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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zu sein, und er gab sich auch jetzt redliche Mühe. Allerdings begriff er nicht, warum ein Mann wie der Höllenfürst sich je mit einer derart unausgeglichenen jungen Frau hatte fortpflanzen wollen.
    »Erzähl mir von meinem Vater, Luthvian.«
    Verzweiflung und heftige Wut durchfluteten die Küche. »Es ist aus und vorbei. Er hat keinerlei Anteil an unserem Leben.«
    »Erzähl mir von ihm.«
    »Er wollte uns nicht! Er liebte uns nicht! Er drohte, dir in der Wiege die Kehle durchzuschneiden, wenn ich nicht täte, was er von mir verlangte.« Der Tisch stand zwischen ihm und dieser Frau, die nun ihre Arme um den Oberkörper schlang und am ganzen Leib zitterte.
    So jung. So durcheinander. Und er war nicht in der Lage, ihr zu helfen. Sie würden einander binnen einer Woche zugrunde richten, wenn er versuchte, bei ihr zu bleiben.
    Sie schenkte ihm ein unschlüssiges Lächeln. »Wir können von nun an zusammen sein. Du kannst bleiben …«
    »Ich diene bereits einer anderen.« Er hatte nicht vorgehabt, es ihr derart brüsk zu sagen, doch es war immer noch schonender, als ihr an den Kopf zu werfen, dass er ihr niemals dienen würde.
    Ihre Verletzlichkeit schlug schnell in blinde Wut um. »Jaenelle«, sagte Luthvian mit gefährlich tonloser Stimme. »Sie hat ein Talent dafür, Männer um den Finger zu wickeln.« Luthvian stützte sich auf dem Tisch ab. »Du möchtest etwas von deinem Vater erfahren? Geh und frag deine süße kleine Jaenelle. Sie kennt ihn besser, als ich es je getan habe.«
    Lucivar sprang so abrupt von seinem Stuhl auf, dass dieser umfiel. »Nein.«
    Luthvian lächelte boshaft. »Sei bloß vorsichtig, wenn du mit dem Liebling deines Erzeugers spielst, kleiner Prinz. Am Ende wird er dich noch entmannen. Nicht, dass es einen großen Unterschied machen würde.«

    Ohne sie aus den Augen zu lassen stellte Lucivar den Stuhl wieder auf und ging auf die Tür zu, die nach draußen führte. Jahrelanges Training ließ ihn selbst dann noch sicher auf den Beinen bleiben, als er rückwärts die Schwelle überquerte. Noch ein Schritt. Und noch einer.
    Die Tür wurde ihm vor der Nase zugeschlagen.
    Einen Augenblick später konnte er hören, wie Geschirr auf dem Küchenboden zerschellte.
    Sie kennt ihn besser, als ich es je getan habe.
    Als er das Haus am späten Nachmittag erreichte, war er schmutzig, hungrig, und er zitterte, weil er sich völlig verausgabt hatte.
    Er näherte sich langsam, konnte sich jedoch nicht dazu überwinden, die Veranda zu betreten, auf der Jaenelle saß und las.
    Sie klappte das Buch zu und blickte ihn an.
    Weise Augen. Uralte Augen. Ein gehetzter Blick, der einen nicht mehr losließ.
    Mit Mühe brachte er die Worte hervor: »Ich möchte meinen Vater treffen. Jetzt.«
    Sie betrachtete ihn eingehend. Als sie ihm schließlich antwortete, verursachte ihr sanftes Mitgefühl ihm Qualen, gegen die er nicht gewappnet war. »Bist du dir sicher, Lucivar?«
    Nein, er war sich nicht sicher! »Ja, ich bin mir sicher.«
    Jaenelle blieb sitzen. »Bevor wir aufbrechen, musst du etwas wissen.«
    Ihm entging der warnende Unterton in ihrer weiterhin sanften, mitfühlenden Stimme nicht.
    »Lucivar, dein Vater ist gleichzeitig mein Adoptivvater.«
    Wie vom Donner gerührt starrte er sie starr an. Endlich begriff er. Es stand ihm frei, sie beide zu akzeptieren oder beiden den Rücken zuzukehren, doch es würde ihm nicht freistehen, ihr zu dienen und einen Mann zu bekämpfen, der sich ihrer Liebe bereits sicher sein konnte.
    Sie hatte Recht gehabt, als sie meinte, es gäbe Gründe, weswegen er ihr eventuell nicht dienen können oder wollen
würde. Mit dem Bergfried wurde er fertig. Mit Luthvian ebenfalls. Doch der Höllenfürst?
    Es gab nur einen Weg, es herauszufinden.
    »Gehen wir«, meinte er.
    5 Kaeleer
    J aenelle trat von dem Landenetz. »Dies ist der Familiensitz.«
    Zögerlich verließ Lucivar das Landenetz. Vor ein paar Monaten war er in Terreille durch die Ruine von Burg SaDiablo geschritten. Doch jene Überreste bereiteten einen nicht auf dieses dunkle, monumentale Bauwerk vor. Beim Feuer der Hölle, ein ganzer Hofstaat könnte dort wohnen, ohne sich je in die Quere zu kommen.
    Dann erst traf ihn der Umstand, dass Jaenelle auf der Burg wohnte, in seiner ganzen Bedeutsamkeit. Lucivar drehte sich um und starrte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal in seinem Leben.
    All jene amüsanten Anekdoten, die sie ihm von ihrem liebevollen, geplagten Papa erzählt hatte – hatten von Saetan gehandelt. Dem Prinzen der

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