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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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paar Jahren beschloss der Dunkle Rat, mehr offene Kontakte mit Terreille zu erlauben, und so strömten adelige Angehörige des Blutes ins Schattenreich. Die Zahl der Blutleute aus niedrigeren Kasten, die nach Kaeleer einwandern wollten, hätte den Rat bezüglich der Zustände an den Höfen in Terreille warnen sollen. Doch Kleinterreille nahm die entfernte Verwandtschaft mit offenen Armen auf. Aber Kaeleer ist nicht Terreille. Gesetz und Protokoll des Blutes können… unterschiedlich ausgelegt werden. Zu viele Terreilleaner wollten nicht einsehen, dass nicht alles, was sie in Terreille ungestraft tun dürfen, auch in Kaeleer akzeptiert
wird, und so starben sie. Vor einem Jahr vergewaltigten drei Terreilleaner eine junge Hexe, bis ihr Geist völlig gebrochen und sie nur noch eine leblose Hülle war. Sie war in meinem Alter.«
    Nur mit Mühe gelang es Lucivar, seine zu Fäusten geballten Hände zu öffnen. »Haben sie die Bastarde geschnappt, die ihr das angetan haben?«
    Jaenelles Lächeln war erbittert. »Die Männer von Dharo haben die Kerle hingerichtet. Dann verbannten sie die übrigen Terreilleaner, die sich in Dharo befanden, und schickten sie zurück nach Kleinterreille. Binnen sechs Monaten stieg die Sterberate unter den Terreilleanern in den meisten Territorien auf über neunzig Prozent. Selbst in Kleinterreille kam die Hälfte von ihnen ums Leben. Da das Gemetzel die Beziehungen zwischen den Reichen belastete, erließ der Dunkle Rat etliche Einwanderungsgesetze. Jetzt muss ein Terreilleaner, der ins Schattenreich einwandern möchte, eine gewisse Zeit lang einer Hexe aus Kaeleer zu ihrer Zufriedenheit dienen. Angehörige des Blutes ohne Juwelen müssen achtzehn Monate dienen. Die helleren Juwelen dienen drei Jahre, die dunkleren fünf. Königinnen und Kriegerprinzen, egal welcher Stufe, müssen fünf Jahre dienen.«
    Lucivar war schlecht geworden. Er zitterte am ganzen Leib. Zu ihrer Zufriedenheit . Das bedeutete, das Miststück konnte alles mit ihm anstellen, und er würde es zulassen müssen, wenn er in Kaeleer bleiben wollte.
    Er versuchte zu lachen, doch das Gelächter blieb ihm in der Kehle stecken.
    Sie kniete sich neben ihn nieder und streichelte ihn besorgt. »Lucivar, es wird nicht so schlimm sein. Ehrlich. Die Königinnen … In Kaeleer zu dienen ist nicht dasselbe, wie in Terreille zu dienen. Ich kenne sämtliche Königinnen, die einem Territorium vorstehen. Gemeinsam werden wir eine finden, die zu dir passt, und der du gerne dienen wirst.«
    »Warum kann ich nicht dir dienen?« Er packte Jaenelle an den Schultern, da er sie als festen Anker benötigte, während er gegen den Schmerz und die in ihm aufsteigende Panik
ankämpfte. »Du magst mich – jedenfalls ab und an. Und wir ergänzen uns ausgezeichnet.«
    »Oh Lucivar«, erwiderte Jaenelle sanft, indem sie sein Gesicht in die Hände nahm. »Ich mag dich immer, selbst dann, wenn du mich die Wände hochtreibst. Aber du solltest die Erfahrung machen, an einem Hof in Kaeleer zu dienen.«
    »In ein oder zwei Jahren wirst du deinen eigenen Hof haben. «
    »Ich werde keinen Hof errichten, denn ich möchte nicht derart viel Macht über das Leben eines anderen haben. Außerdem willst du mir nicht wirklich dienen. Du weißt nichts von mir und begreifst nicht …«
    Er verlor die Geduld. »Was? Dass du Hexe bist?«
    Der Schreck stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Während er ihr die Schultern massierte, erklärte er trocken: »Dass du in deinem Alter Schwarz trägst, macht die Sache ziemlich offensichtlich, Katze. Doch egal, ich wusste schon, wer und was du bist, als ich dir zum ersten Mal begegnet bin.« Er rang sich ein Lächeln ab. »In der Nacht, als wir einander kennen lernten, hatte ich die Dunkelheit um eine starke Königin angefleht, der zu dienen ich stolz sein könnte – und da standest du auf einmal vor mir. Natürlich warst du ein wenig jünger, aber ich wollte lieber nicht allzu heikel sein. Katze, bitte! Ich habe ein Leben lang darauf gewartet, dir dienen zu dürfen. Ich tue alles, was du von mir verlangst. Bitte schick mich nicht fort!«
    Mit geschlossenen Augen lehnte Jaenelle den Kopf an seine Brust. »Es ist nicht so einfach, Lucivar. Selbst wenn du akzeptieren kannst, was ich bin …«
    »Ich akzeptiere , was du bist.«
    »Es gibt andere Gründe, weswegen du mir nicht dienen wollen würdest.«
    Etwas in seinem Innern entspannte sich. Er kannte den alten Brauch, dass es Prüfungen und Herausforderungen zu bestehen galt, um sich ein

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