Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
wehgetan hatten. Und er litt mir ihr, als sie erneut die Vergewaltigung durchlebte, die sie körperlich zerrissen und ihren Geist zum Zerbersten gebracht hatte, die Vergewaltigung, die sie veranlasst hatte, verzweifelt zu versuchen, die Verbindung zwischen ihrem Körper und ihrem Geist zu durchtrennen.
    Als sie wieder in den bodenlosen Abgrund stürzte, holte sie zitternd tief Luft, flüsterte einen Namen und wurde ruhig.
    Er beobachtete sie etliche Minuten lang, bis er sicher sein konnte, dass sie fest schlief. Dann ging er ins Badezimmer und übergab sich.
    Nachdem er sich den Mund ausgespült hatte, tappte er in die Küche und goss sich ein großzügiges Glas Whiskey ein. Nackt trat er auf die Veranda und ließ sich den Schweiß von der Nachtluft trocknen, während er den Whiskey trank.
    Rauch kam aus dem Haus und stand so dicht neben Lucivar, dass sein Fell den Eyrier an den Beinen kitzelte. Die beiden jungen Wölfe lagen zusammengedrängt am anderen Ende der Veranda.
    *Und sie kann sich im Nachhinein nie daran erinnern?*, erkundigte sich Lucivar bei Rauch.
    *Nein. Die Dunkelheit hat Mitleid.*
    Vielleicht war Jaenelle einfach noch nicht bereit, sich diesen Erinnerungen zu stellen. Er würde sie nicht dazu drängen. Allerdings beschlich ihn das unbehagliche Gefühl, dass der Tag kommen würde, an dem jemand oder etwas die Tür gewaltsam aufstieß, und sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen musste. Bis dahin würde er einige Dinge für sich behalten – und er konnte nur hoffen, dass sie ihm vergeben würde.
    Sie hatte unter Schmerzen von den Männern gesprochen, die ihr wehgetan hatten. Ebenso hatte Lucivar ihre Seelenpein vernommen, als sie von dem Mann sprach, der sie vergewaltigt hatte.

    Doch das einzige Mal, als Daemons Name gefallen war, hatte es wie ein Versprechen, eine zärtliche Liebkosung geklungen.
    Lucivar musste die Tränen zurückblinzeln und seine Schuldgefühle unterdrücken, als er den Whiskey austrank und ins Haus zurückging.
    2 Kaeleer
    D er Eyrier ließ sich auf dem Baumstumpf nieder, der die halbe Strecke ihrer gewöhnlichen Spaziergänge markierte. Der Sommer war vorbei. Seine Verletzungen waren verheilt. Vor zwei Tagen war er erfolgreich durch die Khaldaron-Schlucht geflogen. Gestern hatten er und Jaenelle sich zu den Fyreborn-Inseln aufgemacht, um mit den Drachen zu spielen, die dort hausten. Den heutigen Tag hätte er gerne faulenzend verbracht, doch etwas hatte Jaenelle aus dem Haus getrieben, sobald sie am Morgen zurückgekehrt waren, und die Art und Weise, wie sie seinen Fragen auswich, ließ ihn erahnen, dass es mit ihm zu tun hatte.
    Tja, wenn sich das Kätzchen nicht mit einem Wollknäuel locken ließ, konnte man es gewiss mit einem Eimer eiskalten Wassers aus der Reserve locken.
    »Du hättest mich warnen können, Katze.«
    Jaenelle stieß ein wütendes Schnauben aus. »Ich habe dir gesagt, du sollst beim Luftwellenreiten auf den Flugwinkel achten.« Sie warf einen raschen Blick auf seine rechte Seite und nagte schuldbewusst an ihrer Unterlippe. »Lucivar, der Bluterguss sieht richtig schlimm aus. Meinst du wirklich …«
    »Ich spreche nicht vom Luftwellenreiten«, stieß Lucivar ungeduldig hervor. »Ich spreche von den Essigbeeren.«
    »Oh.« Jaenelle setzte sich in der Nähe des Baumstumpfs auf den Boden und musterte ihren Begleiter. »Tja, also ich dachte, der Name sei Warnung genug, sodass niemand auf den Gedanken käme, sie zu essen.«

    »Ich hatte Durst, und du hast gesagt, sie seien saftig.«
    »Das sind sie ja auch«, gab Jaenelle so abgeklärt zurück, dass er ihr am liebsten eine Tracht Prügel verabreicht hätte. Sie schlang die Arme um ihre Knie. »Die Drachen waren stark beeindruckt von den Geräuschen, die du von dir gegeben hast. Sie wussten bloß nicht genau, ob du ihnen ihr Revier streitig machen wolltest oder einen Balztanz aufgeführt hast.«
    Lucivar erschauderte, als er daran dachte, wie er in jene Frucht mit dem ausgesprochen passenden Namen gebissen hatte. Saftig, ja! Als er hineingebissen hatte, war der Saft im ersten Augenblick voll goldener Süße in seinen Mund geflossen, bevor ihm die stechende Säure den Atem verschlagen hatte. Er hatte so stark mit den Füßen gestampft und laut aufgeheult, dass er Verständnis dafür hatte, wenn die Drachen sein Verhalten für die Vorführung eyrischen Brauchtums gehalten hatten. Dadurch, dass die Drachen die ganze Zeit über von den Früchten gegessen hatten, und Jaenelle mit aufgesetzter

Weitere Kostenlose Bücher