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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ihr leicht eine Hand auf die Brust und benützte einen zarten mentalen Faden, um ihre Verletzungen zu untersuchen.
    Ihre Lungen begannen zu kollabieren, ebenso die Arterien und Venen. Der Herzschlag war unregelmäßig und schwach. Die restlichen inneren Organe standen kurz vor dem Versagen. Ihre Knochen waren so zerbrechlich wie Eierschalen.
    *Jaenelle!*, rief Saetan. Süße Dunkelheit, hatte sie die Verbindung zwischen Körper und Geist gekappt? * Hexenkind! *
    *Saetan?* Jaenelles Stimme klang schwach, als käme sie von weit her. *Da habe ich etwas Schönes angerichtet, nicht wahr?*
    Es kostete ihn Mühe, ruhig zu bleiben. Sie besaß das Wissen und die Fähigkeiten in der Kunst, um sich selbst zu heilen. Er musste nur dafür sorgen, dass sie die Verbindung zu ihrem Körper nicht abbrach. Dann bestand vielleicht eine Chance, sie zu retten. *Das kannst du laut sagen.*
    *Hat Ladvarian das heilende Netz aus dem Bergfried in Terreille geholt?*
    »Ladvarian!« Auf der Stelle bereute er es, die Stimme erhoben zu haben, denn der Sceltie kauerte nur winselnd vor ihm, zu verängstigt, um mit ihm zu kommunizieren. Bleib ruhig, SaDiablo. Aufregung und Zorn sind in keinem Krankenzimmer angebracht, doch in diesem hier könnten sie tödliche Folgen haben. »Die Lady fragt nach dem heilenden Netz«, sagte er mit sanfter Stimme. »Hast du es geholt?«
    Kaelas legte die Vorderpfoten zu beiden Seiten des kleinen Hundes und leckte seinem Freund aufmunternd das Fell.
    Nachdem Kaelas den Hund ein zweites Mal gestupst hatte, meinte Ladvarian: *Netz?* Er erhob sich, wobei er sich immer noch im Schutz des riesigen Katzenkörpers befand. *Netz. Ich habe das Netz geholt.*
    Zwischen Ladvarian und dem Bett erschien ein kleiner Holzrahmen.
    Auf Saetan wirkte das heilende Netz an dem Rahmen zu einfach, um einem Körper helfen zu können, der so schwer verletzt war wie Jaenelles. Dann bemerkte er den einzelnen Spinnenseidenfaden, der von dem Netz zu dem Ring mit dem schwarzen Juwel führte, der unten an dem Rahmen befestigt war.
    *Drei Blutstropfen auf dem Ring werden das heilende Netz zum Leben erwecken*, erklärte Jaenelle.
    Saetan warf Lucivar einen Blick zu, der in der Nähe des Bettes stand und kreidebleich war. Der Höllenfürst zögerte – und fluchte innerlich, weil ihm noch immer der Stachel früherer Beschuldigungen im Fleisch saß, obwohl er nicht für sich selbst fragte. »Sie braucht drei Tropfen Blut auf dem Ring. Ich wage nicht, ihr meines zu geben, weil ich nicht sicher bin, wie sie auf Hüterblut reagiert.«
    Zornig funkelte Lucivar ihn an, und Saetan wusste, dass sein Sohn begriff, weswegen er mit seiner Bitte gezögert hatte.
    »Verdammt noch mal, scher dich in die Eingeweide der Hölle«, sagte Lucivar, während er ein kleines Messer aus der Scheide in seinem Stiefel zog. »Du hast mein Blut nicht getrunken, als ich noch ein Kind war, also hör auf, dich für
etwas zu entschuldigen, das du nicht getan hast.« Er stach sich in den Finger und ließ drei Blutstropfen auf den Ring mit dem schwarzen Juwel fallen.
    Saetan hielt die Luft an, bis das Netz zu glühen begann.
    Lucivar steckte das Messer in die Scheide zurück. »Ich hole Luthvian.«
    Der Höllenfürst nickte. Allerdings hatte Lucivar seine Zustimmung nicht abgewartet, sondern war sofort durch die Glastür getreten, die in Jaenelles privaten Garten führte, und hatte sich von dort in die Lüfte erhoben.
    Jaenelles Körper zuckte. Mithilfe des mentalen Fadens konnte Saetan fühlen, wie die Kunst aus dem Netz sie durchflutete und ihren Zustand stabilisierte. Als er einen Blick auf das Netz warf, fiel es ihm jedoch schwer, nicht jegliche Hoffnung aufzugeben. Ein Drittel der Fäden war bereits eingedunkelt und somit verbraucht.
    *Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schlimm sein würde*, meinte Jaenelle entschuldigend.
    *Luthvian wird bald hier sein.*
    *Gut. Mit ihrer Hilfe kann ich die Energien, die mein Körper im Moment nicht beherbergen kann, auf das Netz übertragen, um den Heilprozess zu unterstützen.*
    Er spürte, wie sie schwächer wurde. *Jaenelle!*
    *Ich habe ihn gefunden, Saetan. Ich habe ihm eine Spur gelegt, der er nur zu folgen braucht. Und ich … ich sagte Surreal, dass sie ihn zum Bergfried bringen soll, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie mich verstanden hat.*
    *Mach dir darüber jetzt keine Gedanken, Hexenkind. Konzentrier dich lieber darauf, wieder gesund zu werden.*
    Sie versank in einen leichten Schlummer.
    Als Luthvian im Bergfried eintraf,

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