Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Bratentopf mit voller Wucht auf die Arbeitsfläche knallte.
    Den Vormittag streifte er durch Buchläden, kaufte eine Auswahl an Romanen von Autoren aus Chaillot und fragte sich, was alle im Haus derart verstimmt haben könnte. Was auch immer es sein mochte, die Antwort war nicht in der Stadt zu finden.

    Gegen Mittag kehrte er zum Angelline-Anwesen zurück, nur um feststellen zu müssen, dass die gesamte Familie ausgeflogen war.
    Verärgert darüber, dass man ihm auf diese Weise einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, stapelte Daemon die Bücher auf dem Schreibtisch, zog sich um und ging zu den Stallungen.
    Auch dort waren alle nervös. Guinness fertigte die Stalljungen barsch ab, während sie sich abmühten, die überreizten Pferde unter Kontrolle zu halten.
    »Ich nehme den Hengst, wenn du willst«, bot Daemon an.
    »Bist du lebensmüde?«, fuhr Guinness ihn unwirsch an, bevor er tief Luft holte und sich erweichen ließ. »Es wäre nicht schlecht, ihn eine Zeit lang aus dem Hof zu bekommen. «
    »Alle scheinen ein wenig angespannt zu sein.«
    »Hm.«
    Da Guinness dem von sich aus nichts hinzufügte, ging Daemon auf den Pferdestand des Hengstes zu und wartete, bis Andrew ihn gesattelt hatte. Die Hände des Jungen zitterten, während er den Sattelgurt kontrollierte. Daemon war das ausweichende Verhalten der Leute um ihn her leid und so ritt er schleunigst aus dem Hof und lenkte das Pferd auf das Feld zu.
    Sobald sie den Hof verlassen hatten, war Dämon erwartungsvoll, leicht empfänglich und aufgeregt. Was auch immer die Menschen nervös machte, war auch dem Hengst nicht verborgen geblieben, doch sein einfacheres Gemüt schien es glücklich zu machen.
    Da Daemon keinerlei Interesse an einem Kampf hatte, lenkte er das Pferd auf den Baum zu.
    Dämon hielt neben dem Baum und blickte in Richtung des Hügels, über den sie eben gekommen waren, während er geduldig wartete. Zehn Minuten lang stand das Pferd so da, bevor seine freudige Erwartung Niedergeschlagenheit Platz machte. Als Daemon den Hengst auf den Pfad zutrieb,
schlug ihm kein Widerstand entgegen, doch der Galopp, in den das Pferd verfiel, war höchstens als halbherzig zu bezeichnen.
    Eine Stunde später überreichte Daemon Andrew die Zügel und betrat das Haus durch einen der Hintereingänge. Er spürte es, sobald er die Türschwelle überschritten hatte, und eine Woge glühenden Zorns überspülte ihn.
    Daemon eilte durch die Gänge und stürzte in sein Zimmer, wo er sich schnell duschte und umzog. Wenn er auf dem kurzen Weg zu seinem Zimmer Philip begegnet wäre, hätte er ihn umgebracht.
    Wie konnte dieser Narr mit seinen grauen Juwelen es wagen, ihn von ihr fern zu halten? Wie konnte er es wagen?
    Daemon wusste, dass seine Augen vor Wut ganz glasig waren, doch es war ihm gleichgültig. Er stürmte aus dem Zimmer und begab sich auf die Jagd nach der Familie.
    Nachdem er um eine Ecke gebogen war, blieb er wie angewurzelt stehen.
    Wilhelmina sah blass, aber erleichtert aus, während Graff finster dreinblickte. Leland und Alexandra starrten ihn überrascht und angespannt an. Philip straffte herausfordernd die Schultern.
    Daemon nahm all dies binnen eines Augenblicks wahr, ohne weiter darauf zu achten. Das zweite Mädchen zog seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich.
    Die Kleine sah ausgemergelt aus, ihre Arme und Beine wirkten zerbrechlich dünn. Da sie den Kopf hängen ließ, bedeckten glatte Strähnen ihres goldenen Haares beinahe das gesamte Gesicht.
    »Hast du deine Manieren vergessen?« Graffs knochiger Finger stieß das Mädchen an der Schulter an.
    Der Kopf der Kleinen schoss bei Graffs unsanfter Berührung empor und ihre Augen, diese Augen , erwiderten einen kurzen Moment lang seinen Blick, bevor sie ihn wieder senkte und einen wackeligen Knicks machte. »Prinz«, murmelte sie.

    Daemons Herz schlug wie wild in seiner Brust.
    Da er wusste, dass er nicht mehr Herr seiner selbst war, machte er lediglich eine knappe Verbeugung und erwiderte schroff: »Lady.« Dann nickte er Philip und den anderen zu, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und, sobald er außer Sichtweite war, auf die Bibliothek zustürzte und die Tür hinter sich verschloss.
    Sein Atem ging in abgerissenen Schluchzern, seine Hände zitterten, und – so wahr ihm die Dunkelheit helfe! – er brannte lichterloh.
    Er stieß sich von dem Bücherregal ab und trat ans Fenster, wo er die Stirn gegen die kalte Scheibe lehnte. Denk nach, verdammt noch mal, denk nach!
    Mit geschlossenen Augen

Weitere Kostenlose Bücher