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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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weswegen ich hergekommen bin … solange ich dazu noch in der Lage bin.«
    Die schwarzen Juwelen loderten auf, und Surreal spürte, wie sich flüssige Dunkelheit in den Irrgarten ergoss.
    Jaenelle rang sich ein Lächeln ab. »Sie werden keinen Weg durch das Labyrinth finden. Jedenfalls nicht durch dieses Labyrinth.« Dann blickte sie traurig auf Daemons ausgezehrten,
von Blutergüssen übersäten Körper und strich ihm das lange, schmutzige schwarze Haar aus der Stirn. »Ach, Daemon! Ich hatte mich an den Gedanken gewöhnt, dass mein Körper eine Waffe ist, die gegen mich verwandt wird. Ich hatte vergessen, dass er auch ein Geschenk ist. Wenn es nicht schon zu spät ist, werde ich mich besser darum kümmern. Das verspreche ich dir.«
    Jaenelle nahm Daemons Kopf zwischen ihre durchsichtigen Hände. Sie schloss die Augen. Die schwarzen Juwelen erglühten.
    Während die hayllischen Wächter sich nicht weit von ihnen entfernt deutlich hörbar durch den Irrgarten schlugen, ließ sich Surreal auf den Boden sinken und wartete.
    *Daemon.*
    Die Insel versank allmählich in dem Meer aus Blut. Er rollte sich in der Mitte des weichen Bodens zusammen, während die Worthaifische um ihn kreisten und auf ihn warteten.
    * Daemon. *
    Hatten sie nicht alle auf das Ende seiner Qualen gewartet? Hatten sie nicht alle darauf gewartet, dass die Rechnung vollständig beglichen wurde? Jetzt rief sie nach ihm und wollte, dass er bedingungslos kapitulierte.
    *Verdammt, Sadi, beweg dich endlich!*
    Er rollte auf seine Hände und Knie und starrte die Frau mit der goldenen Mähne und den Saphiraugen an, die jenseits des Meers an einer blutdurchtränkten Küste stand, die es eben noch nicht gegeben hatte. Mitten auf ihrer Stirn befand sich ein winziges, spiralförmiges Horn. Ihr langes Gewand sah aus, als sei es aus schwarzen Spinnweben gefertigt, und es reichte ihr nicht ganz bis zu den zierlichen Hufen.
    Die Freude, sie wiederzusehen, verursachte ihm Schwindel, doch ihre Stimmung ließ ihn auf der Hut sein. Er setzte sich auf seine Fersen. *Du bist wütend auf mich.*
    *Sagen wir mal so*, erwiderte Jaenelle freundlich, *wenn du untergehst, und ich dich herausziehen muss, werde ich verflucht wütend sein.*

    Langsam schüttelte Daemon den Kopf. *Ts, ts, ts. Du solltest wirklich auf deine Ausdrucksweise achten!*
    Übertrieben deutlich sagte sie einen Satz in der Alten Sprache.
    Er riss den Mund auf und musste ein Lachen unterdrücken.
    *Na, zufrieden, Prinz Sadi?*
    Du bist mein Instrument.
    Worte lügen. Blut nicht.
    Haylls Hure.
    Er geriet ins Schwanken, fand sein Gleichgewicht jedoch wieder und erhob sich vorsichtig. *Bist du gekommen, um die Rechnung zu begleichen, Lady?*
    Den Kummer in ihren Augen verstand er nicht.
    *Ich bin hier, um eine Rechnung zu begleichen.* Ihre Stimme klang schmerzverzerrt. Langsam hob sie die Hände.
    Zwischen dem Strand, auf dem sie stand, und der versinkenden Insel peitschte das aufgeschäumte Meer. Die Wellen erhoben sich und erstarrten zu hüfthohen Wänden. Dazwischen wurde das Meer zu einer festen Masse, einer Brücke aus Blut.
    *Komm, Daemon.*
    Seine Hände strichen leicht über die Kämme der roten, erstarrten Wellen. Er betrat die Brücke.
    Die Worthaifische zogen ihre Kreise und rissen Teile der Insel in die Tiefe. Sie versuchten, die Brücke unter seinen Füßen zu zerstören.
    Du bist mein Instrument.
    Jaenelle rief einen Bogen herbei, legte einen Pfeil auf und zielte. Der Pfeil schwirrte durch die Luft und traf den Worthai, der sich in den Wellen hin und her warf und verfiel, während er unterging.
    Worte lügen. Blut nicht.
    Ein weiterer Pfeil schwirrte todbringend durch die Luft.
    Haylls Hu –
    Die Insel und der letzte Worthaifisch gingen gemeinsam unter.

    Jaenelle ließ den Bogen verschwinden, wandte dem Meer den Rücken zu und ging in die verzerrte, zerborstene Kristalllandschaft hinaus.
    Ihre Stimme wurde immer schwächer zu ihm getragen: *Komm, Daemon.*
    Daemon stürmte über die Brücke und lief über den Strand der fremden Küste. Er fluchte verzweifelt, weil er nicht wusste, wohin sie verschwunden war.
    Er spürte ihre mentale Signatur, noch bevor er die glitzernde Spur auf dem Boden wahrnahm. Es war wie ein Band sternenbesetzten Nachthimmels, das durch die verzerrte Landschaft zu einer Stelle führte, an der sie weit über ihm auf einem Felsen thronte.
    Sie blickte auf ihn herab. Ihre Lippen umspielte ein halb verzweifeltes, halb belustigtes Lächeln. *Sturer Kerl.*
    *Sturheit ist eine zu Unrecht

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