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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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liegen.«
    »Der Höllenfürst …«
    Hekatah machte eine wegwerfende Handbewegung. »Er
hat sich immer strikt an den Ehrenkodex gehalten. Sein eigenes Territorium würde er mit allen Mitteln verteidigen, aber er wird sich keinen Zentimeter über die Landesgrenzen hinauswagen. Wenn er sich überhaupt einmischt, dann nur, um die anderen Territorien zur Räson zu bringen, falls sie sich nicht nach dem Gesetz des Blutes richten sollten.«
    Er fuhr sich mit dem Finger über die Unterlippe. »Also würden die Königinnen von Kleinterreille letzten Endes über ganz Kaeleer herrschen.«
    »Und jene Königinnen wären unter einer weisen, erfahrenen Person vereint, die sie angemessen beraten und unterweisen könnte.«
    Jorval wirkte sichtlich geschmeichelt.
    »Nicht du, Narr!«, zischte Hekatah. »Ein Mann kann nicht über ein Territorium herrschen.«
    »Der Höllenfürst tut es aber!«
    Das Schweigen währte so lange, dass Jorval zu schwitzen begann.
    »Vergiss nicht, wer und was er ist, Lord Jorval. Und denke an seinen Ehrenkodex. Du gehörst dem falschen Geschlecht an. Solltest du versuchen, dich ihm entgegenzustellen, würde er dich in der Luft zerreißen. Ich werde in Kaeleer herrschen.« Ihre Stimme nahm einen süßen Klang an. »Du wirst mein Haushofmeister sein. Und als meine rechte Hand und mein hoch geschätzter Berater wirst du so einflussreich sein, dass keine Frau im ganzen Reich es wagen wird, dich zurückzuweisen. «
    Hitze schoss Jorval in die Lenden, als er an Jaenelle Angelline dachte.
    Er zuckte zusammen, als sich die Karte geräuschvoll zusammenrollte.
    »Ich denke, wir haben die Annehmlichkeiten lange genug aufgeschoben, findest du nicht?« Hekatah schob die Kapuze ihres Umhangs zurück.
    Jorval stieß einen erstickten Schrei aus. Er sprang so schnell auf, dass er seinen Stuhl umstieß, und fiel darüber, als er die Flucht ergreifen wollte.

    Während Hekatah langsam um den Tisch herumkam, rappelte Jorval sich wieder auf. Er wich vor ihr zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand.
    »Nur ein Schlückchen«, sagte Hekatah und knöpfte ihm das Hemd auf. »Kaum der Rede wert. Vielleicht denkst du dann das nächste Mal daran, Erfrischungen zu servieren.«
    Jorval konnte spüren, wie sich seine Eingeweide verkrampften.
    In den letzten beiden Jahren hatte sie sich stark verändert. Früher hatte sie wie eine attraktive Frau ausgesehen, welche die Blüte ihrer Jahre eben erst überschritten hatte. Mittlerweile wirkte sie, als habe ihr jemand jegliche Lebenskraft aus dem Körper gepresst. Und das großzügig aufgetragene Parfum reichte nicht aus, um den Verwesungsgeruch zu überdecken.
    »Es gibt einen weiteren wichtigen Grund, warum ich in Kaeleer herrschen werde«, murmelte Hekatah, wobei ihre Lippen seine Kehle berührten. »Etwas, das du auf keinen Fall vergessen solltest.«
    »Ja, P-Priesterin?« Jorval ballte die Hände zu Fäusten.
    »Mit mir als Herrscherin werden wir auch Terreille auf unserer Seite haben und von dort Unterstützung erhalten.«
    »Tatsächlich?«, stieß Jorval matt hervor. Er versuchte verzweifelt, flach einzuatmen.
    »Dafür kann ich garantieren«, antwortete Hekatah, kurz bevor sich ihre Zähne in seinen Hals gruben.
    2Kaeleer
    D er neue, zweirädrige Einspänner fuhr in seiner ganzen Pracht in der Mitte der breiten unbefestigten Straße, die in nordöstlicher Richtung aus dem Dorf Maghre führte.
    Saetan versuchte – zum wiederholten Mal – Narzissus dazu zu bringen, den Wagen auf der rechten Straßenseite zu halten. Woraufhin ihm Narzissus – zum wiederholten Mal – auseinander setzte, dass in dem Fall Sonnentänzer mit Yaslana
auf dem Rücken nicht neben ihnen hertrotten könnte. Sobald ihnen ein anderes Gefährt entgegenkäme, würde er zur Seite weichen. Er wusste, wie man einen Wagen zog. Der Höllenfürst machte sich entschieden zu viele Sorgen.
    Ein Seitenblick auf seine zu Fäusten geballten Hände entlockte Jaenelle, die neben ihm saß, ein halb mitleidiges, halb belustigtes Lächeln. »Man muss sich erst daran gewöhnen, Passagier zu sein, anstatt wie sonst das Pferd zu lenken und alles unter Kontrolle zu haben. Khary meint, von verwandten Wesen gezogene Gefährte sollten mit Zügeln ausgestattet sein, die vorne am Wagen befestigt sind, damit man sich wenigstens an etwas festhalten kann und sich auf diese Weise sicherer fühlt.«
    »Beruhigungsmittel für die Mitfahrer wären noch besser«, knurrte Saetan. Er zwang sich dazu, die Hände zu öffnen, und presste

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