück näher auf den Baum zu.
Eine Viertelstunde später gab das Pferd auf und stand mit zitternden, gespreizten Beinen da, den Kopf gesenkt, während sich seine schweißbedeckten Flanken hoben und senkten. Auch Daemon war verschwitzt und zitterte vor Erschöpfung. Abgesehen davon wunderte er sich darüber, dass seine Arme nicht ausgekugelt waren.
Als Daemon erneut nach den Zügeln griff, legte Dämon die Ohren an, bereit für die nächste Runde. Daemon war neugierig, was geschehen würde, und trieb das Pferd in Richtung Eiche an.
Auf der Stelle richtete Dämon die Ohren nach vorne, bog den Hals und verfiel in temperamentvollen Trab.
Daemon ließ das Pferd machen, wonach ihm der Sinn stand. Wieder und wieder umrundete es den Baum, witterte in die Luft, lauschte gespannt ... und wurde immer aufgeregter. Schließlich schnaubte das Pferd wütend und galoppierte auf den Pfad zu, der zum Feld führte.
Erst als sie auf den Graben zuhielten, warf Daemon sich
wieder ins Zeug und versuchte, den Hengst einigermaßen im Zaum zu halten. Diese Schlacht gewann er – um Haaresbreite – und als der Hengst endlich langsamer wurde und zu müde war, um weiterzukämpfen, lenkte Daemon ihn zu den Stallungen zurück.
Die Stallburschen starrten Daemon mit offenem Mund an, als er auf den Hof ritt. Rasch humpelte Andrew herbei und griff nach den Zügeln. Guinness kam kopfschüttelnd über den Hof geschlendert und als Daemon sich erschöpft aus dem Sattel gleiten ließ, packte der Stallhofmeister ihn am Arm, um ihn in das kleine Büro neben dem Sattelraum zu führen.
Nachdem Guinness Gläser und eine Flasche aus dem Schreibtisch hervorgeholt hatte, goss er Daemon zwei Fingerbreit ein und reichte ihm das Glas. »Hier«, meinte er barsch, indem er sich selbst einschenkte. »Das gibt dir wieder Kraft in den Beinen.«
Dankbar nippte Daemon an dem Whiskey, während er sich die verspannten
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