Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Schultermuskeln massierte.
Mit einem Blick auf Daemons schweißdurchtränktes Hemd rieb Guinness sich das Kinn. »Er hat es dir wohl nicht ganz einfach gemacht.«
»Das beruhte auf Gegenseitigkeit.«
»Nun, zumindest wird er dich dann morgen früh immer noch respektieren.«
Daemon verschluckte sich. Als er wieder atmen konnte, hätte er sich beinahe nach dem Baum erkundigt, überlegte es sich jedoch anders. Andrew war derjenige, der normalerweise auf Dämon ritt.
Nachdem Guinness gegangen war, um nach dem Futter zu sehen, überquerte Daemon den Hof und trat auf Andrew zu, der damit beschäftigt war, das Pferd zu striegeln.
Andrew blickte mit einem respektvollen Lächeln zu ihm auf. »Du bist oben geblieben.«
»Ich bin oben geblieben.« Daemon beobachtete die
geschmeidigen Bewegungen des Jungen. »Aber bei einem bestimmten Baum hatte ich Schwierigkeiten mit ihm.«
Der Junge wirkte nervös und die Hand, mit der er den Hengst striegelte, zögerte ein wenig, bevor sie wieder in ihren angestammten Rhythmus verfiel.
Daemons Augen verengten sich und seine Stimme wurde gefährlich weich. »Was ist besonders an dem Baum, Andrew? «
»Es ist bloß ein Baum.« Als Andrew Daemons Augen sah, zuckte er zusammen und trat unbehaglich von einem Bein auf das andere. »Er befindet sich jenseits des Hügels, weißt du. Die erste Stelle außer Sichtweite des Hauses.«
»Und?«
»Nun ...« Andrew sah Daemon flehend an. »Du wirst doch nichts verraten, oder?« Er wies mit einer ruckartigen Kopfbewegung in Richtung Haus. »Es könnte ziemlichen Ärger geben, wenn sie es herausfänden.«
Daemon gab sich alle Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren. »Wenn sie was herausfänden?«
»Na, das von Miss Jaenelle.«
Geschmeidig wie ein Raubtier wechselte Daemon den Standort, sodass Andrew unwillkürlich zurückwich und sich wie zum Schutz gegen das Pferd drängte. »Was von Miss Jaenelle?«, wollte Daemon leise und mit sanfter Stimme wissen.
Andrew nagte an seiner Unterlippe. »Wir ... an dem Baum ...«
Daemon stieß ein wütendes Zischen aus.
Erst wurde Andrew bleich, dann schoss ihm die Röte ins Gesicht. Seine Augen funkelten ärgerlich und er hatte die Hände zu Fäusten geballt. »Du ... du glaubst, ich würde ...«
»Was macht ihr denn dann an dem Baum?«
Andrew holte tief Luft. »Wir tauschen den Platz.«
Daemon runzelte die Stirn. »Ihr tauscht den Platz?« »Wir tauschen die Pferde. Ich bin schmal gebaut. Das Pony kann mich tragen.«
»Und sie reitet ...?«
Zögernd legte Andrew dem Hengst eine Hand auf den Hals.
Da explodierte Daemon. »Du verfluchter kleiner Hurensohn setzt ein junges Mädchen auf den da ?«
Der Hengst tat sein Missfallen über einen derartigen Temperamentsausbruch mit einem Schnauben kund.
Gesunder Menschenverstand und unruhig tänzelnde Hufe hielten Daemon davon ab, den Stalljungen auf der Stelle zu erdrosseln.
Immer noch zwischen dem Hengst und dem wütenden Kriegerprinzen gefangen, verzog Andrew die Lippen zu einem trockenen Grinsen. »Du solltest sie mal auf dem da sehen! Und außerdem kümmert er sich um sie.«
Daemon, dessen Ärger mittlerweile von ihm gewichen war, wandte sich ab. »Mutter der Nacht«, murmelte er kopfschüttelnd, während er auf das Haus und eine dringend benötigte heiße Dusche zuschritt. »Mutter der Nacht.«
Kapitel 7
1Terreille
I ch sagte dir eben«, fuhr Philip ihn an, »dass deine Dienste heute nicht gebraucht werden.«
»Ich habe gehört, was du ...«
Ein Muskelstrang in Philips Wange zuckte. »Du hast einen freien Tag. Ich weiß, dass ihr Hayllier denkt, wir seien ein unterentwickeltes, zurückgebliebenes Land, aber wir verfügen durchaus über Museen, Galerien und Theater. Es muss doch irgendetwas geben, womit du dich einen Tag lang beschäftigen kannst und das nicht unter deiner Würde ist.«
Daemons Augen verengten sich. Beim Frühstück war Leland nervös und unnatürlich schweigsam gewesen, Alexandra hingegen äußerst angespannt. Robert hatte sich nicht blicken lassen und nun kehrte Philip diese Launenhaftigkeit hervor und versuchte, ihn den ganzen Tag lang aus dem Haus zu verbannen. »Also gut.«
Er verabschiedete sich kurz, erbat eine Kutsche, die ihn in das Einkaufsviertel von Beldon Mor bringen sollte, und ging in die Küche, um herauszufinden, ob die Köchin wusste, was los war. Doch auch diese Dame schien übelster Laune zu sein und er zog sich zurück, bevor sie ihn sehen konnte, wobei er unwillkürlich zusammenzuckte, als sie einen
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