Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
Festvorbereitungen gestürzt und jeden wütend angeschnaubt, der es wagte, auch nur den geringsten Zweifel zu äußern.
Ein weiser Mann hätte sich in sein Arbeitszimmer gesperrt und dort gewartet, selbst wenn es nicht ganz ungefährlich war, zwei Hexen sich selbst zu überlassen, die einander ununterbrochen wie wütende Katzen umkreisten und anfauchten.
Als Cassandra seine Frage nicht beantwortete, nahm Saetan seinen Platz in der Eingangshalle ein. Andulvar stand einen Schritt links hinter ihm. Mephis und Prothvar befanden sich etwas abseits, sodass sie nicht zum offiziellen Empfangskomitee gehörten. Cassandra stand zu Saetans Rechten, einen Schritt hinter ihm. Eigentlich wäre ihr Platz an seiner Seite gewesen, Schwarz neben Schwarz, und er wusste nur zu genau, weshalb sie auf eine Alternative des höfischen Protokolls zurückgriff, um sich von ihm zu distanzieren.
Saetan wandte sich den Schritten zu, welche die Treppe in Richtung des Familiensalons hinabeilten.
Sylvia platzte in die Eingangshalle. Mit ihren glänzenden goldenen Augen und geröteten Wangen sah sie wirklich bezaubernd aus. »Die Wolfsjungen hatten Jaenelles Schuhe versteckt, und es hat eine Weile gedauert, bis wir sie wieder gefunden haben«, erklärte sie atemlos. »Sie ist auf dem Weg nach unten, aber ich wollte nicht zu spät kommen.«
Saetan lächelte ihr zu. »Du bist nicht …«
Eine Uhr schlug dreimal.
Cassandra gab ein leises, trostloses Geräusch von sich und trat einen Schritt von ihm weg.
Zum ersten Mal, seitdem er Sylvia von dem Fest erzählt hatte, war in ihren Augen so etwas wie Besorgnis zu erkennen.
Sie alle warteten schweigsam in der Eingangshalle, während Beale hölzern neben der Tür stand, und die Lakaien, die
den Gästen die Jacken abnehmen sollten, vor sich hin starrten.
Die Minuten verstrichen.
Seufzend rieb sich Sylvia die Stirn. »Ich gehe besser nach oben …«
»Wir brauchen deine Art von Hilfe nicht«, meinte Cassandra kalt, während sie an Sylvia vorbeistrich. »Du hast sie hierzu angestiftet.«
Sylvia packte Cassandra am Arm und wirbelte sie herum. »Vielleicht war ich zu begeistert, aber du hast ihr quasi zu verstehen gegeben, dass sie ihr ganzes restliches Leben keine Freunde haben wird!«
»Ladys«, warnte Saetan, während er auf die beiden zutrat.
»Was weißt du schon davon, schwarze Juwelen zu tragen? «, fuhr Cassandra ihr Gegenüber an. »Ich habe dieses Leben der Abgeschiedenheit am eigenen Leib …«
»Lad-«
Ein äußerst energisches Klopfen unterbrach die Diskussion.
»Beim Feuer der Hölle«, murmelte Andulvar.
Das Klopfen wiederholte sich.
Beale stürzte vor, um die Eingangstür zu öffnen, solange sie noch ganz war.
Majestätisch rauschte sie in die Eingangshalle und blieb an einer Stelle stehen, wo das Sonnenlicht, das durch die in Blei gefassten Fenster über der Flügeltür drang, sie mit einem Halo umgab. Sie war hoch gewachsen und schlank und trug eine streng geschnittene dunkelblaue Hose, eine weite Jacke und Stiefel mit Absätzen. Ihr weißblondes Haar stand in stacheligen Spitzen von ihrem Kopf ab. Dunkle Augenbrauen und Wimpern umrahmten die eisblauen Augen.
»Schwestern«, sagte sie, indem sie Sylvia und Cassandra mit einem Nicken bedachte, das zwar flüchtig, aber nicht wirklich unverschämt war. Dann musterte sie Saetan von Kopf bis Fuß.
Saetan hielt den Atem an. Selbst wenn sich Lord Morton nicht hinter ihr in die Burg geschlichen hätte, wäre der Höllenfürst
jede Wette eingegangen, dass es sich bei dem Mädchen um Karla handelte, die junge glacianische Königin.
»Tja, also für eine Leiche siehst du nicht übel aus«, sagte Karla.
Bevor er etwas erwidern konnte, erklang Jaenelles gelassene, amüsierte Stimme: »Du hast nur teilweise Recht, mein Schatz. Er ist keine Leiche.«
Karla wirbelte in die Richtung herum, aus der die Stimme gekommen war. Im Türrahmen des Familiensalons lehnte Jaenelle. Einen Finger hatte sie in die Jacke gehakt, die sie über die Schulter geworfen trug.
Da stieß Karla einen Schrei aus, der Saetan eine Gänsehaut verursachte.
»Du hast ja Titten bekommen!« Karla riss sich die blaue Jacke auf, unter der sie ein silbernes Oberteil trug, das ebenso knapp wie Jaenelles war. »Ich auch, wenn man diese reizenden Bienenstiche überhaupt so nennen kann.« Sie drehte sich mit dem schalkhaftesten Lächeln, das Saetan je gesehen hatte, zu ihm um. »Oder was meinst du?«
Er dachte nicht lange nach. »Möchtest du wissen, ob ich sie reizend
Weitere Kostenlose Bücher