Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
sagen?«, erwiderte Khary süßlich.
Lachend schlang Jaenelle ihm die Arme um den Hals. »Ich bin froh, dass du gekommen bist, Khardeen. Ich habe dich vermisst.«
Sanft machte Khary sich wieder frei. »Wir werden reichlich Zeit haben, alles nachzuholen. Jetzt gehst du aber besser zurück zu deinen Schwestern, sonst kann ich mir den ganzen restlichen Tag Morghanns Gezeter anhören. Und du weißt ja, wie scharfzüngig sie ist.«
»Im Vergleich zu Karlas Mundwerk ist Morghanns Zunge geradezu honigsüß.«
»Dann solltest du deine Schwestern erst recht nicht warten lassen.«
Nachdem Jaenelle Saetan einen weiteren nervösen Blick zugeworfen hatte, stürmte sie zurück in den Salon. In diesem Moment klopfte erneut jemand an der Tür. Es klang beinahe höflich.
Sie mussten binnen weniger Sekunden nacheinander auf dem Landenetz angekommen und gemeinsam auf die Eingangstür zugegangen sein, denn es war offensichtlich, dass diese Gruppe nicht aus demselben Territorium stammte. Und da sie für ihn lediglich einen unbehaglichen Blick übrig hatten, bevor sie sich ganz Jaenelle widmeten, war er gezwungen, ihre Identität mithilfe der Namen auf den Einladungen zu erraten.
Die Satyrn aus Pandar waren Zylona und Jonah. Bei dem winzigen Mädchen mit dem Koboldsgesicht, dunklem Haar und schillernden Flügeln, das auf Jonahs Schulter saß, handelte es sich um Katrine von Philan, einer der Paw-Inseln. Der schwarzhaarige Junge mit den grauen Augen, der Saetan stark an die jungen Wölfe erinnerte, die nun in den nördlichen Wäldern lebten, war Aaron aus Dharo. Sabrina, eine brünette Hexe mit haselnussfarbenen Augen, stammte ebenfalls aus Dharo. Die beiden Jugendlichen mit der gelbbraunen Haut und den dunklen Streifen waren Grezande und Elan aus Tigerlan.
Die Letzte der Gruppe – eine zierliche Hexe mit üppigen Rundungen, sanften braunen Augen und dunkelbraunem Haar – umarmte Jaenelle und kam dann schüchtern auf ihn zu, um sich als Kalush aus Nharkhava vorzustellen.
Sie strahlte einen Liebreiz aus, der Saetan um ein Haar dazu gebracht hätte, sie an sich zu drücken. Stattdessen ließ er seine Hände unter die ihren gleiten, die sie ihm zum formellen Gruß entgegenstreckte. »Es ist mir eine Ehre, deine Bekanntschaft zu machen, Lady Kalush.«
»Höllenfürst.« Sie besaß eine rauchige Stimme, die noch vielen jungen Männern den Kopf verdrehen würde. Ihr Vater tat ihm aufrichtig Leid.
Leicht verwirrt machte Beale sich daran, die Eingangstür zu schließen, als sie ihm aus der Hand gerissen wurde.
Rasch schob Saetan Kalush auf Andulvar zu. Im nächsten Moment erstarrte der Höllenfürst.
Die Zentauren traten ein.
Die junge Hexe namens Astar ging sogleich auf die Mädchen zu, wohingegen der Kriegerprinz die Eingangshalle durchschritt, bis er vor Saetan stand.
»Höllenfürst.« Seine Begrüßung klang mehr nach einer Herausforderung.
»Prinz Sceron.«
Sceron war ein paar Jahre älter als die anderen, und die Muskulatur an seinen breiten Schultern und seinem mächtigen Oberkörper war bereits gut entwickelt. Sein restlicher Körper hätte jedem Hengst alle Ehre gemacht.
In Scerons Augen lauerte eine unverhohlene Frage, und in seinem Innern brodelte eine Wut, die jederzeit überzukochen schien.
Jaenelle trat zwischen die beiden grimmig schweigenden Männer, ballte eine Hand zur Faust und versetzte Sceron einen Hieb auf den Oberarm.
Sceron packte sie und hob sie empor, bis sie mit ihm auf gleicher Augenhöhe war.
»Das ist zur Strafe, weil du mich nicht begrüßt hast«, erklärte Jaenelle.
Nachdem Sceron ihr Gesicht eine Zeit lang gemustert hatte, breitete sich ein Lächeln auf seinen Zügen aus. »Dir geht es gut?«
»Bevor du mich durch die Luft geschleudert hast, ging es mir besser.«
Lachend setzte Sceron sie wieder ab.
Da ertönte ein Keuchen.
Saetan spürte, wie ihm ein Schauder über den Rücken lief. Er blickte in Richtung Tür.
Da er nicht mit ihrem Erscheinen gerechnet hatte, hatte er sich keine Gedanken darüber gemacht, wie die anderen auf ihre Gegenwart reagieren würden. Doch sie waren gekommen. Die Kinder des Waldes. Die Dea al Mon.
Beide wiesen die typischen Kennzeichen ihre Volkes auf, die schmale, sehnige Gestalt ebenso wie die zierlichen, spitzen Ohren. Ihr silbernes Haar trugen sie lang und offen, und beide hatten große waldblaue Augen, wobei die des Mädchens allerdings einen Grauton aufwiesen.
Das Mädchen, Gabrielle, verharrte bei der Eingangstür, während der Junge – oh, nein,
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