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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mit ihrem kleinen Jungen lebte. Sie hatte einen Sohn. Wusstest du das?«
    Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben! »Nein, das wusste ich nicht.«
    Daemon nickte. »Doch dieses Luder Dorothea hat ihn ihr weggenommen, und Tersa ging weit, weit fort. Und dann legte das Luder dem kleinen Jungen einen Ring des Gehorsams um und ließ ihn zum Lustsklaven ausbilden. Nahm ihn in ihr Bett und …« Daemon erschauderte. »Du bist Blut von ihrem Blut.«
    Surreal rappelte sich auf. »Daemon, ich bin nicht wie Dorothea! Ich erkenne sie nicht als meine Verwandte an.«
    »Lügnerin«, knurrte er mit gefletschten Zähnen. Er kam einen Schritt auf sie zu und schnalzte dabei mit dem rechten Daumen gegen den eingerissenen Nagel seines Ringfingers. »Seidene, bei Hof abgerichtete Lügnerin.« Noch ein Schritt.
    Als er die rechte Hand hob, sah Surreal einen winzigen glänzenden Tropfen von dem spitzen Nagel perlen, der sich unterhalb des normalen Fingernagels befand.

    Sie hechtete nach links und rief ihren Dolch herbei.
    Im nächsten Moment hatte er sich bereits auf sie gestürzt.
    Surreal stieß einen Schrei aus, als er ihr das rechte Handgelenk brach. Sie schrie abermals, als er ihre beiden Handgelenke mit der Linken packte und die Knochen zusammendrückte.
    » Daemon «, stieß sie atemlos hervor. Sie geriet in Panik, als sich seine rechte Hand um ihren Hals schloss.
    »Daemon.«
    Surreal musste beim Klang der vertrauten Mitternachtsstimme ein erleichtertes Schluchzen unterdrücken.
    Hoffnung und blankes Entsetzen spiegelten sich in Daemons Augen wider, als er langsam den Kopf hob. »Bitte«, flüsterte er. »Ich wollte dir nie … Bitte .« Er warf den Kopf in den Nacken, stieß einen herzzerreißenden Schrei aus und brach bewusstlos zusammen.
    Mithilfe der Kunst schob Surreal ihn von sich. Anschließend setzte sie sich auf und wiegte ihr gebrochenes Handgelenk behutsam in der anderen Hand. Ihr war schwindlig und schlecht, und sie schloss die Augen. Sie konnte spüren, wie Jaenelle herankam. »Mir ist schon klar, dass deine Ankunft weniger spektakulär gewesen wäre, wenn du ein paar Sekunden früher eingetroffen wärst, aber ich hätte es durchaus zu schätzen gewusst.«
    »Zeig mir dein Handgelenk.«
    Surreal blickte zu ihr empor und stieß ein Keuchen aus. »Beim Feuer der Hölle, was ist denn mit dir passiert?«
    Immer wenn Jaenelles ›Schatten‹ bisher bei Surreal aufgetaucht war, um nach Daemon zu suchen, wäre man nie auf den Gedanken gekommen, dass es sich nicht um eine lebendige Frau handelte; es sei denn, man versuchte, sie zu berühren. Doch niemand würde dieses durchsichtige, aufgezehrte Wesen für etwas halten, das in den Reichen der Lebenden zu Hause war. Doch in den saphirblauen Augen brannte immer noch jenes uralte Feuer, und die schwarzen Juwelen glühten vor unverbrauchter Energie.
    Jaenelle schüttelte nur den Kopf, als sie die Hände um
Surreals verletztes Gelenk legte. Betäubende Kälte schoss in die Knochen, gefolgt von stetig zunehmender Wärme. Sie konnte fühlen, wie die Knochen bewegt wurden und sich wieder aneinander fügten.
    Wieder und wieder verblassten Jaenelles durchsichtige Hände, um gleich darauf erneut zu erscheinen. Einen Augenblick lang verschwand sie völlig, und ihre schwarzen Juwelen schwebten in der Luft, als warteten sie auf ihre Rückkehr.
    Als sie endlich erschien, waren ihre Augen voller Schmerz, und sie schnappte verzweifelt nach Luft.
    »Ich … breche zusammen«, stieß Jaenelle keuchend hervor. »Nicht jetzt. Noch nicht!« Ihr durchsichtiger Körper zog sich wie von Krämpfen geschüttelt zusammen. »Surreal, ich kann dein Gelenk nicht ganz heilen. Die Knochen sind gerichtet, aber …« Ein verziertes Lederarmband schwebte in der Luft. Jaenelle zog es über Surreals Handgelenk und ließ den Verschluss einrasten. »Das wird die Knochen stützen, bis alles verheilt ist.«
    Mit dem linken Zeigefinger fuhr Surreal den aufgeprägten Hirschkopf nach, um den sich ein Kranz blühender Reben rankte – der gleiche Hirsch, der das Wappentier von Titians Volk war, den Dea al Mon.
    Bevor Surreal Jaenelle nach dem Armband fragen konnte, fiel ganz in der Nähe etwas Schweres zu Boden. Ein Mann fluchte leise.
    »Mutter der Nacht, die Wachen haben uns gehört!« Surreal stand auf, indem sie sich mit dem linken Arm aufstützte. »Bringen wir ihn fort von hier und …«
    »Ich kann hier nicht weg, Surreal«, meinte Jaenelle leise. »Ich muss tun,

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