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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ging ich fort, da du auch ohne meine Anwesenheit mit genug fertig zu werden hattest. Wie kannst du es also wagen …« Saetan biss die Zähne zusammen.
    Gefährlicher, unsicherer Boden. Lucivar dämmerte es, dass es vielleicht sehr viele Dinge gab, die er nicht mehr einfach annehmen konnte.
    Er schenkte sich ein zweites Glas ein. »Da die Verletzungen so schwer waren, wäre es da nicht sinnvoll gewesen, den Heilprozess auf zwei Heilerinnen aufzuteilen?« Er achtete darauf, dass seine Stimme möglichst unbefangen blieb. »Luthvian ist die meiste Zeit über ein launisches Miststück, aber sie ist eine gute Heilerin.«
    Saetan zögerte. »Sie hat es angeboten, doch ich lehnte ab, da es unter anderem auch um deine Flügel ging.«
    »Sie hätte sie entfernt.« Ein Stich der Angst fuhr durch Lucivars Magen.
    »Jaenelle war überzeugt, sie wieder aufbauen zu können, doch dazu war ein systematischer Heilungsprozess erforderlich : eine einzige Heilerin, die das Netz sang, da alles in dieses eine Netz gezogen werden musste. Es durfte keine Ablenkungen, kein Zögern, keinen halbherzigen Einsatz geben. Mit Luthvians Heilverfahren hätten die beiden alles außer deinen Flügeln heilen können; bei Jaenelles Methode ging es um alles oder nichts – entweder wärst du völlig wiederhergestellt aus dem Heilprozess hervorgegangen oder du hättest nicht überlebt.«

    Lucivar konnte sie vor sich sehen: zwei willensstarke Frauen links und rechts von dem Bett, in dem sein zerfetzter Körper lag. »Du hast entschieden.«
    Der Höllenfürst leerte sein Glas und goss sich erneut ein. »Ich habe entschieden.«
    »Warum? Du hast damit gedroht, mir in der Wiege die Kehle durchzuschneiden. Warum solltest du dann jetzt für mich kämpfen?«
    »Weil du mein Sohn bist. Aber ich hätte dir tatsächlich die Kehle durchgeschnitten.« Saetans Stimme klang angespannt. »So wahr mir die Dunkelheit helfe, wenn sie dir die Flügel abgetrennt hätte, hätte ich es getan.«
    Die Flügel abgetrennt. Lucivar wurde mit einem Mal übel. »Warum hast du überhaupt mit ihr ein Kind gezeugt?«
    Nachdem Saetan sein Glas abgesetzt hatte, fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. »Es war keine Absicht. Als ich mich bereit erklärte, die Jungfrauennacht mit ihr zu verbringen, war ich felsenfest davon überzeugt, nicht mehr fortpflanzungsfähig zu sein. Sie schwor, dass sie das Gebräu getrunken habe, das eine Schwangerschaft verhindern sollte, und dass es außerdem nicht ihre fruchtbare Zeit sei. Außerdem hatte sie mir nie von ihrer eyrischen Abstammung erzählt.« Als er aufblickte, waren seine Augen voller Schmerz. »Ich wusste es nicht. Lucivar, ich schwöre dir bei allem, was ich bin, dass ich es nicht wusste, bis ich die Flügel sah. Doch tief in deiner Seele bist du eyrisch. Etwas an deinem Äußeren zu ändern, hätte da keinen Unterschied gemacht.«
    Während Lucivar sein Glas leerte, wog er ab, ob er die nächste Frage stellen sollte. Dieses Treffen tat Saetan ebenso weh wie ihm selbst – wenn nicht noch mehr. Doch er war hergekommen, um die Frage zu stellen und anschließend eine ehrliche Entscheidung treffen zu können. »Hättest du nicht wenigstens manchmal da sein können? Zumindest heimlich? «
    »Wenn du etwas daran auszusetzen hast, dass ich nicht Teil deines Lebens gewesen bin, solltest du dich bitte an deine Mutter wenden. Das war ihre Entscheidung, nicht meine.«
Saetan schloss die Augen. Seine Finger legten sich fester um das Glas. »Ich habe es mir selbst nie wirklich erklären können, aber aus irgendwelchen Gründen willigte ich ein, mit einer Schwarzen Witwe Nachwuchs zu zeugen, um den langlebigen Völkern wieder eine starke, dunkle Blutlinie zu gewähren. Die Wahl des hayllischen Stundenglases fiel auf Dorothea, ich entschied mich jedoch anders.« Er hielt zögernd inne. »Hast du Tersa je kennen gelernt?«
    »Ja.«
    »Eine außergewöhnlich begabte Hexe. Dorothea wäre in Terreille niemals so mächtig geworden, wenn Tersa ihre Jungfrauennacht unbeschadet überstanden hätte. Meine Wahl fiel auf Tersa. Und Tersa wurde schwanger.«
    Mit Daemon. Hatte Daemon es je gewusst oder zumindest erahnt?
    »Ein paar Wochen später bat sie mich, einer Freundin während deren Jungfrauennacht zur Verfügung zu stehen. Es handelte sich um eine junge Schwarze Witwe mit viel Potenzial, die gebrochen und völlig zerstört worden wäre, hätte ich mich geweigert. Ich war immer noch in der Lage, diesen Dienst zu leisten, und ich hätte Tersa so gut wie

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